2349 - Wurmloch ins Solsystem
Globisten, wie sie sich seit kurzem nannten - ,von denen sehr viele bislang nahezu jeden TANKSTELLEN-Dienst absolviert hatten, waren gut achthunderttausend erschienen.
Dazu beinahe eine Million Aspiranten von allen Kontinenten. Nach neuesten offiziell bekannt gegebenen Zahlen standen zweieinhalb Millionen Frauen und Männer auf den Wartelisten.
Unbestätigte Quellen sprachen zudem von gut einhundert Millionen Unterstützern der Aktion terraweit. Auch von diesem Personenkreis waren viele gekommen, wenngleich im Verhältnis weit weniger als ein Prozent. Außerdem viele, deren Interesse an den TANKSTELLEN erst durch diesen neuerlichen Rummel geweckt worden war.
Wie ein gewaltiger Heuschreckenschwarm brachen alle über den Nordosten Terranias herein, verstopften die Röhrenbahnen, ließen die Suche nach Abstellplätzen für Schwebegleiter zum absoluten Glücksspiel werden und stellten die Logistik der Veranstalter von vornherein auf den Kopf.
Shaun Ayala und Florine Temple schwitzten über Stunden hinweg Blut und Wasser. Sie hatten aus den Vorinformationen erkennen können, welche Lawine sich aufschaukelte, aber Hochrechnungen zu sehen und ihnen wirklich Glauben zu schenken waren eben zwei Dinge. Irgendwie schafften sie es dennoch, diese Feuerprobe mit einem blauen Auge zu bestehen, nachdem erneut mehrere hundert mobile Sanitärräume herangeschafft und ein weiterer Teilbereich des Space Port geräumt und für Gleiter freigegeben worden war.
Schweißgebadet und angesichts des überwältigenden Echos geradezu erschlagen, eröffnete Florine Temple mit mehr als zwei Stunden Verspätung endlich die Großveranstaltung.
Sie referierte wie vorgesehen über Ziele und Pflichten des TERRANOVA-Globus und gab von etlichen Beteiligten gesammelte Erfahrungsberichte wieder.
Eigentlich sprach sie über Menschen.
Nicht über Schicksale, sondern über konkrete Ziele. Von der steten Bedrohung durch die Terminale Kolonne, deren Kampfschiffe jederzeit wieder angreifen konnten, und der sich schon daraus ergebenden Pflicht, die Stabilität des TERRANOVA-Schirms rund um die Uhr zu gewährleisten. „Das ist nicht sehr viel anders, als würden wir an Bord der Heimatflotte unsere Freiheit verteidigen. Nur bietet uns die Erde das vertraute Umfeld, und der TERRANOVA-Globus kann immer neue Helfer heranziehen ... Heute können wir bereits auf Erfahrungen zurückblicken, die sich während der Angriffe der Chaos-Geschwader herausgebildet haben. Es ist in zwei Monaten viel geschehen; schon die Gründung des Psychologischen Tankstellen-Schutzes war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nur darf keiner von uns erwarten, die Erste Terranerin ebenso wie die Residenz-Minister und ihr Stab bekämen alle erkennbaren Schwierigkeiten sofort in den Griff. Das ist nicht ihre Aufgabe. Sie sind für brisantere Dinge zuständig, für die Abwehr TRAI-TORS. Es ist die Aufgabe der Terraner, Terra mit den Waffen des Geistes zu verteidigen ..."
Shaun Ayala signalisierte ihre höchste Zufriedenheit, während alles, was sie noch sagte, in tosender Zustimmung unterging.
Erst nach etlichen Minuten nahm Florine Temple den Faden wieder auf.
Sie redete von den medizinischen Überwachungen durch den PTS und der Erkenntnis, dass eine Tankstellen-Schicht fünf Stunden möglichst nicht überschreiten sollte. Viele Angriffe der Kolonne waren innerhalb dieses Zeitraums wieder eingestellt worden. Dennoch musste man gewappnet sein.
Schichtdauer für jeden Globisten vier Stunden am Tag, lautete die auf einen einfachen Nenner gebrachte Forderung.
Schon der Gedanke einer umfassenden Fürsorge für alle Helfer, sagte Florine Temple, machte diesen Zeitabschlag notwendig. Zugleich bedeutete dies, dass die Zahl der jederzeit verfügbaren Freiwilligen bis zum Sechsfachen der vorhandenen Plätze aufgestockt werden musste. Außerdem bedurfte es einer Reserve, um Ausfälle kompensieren zu können, die sich schon aus Krankheit oder psychischen Verstimmungen ergeben konnten.
Sehr viel Verwaltungsarbeit wartete also in den nächsten Wochen, solange das TANKSTELLEN-Netz weiter ausgebaut wurde.
Nach über einer Stunde erhielt Shaun Ayala das Wort und erläuterte die Struktur des geplanten TERRANOVA-Globus.
Die Vita der aktiven Globisten sowie der Aspiranten, die sich einer geheimen Wahl stellten, war schon am Vortag weltweit kommuniziert worden. Dem Gremium dieser unmittelbar Betroffenen würden Vertreter der Solaren Residenz beigeordnet werden, denen es oblag, die Interessen der
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