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23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)

23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)

Titel: 23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Brandhurst , Michael Zühlke
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alles selbst verraten über mich und über dich, und wenn es sein muss, rede ich auch im Radio, im Fernsehen, ja in der ganzen Presse. Oder ...«
    »Oder was?«
    »Oder ich komme zur Einschulung, halte mich im Hintergrund – und nichts passiert.« Ich weiß nicht, ob ich meine Drohung wahr gemacht hätte, aber darum ging es auch gar nicht. Entscheidend war: Ich trug sie in einem Tonfall vor, der keinen Zweifel daran ließ, dass ich es ernst meinte.
    »Na gut«, gab Silke kleinlaut nach.
    Ich genoss es sehr, meinen Kleinen mit der großen Schultüte zu sehen. Und ich genoss es für mich allein, abseits aller Kinder und ihrer Eltern. Gleichzeitig unterdrückte ich meine Tränen angesichts dieser absurden Szenerie.
    Nach dem Begrüßungsprogramm der Zweitklässler verabschiedete ich mich von meinem Sohn. Im Auto brach ich zusammen. Ich hatte ständig nur vor Augen, wie sich mein kleiner Junge ein Dutzend Mal traurig nach mir umschaute. Er war mein Sohn, und ich ging weg. Das war schlimm. Es riss mir das Herz heraus.
    Je mehr Monate vergingen, desto deutlicher wurde mir mein eigenes Versagen. Ich liebe Kinder, und wenn ich meinen Sohn zu Besuch hatte – was selten genug der Fall war, weil Silke schon bald einen neuen Mann kennenlernte und zu ihm nach Süddeutschland zog –, dann war ich der beste Papa der Welt. Ein Papa, der mit seinem Kleinen spielte, lernte und lachte. Ich beobachtete, was er dachte und wollte und wie er sich entwickelte. Ich liebte ihn sehr und bin seiner Mutter heute noch dankbar, dass er existiert. Mein Sohn füllt einen sehr großen Platz in meinem Herzen aus.
    Inzwischen ist er zehn Jahre alt, und ich habe ihn seit einem Jahr nicht mehr gesehen, was nicht nur der Entfernung nach Süddeutschland geschuldet ist.
    »Es reicht jetzt«, sagte Silke eine Tages. »Ich will endlich leben. Allein leben mit meiner Familie.«
    Mittlerweile ist sie verheiratet und hat einen weiteren Sohn bekommen. Mein Sohn liebt sie, seinen Bruder und seinen Stiefvater über alles.
    »In dieser Familie hast du keinen Platz mehr«, sagte Silke.
    Wer sich jetzt fragt, warum ich ihr nicht erneut die Stirn bot und mein Umgangsrecht durchsetzte, dem muss ich ehrlich antworten: Ich hatte nicht mehr die Kraft dazu. Es waren so viele Neins, die ich in all den Jahren hören musste. Ein Nein, wenn ich meinen Sohn zu Weihnachten bei mir haben wollte. Ein Nein, wenn die Ferien näher rückten. Ein Nein, wenn es um die Fahrt oder die Flugkosten ging. Ein Nein, wenn ich ihn mal am Telefon sprechen wollte. Immer und immer wieder nur Nein.
    Obwohl mein Sohn das Beste und das Wichtigste auf dieser Welt ist, für das es sich zu kämpfen lohnt – ich konnte es nicht mehr. Diesen Kampf hatte ich verloren. Es schnürt mir die Kehle zu, wenn ich nur daran denke.
    Ich liebe dich, mein Sohn.
    Ich hoffe, dass er meine Entschuldigung einmal annehmen wird, wenn der Moment gekommen ist und er erfährt, dass sein Vater nicht nur ein Schauspieler und Fotograf ist, wie Silke ihm erzählt. Wenn die Wahrheit ans Tageslicht kommt.
    Vor diesem Tag habe ich große Angst. Ich weiß nicht, wie ich es ihm am besten erklären kann, aber ich mache mir schon seit vielen Jahren Gedanken darüber. Ich weiß, dass er irgendwann mal als Mann vor mir stehen wird und wir darüber reden werden. Ich hoffe, dass wir den richtigen Moment erwischen und er mir verzeihen kann.

Kapitel 20

Das Set
    Ich werde immer wieder gefragt, wie ein Pornodreh überhaupt abläuft. Die wenigsten können sich eine Vorstellung davon machen.
    Grundsätzlich besteht kein Unterschied zwischen einem Pornoset und einem »normalen« Filmset, bei dem ein Krimi oder ein Drama gedreht wird. Hierbei wird ja auch im Wohnzimmer, in der Küche, draußen auf dem Feld oder im Wald gedreht. Es hängt immer auch von den Firmen ab, die die Filme produzieren. Eine Produktionsgesellschaft wie Magma legt großen Wert auf exquisite Locations mit Statisten in aufwendigen Kostümen. Kleinere Firmen belassen es bei schlichter Beleuchtung im Schlafzimmer.
    Wie bei einer ganz normalen Produktion besteht die Filmtechnik auch hier mal aus mehr, mal aus weniger Utensilien, je nach Budget. Magma kann sich ein großes Team leisten, während für eine kleine Produktionsfirma nur ein paar Leute im Einsatz sind. So kann es sein, dass an einem Tag 20 oder 30 Leute um mich herumwuseln, während am nächsten Tag nur ein Kameramann, ein Tontechniker und der Regisseur mit mir arbeiten.
    In der Regel werde ich vor Drehbeginn vom

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