2357 - Camp Sondyselene
weiter, erfasste Sekunden darauf die Außenbezirke der Stadt. Auch dort blieb es nicht stehen, glitt stur geradeaus, bis es die Stadt verlassen hatte.
Kantiran bemerkte, dass er instinktiv die Luft angehalten hatte. Erleichtert atmete er aus. „Was machen unsere Freunde jetzt?", fragte Auludbirst ungeduldig. „Sie gehen ein wenig tiefer herab und begeben sich in >Parkspuren<", antwortete Cosmuel geduldig. „Anscheinend haben sie zuerst eine grobkörnige Untersuchung vorgenommen, um nun weiter im Detail zu arbeiten."
„Du meinst also, dass sie dieses Prozedere wiederholen werden?" Der Froschähnliche blies seinen Kehlsack empört auf. „So ist es. Wir müssen uns darauf einstellen, noch längere Zeit unter Beobachtung zu bleiben."
*
Ein halber Tag voll Hoffen und Bangen verging, dann endete die Observation.
Längst war die Nacht über diesen Teil des Planeten Vibe-Lotoi hereingebrochen. So plötzlich, wie sie gekommen waren, verschwanden die Traitanks auch wieder.
Zu keinem Moment hatten sie die Deckung aufgegeben oder irgendwelche Forderungen an die hiesigen Behörden gestellt.
Die Erleichterung war selbst unter den so erfahrenen und nervenstarken Friedensfahrern spürbar. Polm Ombar hatte Unmengen rohen Fleischs verdrückt, als müsste er sich zusätzlich aufheizen und auf einen Kampf vorbereiten, während der starre Shala mit seinen Pflanzenfüßen den glasierten Boden der Station durchbohrt hatte. Auludbirst - nun, Auludbirst war er selbst gewesen. Jedermann war heilfroh, als die Luftumwälzanlage endlich wieder ansprang. „Sie sind sich ihrer Sache nicht, sicher", behauptete Kantiran. „Ich glaube, dass nicht einmal die Kommandanten der Traitanks selbst wissen, wonach sie eigentlich suchen."
„Das wäre eine Möglichkeit." Cosmuel Kain wischte sich Schweiß von der Stirn. „Camp Sondyselene hat jedenfalls seine Feuertaufe bestanden. Wir müssen allerdings darauf vertrauen, dass keine Dunklen Ermittler nachstoßen. Gegen deren Möglichkeiten sind wir wahrscheinlich nicht gerüstet."
„Das mag sein", grollte Polm Ombar. „Dennoch muss ich im Nachhinein Kantirans Entscheidung, unseren Stützpunkt in der Nähe von La Untique aufzuschlagen, gutheißen. Wenn man den Suchverlauf durch die Traitanks analysiert, haben sie die Reststrahlung unserer Anlagen ganz offensichtlich mit den Emissionen der Stadt in einen Topf geworfen. Wäre Camp Sondyselene in einem unbesiedelten Teil Vibe-Lotois errichtet worden, wären wir vielleicht nicht so glimpflich davongekommen."
Kantiran nickte. Er zeigte es nicht, fühlte sich aber dennoch unendlich erleichtert.
All das Hickhack um die Standortfrage belastete ihn mehr, als er zugeben wollte.
Nun war sein Kopf frei, nun konnte er sich anderen Dingen mit voller Hingabe widmen. „Ich würde empfehlen, dass wir wie besprochen vorgehen", sagte er bestimmt. „Die Friedensfahrer schwärmen aus.
Cosmuel hat sicherlich die Energiekennung, mit der die Traitanks den Planeten absuchten, gespeichert; nicht wahr?"
Die Frau nickte. „Können wir eine gleichgelagerte Abtastung vornehmen?"
„Einen Versuch wäre es wert. Allerdings ist der Strahlenschauer, dem wir ausgesetzt waren, sehr grob gerastert. Ich nehme an, dass uns unter den eingeschränkten Bedingungen während der letzten paar Stunden einige Komponenten entgangen sind."
„Darauf sollten wir's ankommen lassen.
Wir müssen ohnehin anders vorgehen als die unwerten Kollegen der gegnerischen Seite."
„Und wie?" Ejdu Melia stellte sich direkt vor Kantiran hin, versperrte ihm - bewusst? - die Sicht auf Cosmuel Kain. „Wir konzentrieren uns wie besprochen auf die meistversprechenden Planeten. Wir nehmen behutsam Kontakt mit der Bevölkerung auf, fragen nach ungewöhnlichen Geschichten oder Phänomenen. Detailarbeit ist gefragt."
„Einverstanden", sagte Polm Ombar und ergänzte: „Jeder nach seinen Fähigkeiten selbstverständlich. Denn wenn wir einen Vorteil genießen, dann ist es die Vielfalt unserer individuellen Möglichkeiten. Wir sollten uns auch auf Vibe-Lotoi noch einmal umsehen oder umhören."
„Ich nehme an, du meinst dich selbst?"
Kantiran grinste. „So ist es."
Der Revisor kreuzte die Arme vor der Brust. Ihm war nur allzu deutlich anzusehen, dass ihm die aufgezwungene Ruhepause schwer im Magen gelegen hatte. Er platzte schier vor Energie. Im wahrsten Sinne des Wortes
12.
Ushekka kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Der Stolze Herr erledigte den Trupp Urban-Killer ohne viel
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