23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)
der Seite und folgte mir sogar auf die Toilette. Während ich auf der Klobrille hockte und mir überlegte, wie ich sie wohl am besten loswerden könnte, ging sie zum Produzenten. Sie überredete ihn, dass ich sie zum Bahnhof fahren solle.
Schöne Scheiße!
Im Wagen legte sie ihre Hand auf mein Knie und überschüttete mich mit Komplimenten.
»Du bist der Beste«, schwärmte sie, »es hat total gefunkt bei mir.«
»Äh«, erwiderte ich, »bei mir aber nicht.«
»Aber du hast doch ...«
Ich ließ sie nicht ausreden. »Wir sind da.« Ich parkte den Wagen vor dem Bahnhof und stieg schnell aus. Dann öffnete ich ihr die Tür, da ich befürchtete, sie bliebe ansonsten noch ewig in meinem Wagen sitzen.
»Ich kann meine Wohnung kündigen«, schlug sie vor, »und nach Berlin ziehen.«
Ich schüttelte nur den Kopf. Sie krallte sich an mir fest und ließ mich nicht mehr los. Für einen Augenblick überlegte ich, ob ich sie auf der Bahnhofstoilette noch einmal kräftig durchvögeln sollte, aber vermutlich wäre dies die Einwilligung zur Hochzeit gewesen.
Schnell ergriff ich die Flucht. Zurück im Auto dachte ich: Und das alles nur, weil wir Sex miteinander hatten . Wohlgemerkt beruflichen Sex! Darüber sollte sich deshalb jeder, der zum Pornofilm geht, im Klaren sein: Es ist ein Job, zwar ein intimer, aber nur ein Job.
Was freilich nicht ausschließt, dass sich beim Dreh tatsächlich Paare bilden. Insgesamt, würde ich behaupten, »krachte« es in all den Jahren, die ich jetzt im Pornogeschäft verbracht habe, etwa zehn Mal unter den Darstellern in meinem Bekanntenkreis. Daraus entstanden ernsthafte Beziehungen, von denen die eine oder andere vor den Traualtar führte.
An einer dieser Hochzeiten trage sogar ich die Schuld, denn ich hatte die Darstellerin entdeckt, gecastet und zum Dreh mitgebracht: Ohne mich hätten sich Tanja und Dirty Theo niemals kennengelernt. Sie sind heute noch zusammen, haben Kinder bekommen und sind sehr glücklich miteinander.
Bei aller Glückseligkeit, die bei diesen Worten durchschimmert: In der Branche gehen auch eine Menge Beziehungen kaputt. Ob dies symptomatisch für das Sexgeschäft ist? Ich glaube nicht. Eine Trennung kann jederzeit jeden treffen.
Es gibt im Pornogeschäft genauso viel Liebe wie in anderen Branchen auch. Ob man am Arbeitsplatz oder nach der Disco schnelle Affären erlebt oder flüchtige Fickszenen am Pornoset hat – es ist kein himmelweiter Unterschied. Das finde ich zumindest.
In einer TV-Sendung wurde ich mal mit dem Vorwurf konfrontiert, Pornodarsteller seien keine normalen Menschen, da sie keine Liebe zeigen könnten, auch kein Mitleid, keine Reue und keine Scham empfänden ... Offenbar hält sich das Vorurteil, Sex sei nur mit Liebe möglich, hartnäckig in unserer Gesellschaft.
Dabei beweisen wir Pornodarsteller jeden Tag das Gegenteil – und nicht nur wir, auch alle die, die zu Prostituierten gehen oder sich auf schnelle Affären einlassen. Von der Lust und Geilheit abgesehen, die wir beim Filmen ausleben, treibt uns aber dasselbe Verlangen an wie den Rest der Bevölkerung: die Sehnsucht nach Geborgenheit, Partnerschaft und Familie, nach Liebe. Die Liebe ist doch die schönste und stärkste Empfindung, die es auf der Welt gibt. Und daran haben sowohl Männer als auch Frauen Anteil.
Kapitel 22
Bitches und Mauerblümchen
Sehr viele Drehs meiner Karriere durfte ich mit neuen, frischen Mädels absolvieren. Mit ein Grund dafür war wohl, dass die meisten Produzenten um mein besonderes Einfühlungsvermögen für die Girls und ihre Bedürfnisse wussten. Ich will mich nicht über den grünen Klee loben, aber ich besitze nun mal eine spezielle Antenne, die es mir leicht macht, den richtigen Punkt bei den Frauen zu finden.
Insbesondere bei Neulingen, die noch nie oder bisher selten vor der Kamera standen, ist dies wichtig. Für sie soll alles richtig verlaufen, denn nach den ersten Drehs entscheidet es sich, ob sie in der Branche bleiben oder nicht.
Wichtig sind daher auch die Gespräche im Vorfeld.
»Hallo, ich bin der Michael. Komme aus Luckenwalde. Habe dies und das gemacht. Was hast du gemacht? Hast du schon mal gedreht?«
Zum Kennenlernen ein bisschen Smalltalk, um herauszufinden, worauf beide stehen und welche Tabus wir haben. Manche Frauen mögen es, leicht in die Brustwarzen gekniffen zu werden, andere hassen es, an den Haaren gezogen zu werden. Einigen genügt es, dass ich meinen Schwanz in sie hämmere, andere gehen erst ab, wenn ich ihnen dabei
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