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2352 - Griff nach Drorah

Titel: 2352 - Griff nach Drorah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Raumhafens eine große Rauchwolke träge nach Norden trieb.
    Theadran und er waren einander zusehends fremder geworden. „Tu etwas Sinnvolles", sagte sie gedehnt. „Und das bedeutet nicht, mit Parolen gegen die Unterdrückung zu protestieren, denn das ist absolut sinnlos. Damit werden wir die Kolonne niemals vertreiben können!"
    Eigentlich hat sie Recht, sagte er sich, während er das heiße Getränk schlürfte, und dennoch war er verletzt. Kampf war keine Lösung. „Wir dürfen die Verhältnisse nicht hinnehmen, sondern müssen etwas dagegen tun - mit Mitteln kampfloser Überzeugung. Das zumindest können wir von den Terranern lernen, denk nur daran, wie sie sich damals gegen die Besetzung Terras durch Arkon gewehrt haben."
    „Unsinn. Wie kannst du das auch nur ansatzweise vergleichen?" In ihrer Stimme entdeckte er eine Schärfe, die er früher nie gehört hatte. „Es gibt einen Punkt, Dorn Tevomor, an dem Überzeugung, persönliche Tapferkeit und Widerstand gegen Gewalt zur selbstmörderischen Aktion werden. Wenn du weiterhin mit Hologrammen gegen Traitanks kämpfen willst, dann tu's. Aber dafür werden sie dich töten."
    „Ich ...", murmelte er und verstummte. „Aber Dorn, bevor du wieder mit deinem sinnlosen Unfug anfängst, packe ich mein Zeug und verlasse dich. Und ich verlasse die Stadt."
    „Das würdest du tun?" Er erwachte aus seiner Selbstversunkenheit. Ihre Stimme wurde noch schärfer und leiser; eine schroffe Geste unterstrich ihre Entschlossenheit. Dann: ein Aufblitzen von draußen. Einige Herzschläge lang vibrierten die Scheiben, dann drang der Donner einer mehrfachen Detonation von fern in den Raum. An der Grenze Garoths zu Kon-Hor breitete sich eine Rauchwolke aus, in der sich Glutkerne ausdehnten.
    Dorn und Theadran zuckten zusammen, starrten zum Explosionsort hinüber und schwiegen eine Zeit lang. Dann erst antwortete die junge Frau. „Das werde ich tun. Mich irgendwo verstecken, in der Natur; weit weg. Drorah ist groß. Du solltest das Gleiche tun."
    „Ich gehe nicht aus Konar weg! Ich bin ... nun, ja, wirklich: Ich bin Geheimnisträger."
    „Du bist ein Narr, wenn du weiterhin den einzigen Idealisten der Stadt spielst."
    Dem Galakto-Psychologen war längst klar geworden, welche Verwüstungen die TRAITOR-Direktive im Bewusstsein aller Akonen angerichtet hatte. Jedes Fünkchen Stolz war ihnen ausgetrieben worden. Die Angehörigen des Energiekommandos verhielten sich verzweifelt, aggressiv und heldenhaft - ebenso chancenlos wie Dorn Tevomor und seine wenigen Unentwegten.
    Verzweiflung bestimmte jede Überlegung und jedes Handeln. Sie war der ständige Begleiter Tevomors und Theadrans geworden.
    Und ihre Liebe drohte daran zu scheitern. „Ich kann nicht anders", antwortete er. Es war die Standardantwort auf ihre Vorhaltungen; seit Monaten zermürbten sie sich gegenseitig damit. „Der leere Ratspalast und der Dunkle Obelisk sind die Symbole, gegen die ich kämpfe. Auf meine Weise."
    „Und wir haben uns einmal geliebt. Gar nicht so lange her. Auch ich werde auf meine Weise kämpfen."
    Er sah in ihrem Gesicht, wie Bedauern und Erleichterung miteinander rangen, und irgendwie ahnte er, dass sie fort sein würde. Bald.
    Sie richtete schweigend den Blick über das Südkap von Fho hinüber nach Nordwesten, wo eine schlanke, pilzförmige Wolke in den unschuldigen Frühhimmel stieg.
    Flammen und schwarzer Rauch brodelten, inzwischen lautlos, um den Schaft der vibrierenden Säule der Vernichtung.
    Nach einer Weile flüsterte Theadran: „Wieder sind, selbstmörderisch und nutzlos, Akonen getötet worden. Sieh doch ein, dass du auf einem Irrweg umherhastest."
    Er gab keine Antwort und leerte mit mechanischen Bewegungen seine Tasse, stand wortlos auf und ging, nackt, wie er war, in den Wohnraum. Er setzte sich in eine Ecke, die .von den frühen Strahlen der Sonne nicht erreicht wurde, umschloss die Unterschenkel mit den Unterarmen und legte den Kopf auf die Knie; als er die Augen zukniff, definierte sein akademisch geschulter Verstand diese Geste als Zeichen der tiefsten Resignation.
    Aus der die Freiheit des Handelns hervorwuchs, wie er wusste. Eine Geste, die ausdrückte, dass er jenseits der Furcht war. Bevor die Traitanks gekommen waren, hatte es nur ihn und einige Dutzend Kritiker gegeben, die mit den Maßnahmen des neu besetzten Regierenden Rates des Blauen Systems nicht. einverstanden waren. Ganz Konar hatte die Idealisten belächelt; niemand beachtete sie und ihr Anliegen wirklich,

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