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2349 - Wurmloch ins Solsystem

Titel: 2349 - Wurmloch ins Solsystem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hineinzuinterpretieren. Als „Wurmlöcher" hatten einige Wissenschaftler diese Erscheinungen sehr schnell, wenn auch nicht korrekt bezeichnet - doch der Name wurde inzwischen von vielen verwendet.
    Der Disput mit dem Stellvertretenden Kommandanten hatte Rhodan vorübergehend abgelenkt. Als er sich wieder auf die Auswertungen konzentrierte, kam die Alarm-Meldung von der Ortung: „Wir registrieren ein neues Wurmloch! Es entsteht soeben weniger als sechs Millionen Kilometer vor PRAETORIA."
    Normaloptisch war das Phänomen noch nicht zu erkennen. Nur das Ortungsbild zeigte eine wirbelnde Bewegung um einen dunklen Kern, der pulsierend anschwoll und dabei den Anschein erweckte, zu verblassen, sich dann aber jäh aufblähte, umgeben von verwehenden Energieschleiern, und in seiner größten Ausdehnung verharrte.
    Etwa zwanzig Sekunden zeitversetzt wurde der Vorgang in der Bildüberwachung sichtbar. Da war ein winziger glühender Punkt - wie ein ferner Stern wirkend, hätte der Kristallschirm nicht das Licht der Sterne ausgesperrt. Er wuchs, überzog sich mit irisierenden Farbschlieren und explodierte in einem goldenen Aufbranden, das sich wellenförmig ausbreitete, als hätte jemand mit einem Steinwurf die Raum-Zeit-Struktur durchbrochen wie eine bis dahin stille Wasserfläche. „Das Wurmloch stabilisiert sich mit einem Durchmesser von zweihundertundzehn Kilometern!", wurde gemeldet.
    Augenblicke später war nur noch das Loch im Raum. So jedenfalls setzte das menschliche Bewusstsein die Wahrnehmung um. Wobei dieses Loch, egal aus welcher Perspektive, stets denselben Anblick bieten musste.
    Ein Stück Raum fehlte oder war durch Höherwertiges ersetzt worden.
    In dem Moment wünschte Perry Rhodan sich, er hätte auf den Erfahrungsschatz der Kelosker zurückgreifen können. Einem genialen Sieben-D-Mathematiker wie Dobrak wäre es möglich gewesen, dieses Wurmloch in einer Fülle mathematischer Gleichungen zu interpretieren.
    Nicht einmal der Vergrößerungsbereich brachte Aufschlüsse. Was eben einigermaßen stabil erschienen war, ließ mit einem Mal Unschärfe erkennen.
    Helligkeit, aus ferner Tiefe kommend, verwischte und verweigerte sich dem abschätzenden Blick. Zurück blieb ein Gefühl unbefriedigter Neugierde.
    Diese Erscheinung war wie der Übergang von festem Boden zu trügerischem Sumpf.
    Erkennbar, aber nicht wirklich abzugrenzen. Nur aus der Distanz zeigte sich alles vertraut und seltsam erstarrt. „Wir registrieren erneut die Strahlungsspektren einer orangefarbenen und einer weißen Sonne", meldete die astronomische Abteilung. „Die Absorptionslinien sind identisch mit den bisherigen Feststellungen."
    Also handelte es sich um dieselben Sterne, deren Licht schon während der vorangegangenen Hyperperforationen aufgefangen worden war. Die Wurmlöcher, egal ob auf der Merkurbahn entstanden oder im Bereich der Jupiterschwerkraft, hatten einen gemeinsamen Ausgangspunkt.
    Perry Rhodan fragte sich seit Tagen, ob dahinter wirklich nur Zufall steckte. In der prekären Situation, in der sich das Solsystem befand, lag die Vermutung nahe, dass jemand auf diese Weise Kontakt zu den Menschen aufzunehmen versuchte.
    Aber solche Überlegungen konnten ebenso Ausdruck überreizter Hoffnungen sein, deshalb hatte er sie für sich behalten. Weil sie unweigerlich jeder Fantasie Tür und Tor öffnen würden. Gefährlich war keineswegs die Hoffnung an sich - ihr bedrohliches Potenzial würde sich aber zeigen, sobald sie sich als überzogen oder gar unbegründet erwies. Jedem Höhenflug dieser Art folgte fast zwangsläufig ein tiefer Absturz.
    Vom Kantor-Sextanten kam die Meldung, die er insgeheim erwartet hatte: „Die Hyperperforation wurde als Quelle von UHF-Strahlung in größerem Ausmaß identifiziert, wie sie mit Strangeness-Effekten einhergeht!"
    Also doch! Das war zumindest ein Indiz dafür, dass der Durchbruch in ein anderes Universum oder in eine Pararealität führte.
    In Gedanken glaubte Perry Rhodan, das schallende Gelächter eines uralten bärtigen Mannes zu hören. Das Bild tauchte vor seinem geistigen Auge auf, als sei es in ihn projiziert worden. Er glaubte für einen Augenblick, den Unsterblichen von Wanderer tatsächlich vor sich zu sehen.
    Mit beiden Händen fuhr er über das Gesicht und schüttelte alle Ungereimtheiten von sich ab.
    Ungewissheit und die lange Anspannung waren keineswegs spurlos an ihm vorübergegangen. Jetzt schon solche Einbildungen, dachte er. Tief im Innern sehnte er sich nach Ruhe und einer

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