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2358 - Pilot der Chaotarchen

Titel: 2358 - Pilot der Chaotarchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weil er in diesem so wichtigen Moment an Sexualität dachte. „Wie gesagt", fuhr Ecüisse fort, „du hast uns positiv überrascht. Deine Entwicklung gibt übrigens auch sonst zu den schönsten Hoffnungen Anlass, nicht nur im Nahkampf-Unterricht."
    Sie lächelte. „Bald wirst du viele Inkarnationen auch auf anderen Gebieten überflügeln."
    „Inkarnationen?"
    „Genau."
    Der Campus, erklärte sie, ja der ganze Hort in der ihren eigenen Gesetzen gehorchenden Hyperraumblase und alle 71 mobilen Charaktere zusammen bildeten eine Einheit, einen „Lehrkörper" im wahrsten Wortsinn.
    Diese Entität, teils reines Geistwesen, teils als biologische oder unbelebte. Materie manifestiert, bezeichnete sich selbst als „XIX. Kosmität". Grund und Zweck ihrer Existenz waren, besonders Begabte für hohe, überaus spezielle Aufgaben zu erziehen. „Du fragst dich vielleicht, wieso ich unsere wahre Natur so lange vor dir verborgen habe. Ich hätte dich ja auch schon zu Beginn davon in Kenntnis setzen können."
    Kirmizz gab mürrisch ein Zeichen der Zustimmung. „Nun, du solltest die Möglichkeit haben, ein gesundes Sozialverhalten zu entfalten und dich mit Gleichgestellten zu messen.
    Dein Reifungsprozess wäre wohl anders verlaufen, hättest du von Anfang an über deine und meine jeweilige Einzigartigkeit Bescheid gewusst."
    „Das kann ich nicht beurteilen."
    „Ich schon. Glaub uns, das neue pädagogische Konzept ist ungleich besser ..."
    Sie räusperte sich. „Außerdem sollten deine Kritikfähigkeit und dein Widerspruchsgeist geschult werden. Was, wie die trotzige Verweigerungs-Revolte beweist, gelungen ist."
    Kirmizz schnaubte ärgerlich. „Und jetzt sollen wir uns wohl gegenseitig dazu gratulieren?"
    „Warum nicht? Die erste Stufe deiner Ausbildung ist hiermit erfolgreich abgeschlossen. Das nächste Kapitel wird mit einem radikalen Neuanfang eingeleitet."
    Ecüisse zwinkerte verführerisch. „Für mich wäre das durchaus ein Anlass zum Feiern ...
     
    5.
     
    Jagd Er rannte, was seine Beine hergaben.
    Der rutschige Untergrund machte es Kirmizz nicht leicht, sowohl die Balance als auch sein hohes Tempo zu halten. Aus dem stellenweise gefrorenen Schlick schnellten immer wieder Bündel von Schlinggewächsen hoch, die versuchten, sich um seine Schenkel zu wickeln und ihn zu Fall zu bringen. Er wich ihnen aus oder übersprang sie ebenso mit meterweiten Sätzen wie die klaffenden Spalten, die sich plötzlich, gierig knackend, vor ihm auftaten.
    Rings um ihn erstreckte sich eine flache, von verschlungenen, seichten Prielen durchzogene Marschlandschaft, endlos und eintönig, unterbrochen bloß durch wenige langgestreckte, niedrige Dünen und Deiche. Nichts bot sich als Zuflucht an, aber das war Kirmizz egal.
    Verstecken hätte er sich vor seinen Verfolgern ohnehin nirgendwo können.
    Hier, in der weiten, eisigen Einöde, besaßen sie weniger Möglichkeiten, ihn zu überrumpeln, als gestern im Hochgebirge.
    Er rannte unentwegt, mal längere Zeit geradeaus, mal Haken schlagend, dann wieder ein Stück zurück in die Richtung, aus der er gekommen war. Der erratische Zickzackkurs brachte ihn keinem Ziel näher außer einem, dem einzigen: in Bewegung zu bleiben und nicht eingefangen zu werden.
    Seine Muskeln schmerzten, die Atmungsorgane brannten wie Feuer.
    Beides registrierte er kaum noch. Er hatte sich daran gewöhnt.
    Aus einem Tümpel etwa zwanzig Schritt voraus brach, große Massen an Eisbrocken, Erdreich und Felsgestein nach allen Seiten schleudernd, ein mehrere Meter durchmessender Wurm. Sekundenschnell richtete er sich auf, bis er Kirmizz ums Zehnfache überragte. Im Sattel hinter dem Schädel, der fast nur aus einem nahezu kreisrunden, weit aufgerissenen und zahnbewehrten Maul und langen Stachelborsten bestand, saß 13/Vogom. „Endstation, mein Freund!", brüllte der Cyborg und feuerte aus vier Armbrüsten.
    Im fahlen Himmelslicht aufblitzende Pfeile verfehlten Kirmizz, der sich zur Seite geworfen hatte, denkbar knapp.
    Er überschlug seine Optionen. Der gigantische Wurm hatte sich noch nicht zur Gänze aus dem Tümpel geschlängelt, und schon jetzt maß der sichtbare Schlauchkörper gut vierzig Meter. Das Vieh, dessen Vorderteil unberechenbar mal hierhin, mal dorthin peitschte, war mörderisch schnell, an ein Entkommen in diesem Gelände nicht zu denken.
    Versuchte Kirmizz trotzdem, Abstand zu gewinnen, musste er der Bestie den Rücken zuwenden. Dann würde er umso leichtere Beute der Fangzähne; falls ihn nicht zuvor

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