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2354 - Kolonnen-Geometer

Titel: 2354 - Kolonnen-Geometer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Blickfelds tauchte für einen kurzen Augenblick der Schatten eines Oahm'Cara auf. Eine Tür schlug zu, ein Singen verriet, dass die Pneumoverriegelung aktiviert wurde. Niemand wollte den Schreihals in seiner Nähe haben. „Entschuldigung!", rief .Jaghiro, diesmal deutlich leiser.
    Niemand reagierte. Ohne es sich richtig bewusst zu sein, folgte er der Duftspur bis zu der geschlossenen Tür. Die Schriftzeichen neben dem Eingang wiesen darauf hin, dass hinter der Tür das Gebiet des Ynshuune-Stammes begann.
    Jaghiro versuchte probeweise, die Tür zu öffnen. Von drinnen erklang zorniges Gebrumm. „Ich bin vom Ackan-Stamm und weiß nicht, was mit mir los ist", sagte Jaghiro. „Bitte helft mir!"
    Von drinnen erklang ein helles Fiepen, man lachte ihn aus. „Du bist ziemlich benebelt."
    „Die blauen Perlen - ich muss unbedingt denjenigen kennenlernen, der sie verloren hat."
    „Du meinst ›diejenige‹. Sie will dich bestimmt nicht sehen."
    „Du hast kein Recht, es mir zu verwehren."
    Wieder das Fiepen, diesmal etwas schriller. „Verschwinde, Jüngling! Du bist liebestoll. Das ist alles."
    „Liebestoll?" Aufgebracht schlug Jaghiro gegen die Tür. „Warum beleidigst du mich?"
    „Das liegt nicht in meiner Absicht.
    Ich sage die Wahrheit."
    Die Wirkung des betörenden Duftes ließ langsam nach. Jaghiro entfernte sich rückwärts von der Tür, murmelte eine kurze Entschuldigung und hastete davon. „Es tut mir Leid. Bitte seid mir nicht böse."
    Den Beutel übergab er dem nächsten Müllschlucker, anschließend suchte er eine Hygienebank auf und reinigte sich.
    Noch immer verwirrt, schlug er den Heimweg ein.
    Diese Perlen - seltsam. Perlen, von, denen man liebestoll wurde, so etwas hatte Jaghiro in seinem ganzen Leben nicht gehört. Er beschloss, sich Rat bei der Mutter aller Eier zu holen, die schon vielen Generationen das Leben geschenkt hatte. Wenn sie es nicht wusste, wer dann?
    Die Wächter am Haupteingang sahen ihm an, dass etwas nicht in Ordnung war. Sie schnupperten, ein deutliches Zeichen, dass die Reinigung nicht alle Spuren des Duftes beseitigt hatte. „Was ist denn mit dir los, Jaghiro?", erkundigten sie sich. Wortlos eilte er an ihnen vorbei. Ersah keinen Sinn darin, ihnen von seinem seltsamen Fund und der Reaktion der Idioten vom Ynshuune-Stamm zu berichten. Womöglich hätten sie ihn ebenfalls ausgelacht.
    Jaghiro warf einen letzten Blick zurück. Unter dem Eingang der Halle stand Arfyss E'lhacc und starrte mit gesenktem Kopf herüber. Die Wächter wurden auf ihn aufmerksam. „Arfyss E'lhacc", sagte Jaghiro leise zu den Wächtern. „Aus einem Stamm, den es gar nicht gibt. Jagt ihn fort!"
    Die beiden Alten brachten die Speere in Anschlag und marschierten im Gleichschritt hinüber.
    Jaghiro eilte weiter, froh, der Aufmerksamkeit der Wächter endlich entgangen zu sein. Fast wäre er mit zwei jungen Zofen der obersten Brüterin zusammengeprallt .„Jaghiro!", mahnten sie. „Mit diesem Duft kannst du unmöglich im Bau bleiben. Du machst alle Männer und die wenigen Frauen verrückt."
    „Verr..." Hastig wich er vor ihnen zurück. „Ich wusste es. Ich bin krank!"
    „Es dauert ein paar Stunden, bis der Geruch verschwunden ist."
    „Bei der Kolonne! Was ist es für ein Geruch?"
    „Wenn du's nicht weißt, frag die oberste Brüterin, die wird es dir schon sagen. Hab so lange Geduld. Und jetzt geh, bitte!"
    Für Jaghiro Ackan brach eine Welt zusammen. Da standen zwei junge Frauen vor ihm, kaum viel älter als er selbst. Sie wiesen ihn aus dem Bau, als sei er mit einer ansteckenden Krankheit infiziert. Eine Weile irrte er in der Nähe der Halle umher, dann entschloss, er sich, seine vor zwei Tagen unterbrochene Datenrecherche nachzuholen. Er suchte den Kommunikationskessel auf.
    Am frühen Nachmittag Bordzeit hielt sich kaum jemand dort auf. Die Oahm'Cara ruhten oder nahmen am Unterricht teil. Die Älteren lagen unter den Hypnoschulern und eigneten sich auf diese Weise möglichst viel Wissen über die Aufgaben und die Vergangenheit der Terminalen Kolonne an.
    Und jetzt kam er und suchte Kontakt zu einem der Ausleger. Ein Automat scannte seine Plakette und sagte: „Etwas ist mit dir nicht in Ordnung. Ich kann deine Daten nicht genau erkennen. Würdest du deine Plakette reinigen und dann wiederkommen?"
    Jaghiro klackte enttäuscht und aufgewühlt mit den Mundzangen. Er kroch davon, wählte die schmalen Seitengassen, um niemandem zu begegnen.
    Ihm war so übel wie noch nie.
    Mühsam schleppte er seinen

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