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2347 - Die Heiße Legion

Titel: 2347 - Die Heiße Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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möglichst viel Einfluss auf die Diskussionen nehmen und vor allem ein Stimmungsbild gewinnen.
    Mehrfach erscholl der Posaunenton, einmal sogar mehrmals direkt hintereinander in so großer Lautstärke, dass es Kantiran in den Ohren schmerzte. Er kümmerte sich ebenso wenig darum wie die anderen.
    Die größte Aufregung legte sich schnell, es kam zu keinen Handgreiflichkeiten mehr, wie Mas Bathe sie zuvor beobachtet hatte.
    Kantiran schwindelte unter der Vielzahl von Eindrücken, die auf ihn einströmten.
    Er hörte zu, fing Gesprächsfetzen auf, beobachtete, mischte sich ein, erklärte vielen Gruppen erneut in Kurzform die Entstehungsumstände des Geheimbundes.
    Ein Insektoider, dessen Körper komplett in einer metallenen Rüstung steckte und dessen Chitinpanzer am Schädel halb durchsichtig war, so dass Kantiran das sanft pulsierende Gehirn erahnen konnte, zeigte sich besonders beeindruckt. „Jemand wie du hätte schon vor Jahrzehnten hier auftauchen sollen. Einer, der sich traut, die verkrusteten Strukturen anzuzweifeln und die Wahrheit ans Licht zu bringen."
    Allgemein kristallisierte sich heraus, dass sich die Standpunkte einander annäherten.
    Kaum jemand sprach sich noch im Sinne des alten Credos aus. Die Friedensfahrer wollten den Kampf gegen die entstehende Negasphäre aufnehmen. Egal unter welcher Fahne.
    Die Zeit verging scheinbar rasend schnell.
    Kantiran eilte zurück zur Bühne, um sich mit Mas Bathe und Alaska Saedelaere zu treffen.
    Er kam nicht mehr dazu, sich mit ihnen auszutauschen.
    Wieder erscholl die Posaune, diesmal so durchdringend laut und schrill, dass jeder seine Aufmerksamkeit dem Rednerpult zuwandte.
    Eine schlanke Gestalt betrat die Bühne. Ein Enthone. Doch er trug keine blaue Robe, sondern eine rote. Seine Haltung war kraftvoll, nicht gebrochen wie die des Sechsten Garanten Fincan Kaldori oder aller anderen öffentlich auftretenden Enthonen - aller, bis auf einen.
    Der, den es zu bekämpfen galt, obwohl er im Grunde genommen alles andere als ein Feind war. Schwarze halblange Haare umrahmten das alabasterne Weiß der Gesichtshaut; die schwarzen Augen glühten vor Erregung.
     
    *
     
    Ich bin Borgin Sondyselene, euer Patron.
    Der Friedensfahrer Kantiran hat seine Sicht der Ereignisse dargestellt. Dafür danke ich ihm im Namen der Garanten und aller Enthonen, obwohl er Dinge ans Licht gerissen hat, die wir als unsere Privatsphäre ansehen.
    Kantiran möge nicht befürchten, dass ich nun Geheimnisse seines Daseins bloßlege.
    Er .hat gut gesprochen und es verstanden, euch mitzureißen. Allerdings komme ich nicht umhin, ihm zu widersprechen.
    Ich will es kurz machen. Mein Vorredner versteht sich auf Rhetorik und darauf, Tatsachen und Mutmaßungen zu vermischen. Was er Fakten nennt, mag nicht in allen Details wirklich den Tatsachen entsprechen.
    Ich möchte meine und euere Zeit nicht damit verschwenden, auf jeden seiner Sätze einzugehen, die Geschichte meines Volkes oder der Superintelligenz, der wir einst dienten und die in unserer Sonne Rosella Rosado begraben liegt, darzustellen.
    Stattdessen präsentiere ich einiges, was Kantiran vergaß zu erwähnen. Ja, ihm ist offensichtlich der eine oder andere Fehler unterlaufen, und mir bleibt nichts anderes, als ihn ebenso sanft wie bestimmt zu korrigieren.
    Jeder, der hier anwesend ist, ist ein Friedensfahrer Ihr alle habt einen Eid geleistet. Ein Friedensfahrer führt sein Leben freizügig, einmischungsfrei und eigenverantwortlich. Wir lassen ihm die Freiheiten, die er benötigt, und kümmern uns nicht darum, wie er seine Aufgaben erfüllt.
    Hinsichtlich der Politik des Geheimbundes als Ganzes beanspruchen wir Enthonen jedoch die Befehlsgewalt. Darüber müssen wir nicht diskutieren. Ich will die Dinge in aller Deutlichkeit beim Namen nennen.
    Das Patronat verfügt durch seine Oberhoheit über Ausstattung und Fuhrpark der Friedensfahrer über ein legitimes Vetorecht und die letzte Entscheidungsgewalt.
    Das hat jeder von euch bei seinem Eintritt in den Geheimbund akzeptiert. Wer es nun anders sieht, wird nicht daran gehindert auszutreten.
    Jeder von euch darf seinen Status als Friedensfahrer niederlegen und gehen.
    Gebt eure OREON-Kapseln ab, und ihr werdet aus dem System gebracht, um nie wieder zurückzukehren. Weder ich noch die anderen Garanten werden euch etwas nachtragen, sondern euch ein glückliches und erfülltes restliches Leben wünschen.
    Wer hingegen die ehernen Regeln verletzt, die über Jahrtausende ungezählten Lebewesen Rettung

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