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2352 - Griff nach Drorah

Titel: 2352 - Griff nach Drorah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Haar aus dem Gesicht strich, redete er weiter. „Du siehst aus, als hättest du schlechte Nachrichten.
    Noch schlechtere als sonst."
    „Das mag sein." Theadran zeigte anklagend auf einen Gegenstand, der auf einem niedrigen Tisch lag. Aus ihrem Gesicht sprach völlige Unkenntnis. „Was ist das? Ich hab's gefunden, als ich deinen Technik-Kram zur Seite räumte."
    Auf der Platte lag ein Paket: Es enthielt ein längs geteiltes Kästchen, ungewöhnlich schwer, etwa zweieinhalb Finger dick und etwa 35 Zentimeter lang, zumindest teilweise aus grau gerastertem Panzermetall, Kunststoff und den sichtbaren Ansätzen dreier breiter Bänden So viel hatte er gesehen, als er an der Verpackung herumgezupft hatte. „Das hättest du nicht finden dürfen", antwortete Tevomor unsicher und schlang die Hände um die Schultern. Plötzlich fröstelte ihn. „Ich hab's versteckt, ungefähr neun Monate lang. Es muss ein Gegenstand von großer Gefährlichkeit sein oder von größter Bedeutung."
    „Woher hast du dieses ... Ding?" Theadran war offensichtlich schon länger wach als er. Etwas in ihrem Gesichtsausdruck störte ihn. Sie wirkte, als habe einen Entschluss von großer Tragweite getroffen.
    Dorn Tevomor zuckte die Achseln und rief sich sein tödliches Erschrecken in Erinnerung, als er im verwüsteten Kontor des Händlers Brean Amruu drei tote Akonen und zwei tote Báalols gefunden hatte, im alten Hafen, wohin ihn die seltsame Botschaft und eben dieses „Geschenk" des Regierenden Rats Forman tan Porgenia, seines Intimfeindes, geschickt hatten. Die fünf Opfer waren mit Thermostrahlern getötet worden.
    Eigentlich hätte er den verhängnisvollen „Fund" seinen Freunden zeigen und mit ihnen diskutieren sollen, was damit anzufangen war. „Ich kann nicht darüber sprechen. Noch nicht."
    „Auch nicht mit mir?"
    Theadran stand auf, zog ihn in die Höhe und machte eine ratlose Geste. Dorn schüttelte langsam und nachdrücklich den Kopf. Seit dem Tag, an dem er entsetzt mit dem Päckchen davongerannt war, protestierte er nicht mehr vor dem Ratspalast; auch seine Freunde hatten sich zerstreut. Er hatte miterlebt, wie die Bevölkerung der Stadt auf die Besetzung durch die Terminale Kolonne und unter den Zwängen der TRAITOR-Direktive reagierte.
    Der Schock hatte in der Gruppe der Unentwegten große Gleichgültigkeit hervorgerufen, bei anderen tiefe Depression und ebenso oft zweifelhaften Aktionismus. Er selbst war Tag und Nacht von der Furcht der Ungewissheit erfüllt, und diese Furcht hatte bisher verhindert, dass er irgendwie planvoll handelte.
    Tatenlos und unentschlossen hatte er sich durch meist langweilige Tage geschleppt und in den Nächten oft schlecht geschlafen. „Ich", begann er, zögerte und rieb sich den Schlaf aus den Augen, „nun, ich habe mit niemandem über den Gegenstand gesprochen. Ich habe ihn eigentlich den Behörden oder jemandem vom Energiekommando übergeben wollen.
    Bis heute ist nichts geschehen."
    Theadran setzte sich schwer an den Tisch, auf dem eine Kanne Carama und das leere Frühstücksgeschirr standen. „Deine akademische Unschlüssigkeit, Dorn. Neun Monate lang ist nichts geschehen." Sie füllte die Tassen. „Wie lange soll es weitergehen - so?"
    Wieder zuckte er mit den Schultern. Die Ausbildung an der Universität von Turma und seine weitere wissenschaftliche Laufbahn hatten ihn auf solche lebenswichtige Entscheidungen nicht vorbereitet. Heroismus war weder Lehrnoch Studienfach gewesen.
    Auch die nutzlosen Angriffe des Energiekommandos, die immer seltener stattfanden, hatten nichts verändert. Am Rand des Blauen Systems lauerte das Kolonnen-Fort, die beinahe 500 Traitanks verkörperten die gnadenlose militärische Macht, und man hörte von schattenhaften Winzlingen, die mit ausgesuchter Rücksichtslosigkeit angriffen, kämpften und töteten. Niemand innerhalb des kommunikationslosen Akon-Systems und kein Individuum auf Drorah und in Konar ahnte, wie die weitere Entwicklung aussah.
    Auch Dorn Tevomor hatte die Zeit während der 250 Drorah-Tage wie unter schwacher Paralyse verbracht, meist im 210 Meter hohen Wohnturm, dessen Service-Einrichtungen erstaunlicherweise noch immer funktionierten. Mit wenigen Ausnahmen. „Wirst du endlich etwas mit diesem Paket unternehmen?" Thea dran rührte gedankenlos in der Tasse. „Ich weiß es nicht", murmelte er und setzte sich ihr gegenüber. Im Morgenlicht sahen sie von ihrem Wohnturm Takailois-Auris III aus, vom 75. Stockwerk im Bezirk Kon-Lath, wie in der Nähe

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