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2354 - Kolonnen-Geometer

Titel: 2354 - Kolonnen-Geometer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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klopfte. Als niemand reagierte, betätigte er den Türöffner und warf einen Blick ins Innere des Containers. Er sah zwei kleine Oahm'Cara im Kindesalter.
    Eine Robotamme kümmerte sich um sie. „Ich möchte zu Arfyss", sagte Jaghiro. „Hinten links."
    Jaghiro trat vorsichtig ein und hielt auf die Kabine zu, deren Eingang mit Papier zugehängt war. Der Oahm'Cara klopfte mit dem Kopf.
    Der Vorhang zerriss, als sich Arfyss ihm entgegenwarf. Die beiden prallten gegen eine Seitenwand, Arfyss drohend über dem Gast aufragend. „Was willst du?"
    „Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen. Ich habe dir bestimmt wehgetan, das wollte ich nicht."
    Arfyss schwieg. Damit schien er nicht gerechnet zu haben. „Wir könnten Freunde werden", bot Jaghiro an. „Ich würde mich freuen."
    Der E'lhacc schlug nach ihm. „Ich will keine Freunde, ich will Diener!"
    „Du brauchst Freunde!"
    „Verschwinde und lass dich nie mehr hier blicken!"
    „Wie du willst. Ich werde auch keinem verraten, wo du ›wohnst‹."
    Leben konnte man das nicht nennen. „Raus! Raus! Raus!"
    Jaghiro ging in dem Bewusstsein, dass Arfyss dringend Hilfe brauchte. In diesem Container vegetierte er vor sich hin. Seine sozialen Bindungen verkümmerten, statt sich zu entwickeln.
    Im Grunde genommen war er tot.
    Jaghiro Ackan fragte sich, wieso niemand sich um ihn kümmerte. Den Stämmen ging es gut, sie litten keine Not. Warum nahmen sie die wenigen Waisenkinder nicht bei sich auf? Jaghiro verstand es nicht und nahm sich vor, die Mutter aller Eier danach zu fragen. „Eine Gemeinschaft ist immer nur so stark wie ihre einzelnen Mitglieder", sagte er sich. „Wenn wir am Ziel unseres generationenlangen Fluges erfolgreich sein wollen, müssen wir genau dafür sorgen. Alle müssen stark sein."
    Es galt auch für Arfyss E'lhacc..
    Was ist, wenn er weiterhin nicht will?
    Kann man ihn zwingen? Hat man es schon versucht und irgendwann aufgegeben?
    Jetzt, da er den Grund für das rüpelhafte Benehmen des anderen kannte, fühlte Jaghiro sich verpflichtet, diesem zu helfen. Aber jemand, der sich nicht helfen ließ, würde immer am Rand der Gesellschaft stehen.
    Bei Arfyss E'lhacc befürchtete Jaghiro genau das
     
    4.
     
    Der Begriff „Überwurfgeometrie" umriss nur vage, worum es bei dieser Berechnung ging. Das Grundprinzip basierte- auf der Erkenntnis, dass sich in einem zweidimensionalen Raum eine unendliche Fläche innerhalb eines großen, begrenzten Kreises unterbringen ließ. Spielte die dritte Raumdimension eine Rolle, mussten die Umgebungsvariablen fünfdimensional sein. Verstrich innerhalb des konstruierten Gebildes Zeit, ließ sich das System nur mit Hilfe der sechsten Dimension berechnen und ausführen.
    Was dabei alles zu berücksichtigen war, das lernten die Oahm'Cara in der folgernden Zeit. Mit Hilfe der Supratroniken entwickelten sie zunächst zwei-, dann dreidimensionale Modelle. Sie schufen virtuelle Hohlkugeln mit mehreren Laisch Durchmesser, berechneten die fünf- und sechsdimensionalen Parameter und verzweifelten fast, als sich jede Konstruktion als instabil und sogar gefährlich erwies, sobald man sie mit quasi unendlichen Inhalten füllte. Egal, welches Modell sie in ein energetisches Hologramm verwandelten, es zerfledderte jedes Mal unter extrem starken Eruptionen.
    Jaghiro Ackan war ebenso ratlos wie alle seine Mitschüler. Die Kommunikation mit Hunderten anderen Klassen überall im Bautenland ergab keinen Aufschluss über die Qualität des Fehlers. „Vielleicht liegt es an der Quantität", äußerte Jaghiro eines Tages eine Vermutung, als Gill Ashgu seine Vorlesung über exuniverselle Phänomene abschloss und erneut auf die Erschaffung eines künstlichen Kosmos zu sprechen kam.
    Gill Ashgu zeigte zunächst wenig Interesse, auf dieses Thema einzugehen.
    Aber Jaghiro ließ nicht locker. „Angenommen, die Qualität stimmt, die Quantität aber nicht, dann sollten wir uns auf die Fehlersuche machen."
    Der Ausbilder tat, als müsse er intensiv nachdenken, aber Jaghiro bemerkte das Zücken seiner Hinterbeine.
    Diesmal war er absolut sicher, dass Asghu sich über ihn amüsierte.
    Also gut, vergessen wir das. Es war nur so eine Idee, wollte der Oahm'Cara sagen, aber der Ausbilder kam ihm zuvor. „Wie könnte das deiner Meinung nach funktionieren?"
    Jaghiro geriet ins Stottern. „Also, nun ja, wir alle haben uns darüber Gedanken gemacht. Wenn wir das Modell vergrößern, könnte das die Lösung sein."
    „Versucht es!" Er stellte ihnen den

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