2359 - Das Stumme Gesicht
ging es um das Schicksal ihrer Kollegen, die in der Festung gegen den übermächtig wirkenden Piloten antraten: Hatte Kantirans riskanter Plan funktioniert? War Kirmizz durch Alaska Saedelaere so weit geschwächt, dass man ihn gefangen nehmen konnte?
Neuerlich sah sie auf die Übertragung des blassen Gesichts Cosmuel Kains. Kantiran stand über sie gebeugt, wollte sie schluchzend hochheben, ihre Vitalwerte messen...
Der Desintegratorstrahl bohrte sich tiefer und tiefer. Noch 30 Meter, dann hatte er die Friedensfahrer erreicht. „Das Schiff sucht nach Kirmizz!", gab sie Bescheid. „Wenn ihr den Piloten fassen wollt, bleiben euch lediglich ein paar Sekunden ..."
„Versuch es irgendwie aufzuhalten!", befahl Polm Ombar gehetzt. „Wir sind unmittelbar hinter Kirmizz."
Mit wenigen Handgriffen initiierte Ejdu eine Prallfeldfront, die die BANDA SARI von allen Seiten einpackte und meterweise nach oben wegschob. Zudem richtete sie die LICHT-Generatoren darauf aus.
Der Desintegratorstrahl erlosch. Der Plan ging auf!
Leider nur für wenige Sekunden.
Dann stabilisierte das gegnerische Schiff seine leichte Drehbewegung, sank wiederum tiefer und setzte dort fort, wo es unterbrochen hatte. Diesmal allerdings von einem Schirm geschützt, gegen den die vereinte Kraft der OREON-Kapseln nicht ankam. „Wir haben ihn!", brüllte Polm Ombar mit ungewohnter Begeisterung.
Ejdu Melia konnte sehen, wie er seine langen, kräftigen Hände nach Kirmizz ausstreckte, der drei Körperlängen vor ihm über den Boden kroch; wie der Revisor den Piloten mit einer Paralysewaffe bestrahlte, mit vor angespeicherter Energie blitzenden Fingerspitzen; wie er ihn schließlich ansprang, festhalten wollte ... ... und von einem plötzlich stehenden Schutzfeld abprallte
26.
Kirmizz
Er fühlte, wie er in einen Energiekokon gepackt und durch den frisch geschnittenen Schacht nach oben hin wegtransportiert wurde. Ein Paralysestrahl, den der große Friedensfahrer abgefeuert hatte, behinderte ihn zusätzlich, während er innerhalb der Energielohe aufgerichtet wurde. Rasend schnell ging es aufwärts, immer höher, auf die BANDA SARI zu. Atheon und Itera sandten ihm beruhigende Mentalimpulse.
Sie hatten alles unter Kontrolle. Die Schiffseinheiten der Friedensfahrer kamen ihnen nicht bei.
„Vernichtet diese ... Friedensfahrer", lallte Kirmizz. Seine Atem- und Sprachlamellen ließen sich kaum koordiniert bewegen. „Vernichtet meinetwegen die gesamte Festung. Ich will durch ... nichts mehr an diese ... Episode erinnert werden."
„Dem Feuerbefehl kann nicht entsprochen werden", sagte Itera. „Die Funktionskreise der Hauptgeschütze wurden nach der Havarie der BANDA SARI noch nicht wiederhergestellt."
Der Energiekokon setzte ihn in einer Schleuse der Jacht ab. Atheon war heran, spritzte ihm irgendetwas unter die Haut.
Augenblicklich fühlte sich der Pilot besser.
Das Interesse, das er den Friedensfahrern entgegengebracht hatte, erlosch allmählich.
Um dieses Problem sollten sich andere kümmern.
Kirmizz schüttelte die letzten Reste der Benommenheit ab. „Ruft Verstärkung herbei! Ihr kennt die Positionen chaotarchischer Hilfstruppen? Befinden sich welche in der Nähe?"
Atheon bestätigte. „Sie sollen nach den Friedensfahrern auf diesem Planeten forschen. Diese Wesen stellen einen nicht zu unterschätzenden regionalen Machtfaktor dar. Die Terminale Kolonne muss über sie Bescheid wissen."
Itera und Atheon begaben sich augenblicklich an die Arbeit, während sich Kirmizz in die Zentrale begab. Noch bevor er seinen Körper pflegte, wollte er die Funktionstüchtigkeit der BANDA SARI überprüfen. Schließlich war er ein Pilot, dem die Pflicht stets vor das eigene Wohlbefinden gehen musste
27.
Friedensfahrer
Was für ein Fiasko!
Camp Sondyselene musste unmittelbar nach dem Ende der Auseinandersetzung mit Kirmizz geräumt werden. Bei dem Funkimpuls, den Ejdu Melia von der BANDA SARI abgehend geortet hatte, handelte es sich unzweifelhaft um eine Alarm-Meldung, die an Traitanks gerichtet war.
Kantiran erteilte den Befehl zur Selbstzerstörung des Lagers, während die THEREME und die OREON-Kapseln seiner Mitstreiter mit Katastrophenwerten aus der Atmosphäre von Vibe-Lotoi hinaus beschleunigten. All die Arbeit, die Cosmuel Kain investiert hatte, war umsonst gewesen.
Sie hatten viel riskiert - und fast alles verloren. Kirmizz wusste nun von den Friedensfahrern.
In Teilen des Lazaruu-Sternhaufens hinterließen sie verbrannte
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