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2349 - Wurmloch ins Solsystem

Titel: 2349 - Wurmloch ins Solsystem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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was wir alle gemeinsam bis in einem weiteren Jahr erreicht haben werden."
    Der Beifall hielt sehr lange an. „Wir werden Terra nicht preisgeben, diesmal nicht mehr! Bald werden wir über ein Netz von TANKSTELLEN verfügen ..."
    Adams stutzte. Nur wenige Meter vor ihm war Bewegung entstanden. Der Mann von vorhin drängte in Begleitung einer Frau nach vorne.
    Er fixierte die beiden über seine Pupillenkamera, während er wie beiläufig und abwartend mit der linken Hand das rechte Handgelenk umfasste. Es gab keine offiziellen Sicherheitsvorkehrungen, nicht einmal Wachroboter waren angetreten, weil er das ausdrücklich abgelehnt hatte.
    Ein Fingerdruck würde genügen, um einen HÜ-Schirm aufzubauen. „Die Frau ist identifiziert", wisperte es in seinem Ohr. „Florine Temple, geboren am dritten April 1281.
    Sie arbeitet als Verwaltungsbeamte in Glasgow, gilt als sehr besonnen und ausgeglichen. Größe ein Meter dreiundsiebzig."
    „Homer", sagte sie in dem Moment, „ich bedauere es, dich unterbrechen zu müssen."
    „Aber ...?", fragte er. „Warum?" Sein Blick schweifte über die Panoramaholos, die in zwanzig Metern Höhe projiziert wurden. Das war die Standardlösung, jedem Interessierten einen guten Blick zu verschaffen. In Großaufnahme war zu sehen, dass er mit dieser Frau redete. Nur die Tonübertragung wurde blockiert. „Der Mann heißt Shaun Ayala", wisperte es wieder, ausschließlich für ihn bestimmt. „Ayala war langjähriger Spitzenmanager bei Whistler, seit knapp zwei Jahren engagiert er sich ausschließlich im Sozialbereich. Beide, Ayala und Temple, verfügen über besten Leumund."
    „Wie viele Terraner unterstützen den Nukleus bereits?", wollte die Frau wissen. „Ich meine, aktiv, über ihre Mitwirkung in den TANKSTELLEN. Eine halbe Million?"
    Ein knapper Signallaut signalisierte Adams, dass die Tonübertragung nahtlos fortgesetzt wurde. Die zuständige Positronik hatte entschieden, dass die Frage von allgemeinem Interesse war. „Eher schon mehr als eine Million Menschen und einige hundert Galaktiker", antwortete er. „Alle aus dem Großraum Terrania."
    „Sie unterstehen dem Psychologischen TANKSTELLEN-Schutz ...?"
    „Dem PTS obliegt ihre medizinische Betreuung. Unser größtes Anliegen ist die körperliche Gesundheit aller Beteiligten.
    Zumal Geist und Körper nur im Einklang Bestleistungen erbringen können."
    „Aber niemand ist in Entscheidungsprozesse integriert?"
    „Ehrlich gesagt erschließt sich mir nicht sofort, was das eine mit dem anderen zu tun haben ..."
    „Oh doch, Homer!", unterbrach ihn Shaun Ayala. „Was Florine allen Beteiligten klar machen will, ist nichts anderes, als dass sie zwar ihre mentalen Kräfte für den Kristallschirm zur Verfügung stellen dürfen, wegen der Planung und Organisation aber überhaupt nicht gehört werden. Dabei sind gerade sie diejenigen, die mit ihrer aktiven Teilnahme alles ermöglichen. Der Dienst in den TANKSTELLEN ist eine freiwillige, gemeinnützige und vor allem höchst moralische Tätigkeit. Da liegt es nahe, dass Positroniken zwar die Erstellung von Einsatzplänen und Ähnlichem vornehmen, die Betroffenen darüber hinaus jedoch eine Selbstorganisation einführen, die alle Belange umfasst."
    „Ich halte eine solche Vorgehensweise für ineffektiv."
    „Es wurde bislang nicht versucht, diesen Weg zu beschreiten."
    „Dafür besteht kein Anlass ..."
    „Der Anlass ist sehr wohl erkennbar!", argumentierte Florine Temple. „Wir Terraner verstehen unsere Verantwortung als etwas Umfassendes und sind durch- aus in der Lage, für uns selbst Entscheidungen zu treffen. Ich bin überzeugt, dass wir in Kürze eine funktionierende Selbstverwaltung haben werden. Ich sehe darin vor allem einen effektiven Erfahrungsaustausch und verbesserte Einsatzmöglichkeiten. Die zuständigen Ministerien tun gut daran, eine solche Organisation aus der Praxis heraus zu unterstützen. Schließlich haben wir das Ziel, TRAITOR so schnell wie möglich wieder loszuwerden."
     
    *
     
    Seit dreieinhalb Stunden herrschte an der Systemgrenze wieder Ruhe. Nach dem ungewöhnlich lang anhaltenden Trommelfeuer der Traitanks - beinahe acht Stunden lang waren die Chaos-Geschwader gegen den Schirm angerannt - ,konnte durchaus der Eindruck entstehen, die Kolonne habe ihr Unvermögen endlich eingesehen und sich zurückgezogen.
    Mehrere hundert Schiffe der Heimatflotte SOL patrouillierten auf stetig wechselnden Routen mit Sicherheitsabstand zu der blauweiß glitzernden Sphäre.

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