2356 - Schmerzruf
ersten Wüstenmutanten gefunden", bemerkte Ingittz. „Wenn wir Traris Kram Glauben schenken, sind sie harmlos, falls sie nicht zu dem Prion gehören."
Die Wesen huschten leichtfüßig näher, und plötzlich vermeinte Naigon Gedanken zu spüren, die sich abschätzend in die seinen tasteten.
Ein Impuls des Erschreckens, aber auch der Erleichterung folgte. Unvermittelt verschwanden die Wesen. „Sie sind teleportiert."
Der Stolze Herr nahm es kommentarlos hin. Er tat noch einige Schritte, bückte sich und grub mit der metallenen Greifklaue des Schutzanzugs im Wüstensand.
Als er ein halbmetertiefes Loch ausgehoben hatte, stieß er auf Widerstand.
Er schob weiteren Sand zur Seite, griff zu und hob einen Lytrila auf.
Ingittz' Augen weiteten sich. „Das ist der größte Hyperkristall, den ich je gesehen habe. Wie hast du ihn ausfindig gemacht?".
Darauf vermochte der Stolze Herr keine Antwort zu geben. 3. März 1345 NGZ Naigon konnte die Tage, die er im Arbeitseinsatz in der Wüste von Foor verbracht hatte, inzwischen nicht mehr zählen. Alles verschwamm in seiner Erinnerung zu einem Einheitsbrei aus Hitze, rötlichem Wüstensand ... und Lytrila.
Er war der findigste Scout, den sein neuer Herr, ein Kartanin namens Tschaek-Sparr, je besessen hatte. Er spürte instinktiv die Orte, an denen sich lohnenswerte Vorkommen von Hyperkristall befanden.
Der Pirat Tschaek-Sparr hielt sich neben Naigon und Ingittz Zaul noch zwei weitere Sklaven, Eine geringe Anzahl, doch je mehr Personen er für sich arbeiten ließ, desto größer war die Gefahr, den Prion der Mutanten auf sich aufmerksam zu machen.
Die sechsbeinigen Teleportermutanten tauchten nicht wieder auf, dafür eine große Zahl anderer Kreaturen; die meisten nur verkrüppelte Tiere, keine Intelligenzen.
An das Leben im kleinen Lager hatte sich der Stolze Herr inzwischen gewöhnt.
Traris Kram hatte seine extreme Aggressivität wieder verloren und war zu alltäglichen Gemeinheiten zurückgekehrt.
Das Lager befand sich in einem schmalen Taleinschnitt zwischen zwei Bergketten.
Es lag weit genug von der verseuchten Wüste entfernt, dass die Sklaven die Schutzanzüge ablegen konnten.
Kilometerhoch aufragende Steilwände umgaben es von drei Seiten, ein Energieschirm bildete die vierte.
Davor stand, vom Lager unzugänglich, das Gebäude, in dem Tschaek-Sparr lebte, ein schlichter Kasten mit altertümlicher Holztür und stets verrammelten Fenstern.
Vor zwei Tagen war einer der anderen Sklaven gestorben, ein Kartanin wie Tschaek-Sparr. Sein Schutzanzug hatte geleckt, und er war der radioaktiven Strahlung der Wüste einen halben Tag lang ausgesetzt gewesen. Als ein Aufseher ihn abends aus dem Gleiter geworfen hatte, war sein komplettes Fell ausgefallen, die nackte, lederartige Haut hatte eitrige Blasen geworfen, und aus den Augen war zähes Sekret geronnen. Aus seinem Mund waren so lange stammelnde, um Gnade flehende Laute gedrungen, bis Naigon sich erbarmte und den Sklaven mit einem gezielten Faustschlag auf die Kehle von seinen Leiden erlöste. Ingittz hatte die Leiche am äußersten Ende des Lagers in stundenlanger Arbeit im feuchten Erdboden verscharrt und das Grab mit einem Hügel aus Steinen bedeckt.
Traris Kram stand vor dem Energieschirm und schaltete eine Strukturlücke, durch die er einen Gryolen stieß. Dann folgte er selbst.
Naigon erkannte das gepanzerte Fremdwesen sofort. Es handelte sich um einen der Gryolen, denen er damals beim ersten Mineneinsturz das Leben gerettet hatte. Auch an seinen Namen konnte er sich erinnern: Pargg.
Der Gryole bot ein Bild des Elends. Die Farben seines Panzers waren blass, nahezu grau, die früher fleischigen Arme dürr und ausgemergelt. „Ersatz", verkündete Traris Kram knapp. „Er ist in einem erbärmlichen Zustand, aber er war billig. Erklärt ihm, was er zu tun hat, und bereitet ihn vor."
Ingittz packte den wankenden Gryolen und führte ihn in den Schatten eines der Berghänge. Dort trat eine kleine Quelle aus dem Boden - wenigstens was das anbelangte, befand sich das Lager an einem günstigen Platz. Über die Versorgung mit Frischwasser und die Erfüllung grundlegender Hygienebedürfnisse mussten Tschaek-Sparrs Sklaven nicht klagen. Auch Nahrung erhielten sie in ausreichenden Maß, zumindest solange sie genügend Lytrila fanden. Nahrungsmittel bildeten die Belohnung für gute Dienste.
Ingittz setzte Pargg über die Bedingungen der Wüste in Kenntnis. Naigon ließ sich nichts davon anmerken, dass er auf
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