2356 - Schmerzruf
suche ... und finde schließlich den Herrn Karaus Msirako. 18. Januar 1345 NGZ Karaus Msirako wär der größte Incas, dem Kirmizz bislang gegenübergestanden hatte.
Dennoch reichte Msirako ihm nur bis an die Brust.
Sie befanden sich in Msirakos zentralem Verwaltungsbüro, einem Raum, der nahezu die Ausmaße der Wohnhöhle aufwies, in der zwei Dutzend Sklaven hausen mussten.
Die Wände bestanden aus glänzendem, gemasertem Material, das breite Fenster aufwies, durch die sanfter Wind wehte. Überall standen sinnlose, aber zweifellos teure Ziergegenstände.
Der Minenbesitzer schloss die faustgroßen Augen. „Was ist nur in mich gefahren?", schrie er und ahnte wohl nicht, wie nah er der Wahrheit kam. „Ihr habt uns befohlen, alles zu tun, um die Sklaven zu retten", rechtfertigte sich der Aufseher Traris Kram. „Ich wies Euch mehrfach darauf hin, dass ..."
„Ja!", schrie Msirako und sprang aus dem seidig rot glänzenden Sessel auf. „Geht mir aus den Augen! Alle!"
Incassis packten die vier geretteten Sklaven und stießen sie brutal aus dem Büro.
Draußen trennten sie die Peergateter von Ingittz und Kirmizz. „Weiter!", forderte Kram und stieß seinen Artgenossen in den Rücken. An den blauhäutigen Hünen wagte er sich offenbar nicht heran.
Er und drei weitere Incassis führten die beiden ungleichen Gefährten in eine winzige Zelle und sperrten sie ein. „Was hast du getan?", fragte Ingittz Zaul. „Du warst es doch, oder? Msirako hätte von sich aus nicht einmal mit dem Schwanz geschlagen, um uns zu retten.
Und doch hat er durch die Rettungsaktion sein gesamtes Vermögen eingebüßt. Er steht vor dem Ruin."
„Wie kommst du darauf, dass ich etwas damit zu tun habe?", fragte Kirmizz. „Ich bin genauso überrascht wie du."
Es war offensichtlich, dass sein Begleiter die Lüge durchschaute, doch er schwieg.
Kirmizz ließ sich auf dem nackten Metallboden nieder, der dieselbe stumpfgraue Farbe aufwies wie Wände und Decke dieses Kastens.
Er beschloss, seinen wahren, geheimen Namen niemandem zu offenbaren, auch Ingittz Zaul nicht, seinem Kameraden.
Was auch immer dieser Begriff für andere Wesen bedeutete; Sein Name, das fühlte er instinktiv, würde ihn über kurz .oder lang zu seiner Lebensaufgabe führen. Erst wenn er diese kannte, würde er es verdient haben, seinen wahren Namen wieder zu tragen.
Eines wusste Kirmizz-Naigon mit Sicherheit: Er sollte nicht an diesem Ort sein. Nicht in dieser Zelle, ja nicht einmal auf diesem Planeten, dessen Sternstädte ihn zu einem wichtigen Handelszentrum erhoben. 19. Januar 1345 NGZ Die Tür öffnete sich quietschend. Nach vielen Stunden in dem kaum erhellten kastenförmigen Gefängnis blendete die Flut der Helligkeit, die von draußen hereinfiel.
Traris Kram stand im grellen Gegenlicht. „Karaus Msirako hat beschlossen, euch zu verkaufen. Alle Sklaven werden an einen anderen Ort transportiert."
„Wohin?"
„Du wagst es, Fragen zu stellen?" Kram richtete den Elektrostab auf den Stolzen Herrn. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt. „Weil Msirako auf die verrückte Idee kam, dich und die anderen zu retten, hat er die Mine ruiniert! Ich bin einen guten Job los, verflucht!"
Eine Entladung jagte flackernd aus dem Stab, schmetterte gegen Naigons Kopf. Der Schmerz war mörderisch. Es wurde dunkel. 20. Januar 1345 NGZ „Endlich", begrüßte ihn die vertraute Stimme des Kameraden zurück in der Welt der Lebendigen. „Du warst fast einen kompletten Tag ohne Bewusstsein. Ich befürchtete schon, der Stromstoß hätte dich umgebracht."
Der Stolze Herr Naigon stand mühsam auf. „Ich bin kein Peergateter, der gleich stirbt."
„Wir sind unterwegs zu unserem neuen Herrn", setzte Ingittz ihn in Kenntnis. „Um genau zu sein, befinden wir uns schon wieder in einer Zelle, diesmal in einem altersschwachen Gleiter. Ich hab das Ding von außen gesehen. Ein Wunder, dass es überhaupt fliegen kann."
Jetzt nahm Naigon auch das Zittern des Bodens wahr, das auf einen unruhigen Flug schließen ließ. Ansonsten unterschied sich die Zelle nicht merklich von ihrem letzten Domizil - nackte Metallwände. Nur dass sie noch weniger Raum zur Verfügung hatten. Er stieß mit Kopf, Füßen und Rücken an die Wände, Ingittz saß dicht neben ihm. „Wohin werden wir gebracht?"
„In die Wüste von Foor." In der Stimme des anderen schwang merkliches Grauen mit.
Naigon tastete nach seinem Hals und fühlte den altvertrauten Sklavenkragen. „Unser neuer Herr hat das Kontrollsystem gleich
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