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2358 - Pilot der Chaotarchen

Titel: 2358 - Pilot der Chaotarchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschüttet werden, so wie von der Lawine, vorgestern im Bergland?
    Die Mure hatte ihn eine Zeit lang immobilisiert; doch er war am Leben und bei Bewusstsein geblieben. Er hatte sich sogar wieder frei gebuddelt, bevor weitere Feinde auf den Plan getreten waren, die ihm den Rest gegeben hätten.
    Stöhnend richtete er sich auf. Das Gros der Ausrüstung hatte er verloren, darunter sein Kchununja. Die Lampe hingegen befand sich noch im Gürtelfach. Er pulte sie mit ungelenken, da blutenden, zum Teil gebrochenen oder verstauchten Fingern heraus und schaltete sie ein.
    Dunst erfüllte die Kaverne, besser gesagt: Rauch. Wärme wallte heran. Jetzt konnte es Kirmizz auch riechen: Feuer.
    Er seufzte. Nicht schon wieder. Der Steppenbrand in der zweiten Nacht war anstrengend genug gewesen.
    Ich würde mir Gedanken darüber machen, meldete sich nach einer längeren Schweigephase die innere Stimme, was hier unten eigentlich brennen kann.
    Natürlich nur, wenn es mein Gehirn wäre, das denkt.
    In Kirmizz schrillten Alarmglocken. Ihm war ohnehin schon verdächtig erschienen, dass keine Inkarnationen auftauchten, um ihn zu stellen. - Weshalb wohl? Weil es hier drinnen demnächst für sie zu ungemütlich wurde!
    Ein Rinnsal kam auf Kirmizz zugeflossen.
    Daran wäre nicht viel auszusetzen gewesen, hätte es nicht in hellem Orangerot geglüht. „Magma?", schrie er die Wand an. „Findest du das nicht ein klein wenig übertrieben?"
    Er erhielt keine Antwort, hatte auch keine erwartet. Die Kosmität kommunizierte via einen der 71 Avatare oder an wenigen, ausgewählten Orten; dieses Höhlensystem gehörte nicht dazu.
    So schnell er es in seinem Zustand vermochte, trug Kirmizz Steinbrocken zusammen, die er zu einer Pyramide auftürmte. Bald musste er sich darauf zurückziehen.
    Die wacklige Konstruktion wurde von flüssigem Magma umspült, das ungeheure Hitze abstrahlte. Der Qualm machte das Atmen zur Qual.
    Mit bloßen Händen kratzte und schabte Kirmizz an der Decke. Bis jetzt hatte es noch immer einen Ausweg gegeben.
    Vielleicht, wenn er sich zu einem höher gelegenen Stollen durchgraben konnte ...
    Tatsächlich schaffte er es, sich etwa zwei Körperlängen weit nach oben zu arbeiten, während unter ihm der Magmaspiegel stieg und stieg. Als er einen schartigen Quarzkristall, der seine Handfläche zerschnitt, zur Seite geräumt hatte, zeigte sich dahinter ein schmaler, langer Spalt und an dessen Ende ... Licht.
    Orangerotes Licht, das auf Kirmizz herabzutropfen begann. Aus. Bis hierher und nicht weiter, weder vor noch zurück. Er war von Magma eingeschlossen.
    Immerhin erwies sich die Kosmität als gnädig. Kirmizz verbrannte nicht bei lebendigem Leib.
    Weil er schon vorher erstickte.
     
    *
     
    Er kam zu sich in einem solchen Inferno von Schmerzen, dass er es vorzog, sofort wieder ins Dunkel zu gleiten. Dieser Vorgang wiederholte sich mehrmals. .Dann, als die Pein um ein Weniges erträglicher wurde, vermeinte Kirmizz zu halluzinieren. Er sah sich selbst, festgeschnallt und eingespannt in eine abstruse Apparatur.
    Daneben stand eine kleine, amorphe Gestalt. Schwabbelnd wich sie zurück, als sich Kirmizz in dem Folterinstrument bewegte. „Immer mit der Ruhe. Bevor du etwas Unüberlegtes tust", quiekte die Gestalt ängstlich, „erinnere dich bitte daran, dass du höchstpersönlich es warst, der mich hiermit beauftragt hat."
    Erinnern, ja.
    Die Jagd nach Erinnerungen.
    Nach dem Nachklang eines Echos eines Widerhalls ...
    Er ließ sich zurücksinken. Tröstliche Schwärze umfing ihn erneut.
     
    *
     
    „Glaub mir, es hat uns fast noch mehr weh getan als dir. Ein Vulkanausbruch ist auch für den Vulkan nicht sonderlich lustig."
    „Mir kommen die Tränen vor Lachen."
    Seine Stimme klang wie Fingernägel, die über nassen Schiefer kratzten. Die Halsfalten waren ebenso arg in Mitleidenschaft gezogen worden wie alles andere.
    Verbrennungen schwersten Grades, Herzstillstand, Hirntod - die XIX. Kosmität hatte sich redlich angestrengt, ihrem Schüler zu beweisen, dass er real war. Und dünnhäutig; verwundbar; sterblich. Sowie noch lange nicht am Zenit seiner Leistungsfähigkeit.
    Die Nachbesprechung fand in der Campus-Klinik statt, einem ausladenden, mehrstöckigen Komplex, der genau ein Bett enthielt. Besser ausgedrückt eine Wanne voller Heil- und Nährflüssigkeit, worin Kirmizz schwamm, nach wie vor rekonvaleszent und leidend.
    Laut Ecüisse, die für die Gesamtheit der Kosmität sprach, hatten sie die Lava abgekühlt und

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