2357 - Camp Sondyselene
Federlesens. Mit bemerkenswerter Dynamik sowie Körperbeherrschung und scheinbar, ohne wirklich aus sich herausgehen zu müssen.
Bedauernswerterweise blieben die Bilder, die ihm einer der Mietmörder über seine Headsetkamera übertrug, verwackelt und unscharf. Sein Schmerzensgebrülle übertönte darüber hinaus jedwedes Kampfgeräusch. Ushekka war sich auch so sicher, dass der Stolze Herr kaum schneller atmete. „Du hast versagt", übermittelte Ushekka dem letzten Überlebenden. „Du weißt, was du zu tun hast.
Der Urban-Killer gehorchte trotz seiner Schmerzverwirrung augenblicklich. Er wusste; dass die Ay'Va mit Versagern kein Erbarmen kannte. Er würgte eine Giftkapsel aus dem Rachen hoch und zerbiss sie. Der Tod trat binnen weniger Augenblicke ein. Ushekka verfolgte, wie die Vitalimpulse seines Untergebenen erloschen. Schließlich aktivierte er den Selbstzerstörungsimpuls des Headsets und löschte damit die letzte Spur. Es reichte, dass die hiesigen Behörden vier haurische Leichen in einem an und für sich neutralen Gebiet entdeckten. Hohe Geldsummen würden fließen müssen, um die Empörung so niedrig wie möglich zu halten.
Ushekka klapperte verärgert mit den Zähnen. Der Auftrag entwickelte eine Dramaturgie, die ihm ganz und gar nicht behagte. Naigons Konto bewegte sich immer weiter in den roten Bereich. Die Lytrila-Kristalle kamen die Ay'Va teurer zu stehen als erwartet.
Das nächste Mal würde er mit den richtigen Kämpfern antreten. Es wurde Zeit, einen Wasserträger zu aktivieren.
13.
„Du hast sie ... hast sie ... hast sie ..."
„... getötet", vollendete Kirmizz Cajanthas Satz. „Und das mit ... bums ... und zack und tschuff! Ganz einfach, als wär's das Leichteste auf der Welt. So ... so etwas hab ich noch nie gesehen."
„Ich auch nicht." Kirmizz betrachtete den augenlosen Hauri genauer. Auf seiner Stirn hatte sich feiner Draht in die Haut geschmolzen. Offensichtlich ein Headset, schoss es ihm durch den Kopf. Dies war also kein Zufall. Es gibt einen Auftraggeber.
Irgendwie fühlte er sich wohl bei diesem Gedanken. Denn der Kampf selbst war eine einzige Enttäuschung gewesen. Er hatte nicht einmal ansatzweise aus sich herausgehen oder gar auf seine speziellen Fähigkeiten zurückgreifen müssen.
Keinerlei Spannung war entstanden, lediglich eine leichte Reizung in der Nackengegend war ihm geblieben. „Wir müssen so rasch wie möglich von hier verschwinden!", haspelte Cajanthas. „Die Leute vom Stadtschutz sind nicht besonders erbaut darüber, wenn neutraler Boden beschmutzt wird. Sollten die Beamten herausfinden, dass wir das waren, überwinden möglicherweise selbst diese bestechlichen Lahmärsche ihre Unmoral und knallen uns ab."
Er packte Kirmizz am Arm und zog ihn mit sich, tiefer ins Dickicht hinein.
Nur widerwillig folgte er. Ich mag es nicht, dass mich dieses Wesen berührt. Er hat kein Recht dazu! Niemand hat das Recht dazu!
Die Gedanken waren erstaunlich, und sie entsprachen keinesfalls der aufgepfropften Naigon-Identität. Kirmizz kämpfte, wollte all diese Schleier zerreißen und auf sein wahres Ich blicken.
Aber es kam nichts nach, was ihm half.
Die Reize, denen er unterlag, waren schlichtweg zu schwach.
Eine weitere Idee bahnte sich schließlich doch noch den Weg an die Oberfläche: Kirmizz mochte es nicht, von derart vielen Wesen umgeben zu sein. Er hasste es, er war es nicht gewohnt. Dort, woher er stammte, war er lediglich einer von wenigen gewesen. Oder gar der Einzige ...
Cajanthas und er irrten auf schmalen Wegen durch den Inselpark, fanden schließlich zurück zum Gleiter, bestiegen ihn und rasten zur Herberge zurück.
Kirmizz würde morgen Abend in den Vergnügungspark Vaco'Bau-Tay zurückkehren, um all seine Möglichkeiten auszureizen. Das stand für ihn unverrückbar fest. Entspannt lehnte er sich zurück. Er musste bloß Geduld haben.
Irgendwann würde er den richtigen Knopf betätigen, dann würde ihn all das verloren gegangene Wissen überschwappen.
Etwas streifte plötzlich seinen Geist.
Irgendeine Ahnung, ein Suchimpuls. Als käme etwas aus dem Himmel und greife nach ihm, nach Kirmizz. Das Signal war zu schwach; um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Als hätte sich ein Insekt auf seinen Arm gesetzt und beschlossen, sofort wieder weiterzufliegen.
Kirmizz vergaß die beiläufige Berührung.
Er fühlte sich müde, und er freute sich auf den morgigen Tag
14.
Ushekka erhob sich mit dem ersten Sonnenstrahl und verbeugte
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