2349 - Wurmloch ins Solsystem
sich wie im Krampf. „Wenn du ein wenig Geduld beweist, Vizekapitän - der nächste Versuch wird es uns bestimmt ermöglichen, größere Einheiten in das System einzuschleusen."
„Es müssen Traitanks sein!" Aulgorién schwieg. „Ich erwarte deine Zusicherung!", drängte Zarmaur. „Wenn nicht ..."
„Ja", sagte die Matriarchin. „Wir werden Traitanks in das Solsystem einfliegen lassen."
„Gut. Dann gestehe ich euch die benötigte Zeit zu. Aber nicht unbegrenzt. Meine Geduld ist nicht mehr unerschöpflich."
*
Ihre Verzweiflung wuchs mit jedem Tag.
Mittlerweile schien festzustehen, dass die Mikro-Bestien den Durchbruch nicht geschafft hatten. Wobei offen blieb, was tatsächlich geschehen war. Aulgorién Saulgador unterlag der Versuchung, den Terranern alle Schuld an dem Scheitern zuzuschreiben. Dessen ungeachtet ließ sie mehrfach nachrechnen, ob Veränderungen im Bereich der Sphären-Grenzschicht die Dunkelkapseln vor dem Eindringen in den Innenraum zerstört haben konnten.
Die Ergebnisse waren keineswegs eindeutig.
Von den praktischen Wissenschaften verstand die Matriarchin nicht einmal halb so viel wie ihre Männer. Gleichwohl schaffte sie es, alle drei zu neuen Höchstleistungen anzutreiben. Ihre Position unter Zarmaurs Kommando war jedoch erschüttert worden.
Das Solsystem blieb ihre große Chance, die letzten Koryphen wieder zu gefragten Experten zu machen. Sie mussten nur ihr Können beweisen. Gerade deshalb fürchtete Aulgorién die Drohung des Vizekapitäns, die AULYZ-033 nach Hangay zurückzuschicken. Es ging ihr nicht um das eigene Ansehen, sondern vor allem um die Zukunft der Koryphen.
Zarmaur würde ihr wahrscheinlich zwei Versuche einräumen, wenngleich davon vorerst nicht die Rede sein konnte. Ihr blieb keine andere Wahl, als diese Chance konsequent zu nutzen. Bald würden die Männer sie dafür verwünschen, aber das war ihr egal.
Gladeor, Tanakeu und Dirgoluc würden fluchen und arbeiten. Das war alles, was Aulgorién von ihnen erwartete.
Vorerst blieb ihr keine andere Wahl, als zu den Methoden der Ganschkaren zurückzukehren und die Kristallsphäre erneut unter Beschuss zu nehmen. Je mehr Daten über den Schirm vorlagen, desto größer wurde die Wahrscheinlichkeit, die brisanten Parameter aufzuspüren, deren Beeinflussung den Durchbruch erlaubte.
Die schon vorhandenen Erkenntnisse waren bestens geeignet, darauf aufzubauen.
Noch etwas mussten die Angriffe auf die Sphäre bewirken: Die Terraner durften keinesfalls Zeit finden, die Schirmstruktur zu verändern. Aulgorién Saulgador fürchtete dies, denn dann wäre sie in ihren Bemühungen weit zurückgeworfen worden
3.
Solsystem, 20. April 1345 NGZ Routine? Das war es nicht mehr.
Auch wenn die Chaos-Geschwader in den letzten Tagen sechs Angriffe erfolglos eingestellt hatten und nun zum siebten Mal das Wirkungsfeuer auf den TERRANOVA-Schirm eröffneten, lauerte im Hintergrund das Schreckgespenst neuer Strukturlücken. Entsetzlich groß war es geworden, eine unheimliche und vor allem sich stetig wiederholende Bedrohung. „Sie wissen, wie sie uns zermürben können", stellte Oberstleutnant Pasteur fest. „Es sind wieder annähernd tausend Pulks, die den Schirm überlasten wollen.
Und irgendwo zwischen ihnen, in einem unbeobachteten Abschnitt ..."
Perry Rhodan hatte sich eine Fülle von Daten geholt, mit denen er seit geraumer Zeit beschäftigt war. Trotzdem sah er kurz zu dem Stellvertretenden Kommandanten auf. „Du fühlst dich beeinträchtigt, Forrest?", fragte er wie beiläufig. „Beeinträchtigt ...", wiederholte der schlanke, sichtlich gut trainierte Offizier sinnend, ohne den Blick von den Bildsegmenten der Panoramagalerie abzuwenden. „Nein, das bestimmt nicht.
Einen solchen Triumph würde ich keinem da draußen gönnen. Wer Forrest Pasteur aus der Fassung bringen kann, muss erst noch geboren werden. Aber die Burschen werden lästig."
Perry Rhodan nickte langsam. „Ich hatte schon befürchtet, ich müsste deine Ablösung in Erwägung ziehen."
Pasteurs Miene verdüsterte sich. Doch Rhodan achtete bereits nicht mehr auf ihn und widmete sich wieder den aufgelaufenen Daten. „Mit welcher Begründung?", fragte Pasteur lauernd. Ein Hauch von Überraschung schwang in seiner Stimme mit. „Beeinflussung durch den Gegner!", antwortete Rhodan ebenso leise. „Erkennbares Sicherheitsrisiko in Führungsposition. Genügt das?"
Der Oberstleutnant blickte den Residenten an, als zweifelte er an dem Gehörten.
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