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236 - Gestrandet

236 - Gestrandet

Titel: 236 - Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn und Christian Schwarz
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und nicht einem Telepathen nachzujagen.
    Matthew Drax war auf dieser postapokalyptischen Erde schon etlichen Menschen mit telepathischen Kräften begegnet; hier einen solchen anzutreffen war also nichts Besonderes. Sollte er in dem gestrandeten U-Boot glücklich werden…
    Die WELLENSPRINGER ließ das Atom-U-Boot hinter sich zurück. Als sich das Klippengewirr zu einer breiten Wasserstraße öffnete, die bis zum Festland zu führen schien, fand der Käpt’n die Zeit, Matts Fragen zu beantworten.
    »Du wolltest wissen, was das ›Schloss von Georgshütte‹ ist.« Borisov sah stur geradeaus, während er sprach. »Na ja, ein bisschen was bekommt man bei den seltenen Zusammentreffen immer mit. Lanschie ist schließlich ein Markt, und da wird viel getratscht. Erwarte aber keine allzu ausführlichen Antworten. Wie dir Juri Rozhkoi bereits erzählt hat, beschränken wir Schelfländer unseren Kontakt mit den Innenländern nur aufs Nötigste. Und das sind eben die Handelsbeziehungen. Wir mögen keine Idioten, die sich immer wieder gegenseitig die Köpfe einhauen.«
    »Heißt das, dass sie Krieg führen?«
    »Was heißt schon Krieg? Im Großen führen sie momentan keine Kriege gegeneinander. Denn die ›Vereinigten Staaten von Clarkland‹ sind nicht mehr die mächtigste Nation. Mit Georgshütte und Nischni-Nowgorod sind zwei Nationen in den letzten Jahren genauso mächtig geworden, mit Abstrichen vielleicht noch die Briten. Aber nur, weil sie sich verbündet haben. Auf jeden Fall zeigen vor allem Georgshütte und Nischni-Nowgorod den Clarkisten die Zähne, und die trauen sich nicht mehr an den Nationenbund heran. Dementsprechend auch nicht mehr an die sechs kleinen Nationen, die sich unter den Schutz von Georgshütte und Nischni-Nowgorod gestellt haben.«
    »Vereinigte Staaten von Clarkland«, murmelte Matt. Es klang irgendwie so vertraut in seinen Ohren. Nach alter Heimat…
    »Ja, die Clarkisten haben viele Jahre lang den anderen Nationen das Leben schwer gemacht. Ich mag sie nicht besonders, aber von ihnen können wir Schelfländer die besten Sachen tauschen. Sie sind also unsere bevorzugten Handelspartner. Das ist der Grund, warum ich auch ganz passables Clark spreche und wir uns problemlos verständigen können.«
    »Verstehe. Und was ist nun mit dem U-Boot?«
    »Die Towaritschka auf dem Felsen? Die liegt auf dem Territorium von Georgshütte. Deswegen beansprucht Kanzelor Michailovic das Boot für seine Nation. Aber auch der 37. Clark Manuel will es unbedingt haben. Denn die Clarkisten sehen das Boot als ›Welterbe ihres Volkes‹. Keine Ahnung, was der Scheiß soll.« Borisov grinste und tippte sich an die Stirn. »Auf so was können eben nur Clarkisten kommen. Früher hätte der Clark einfach den Felsen besetzen lassen und die Fahne der ›Vereinigten Staaten von Clarkland‹ dort gehisst. Aber heute traut er sich das nicht mehr.«
    »Hm. Gibt es einen Grund, warum Georgshütte und Nischni-Nowgorod so mächtig geworden sind?«
    »Keine Ahnung. Interessiert mich so viel wie die Hämorrhoiden des Clarks, falls er welche haben sollte.« Borisov lachte dröhnend.
    »Okay. Was ist dieser Clark Manuel?«, hakte Matt nach. »Der Präsident der Clarkisten?«
    »Mitsamt seinen Hämorrhoiden.« Wieder ein Lachen. »Mehr weiß ich aber nicht über ihn und will es auch nicht wissen. Man munkelt jedoch, dass die Georgshütter oder ein mit ihnen Verbündeter namens Schneewolf seinen Sohn umgenietet haben sollen und dass er deswegen einen Riesenhass schiebt. Auf die Nischni-Nowgoroder natürlich auch, klar. Deswegen könnte es gut sein, dass der Clark irgendwann den Respekt vor Georgshütte und Nischni-Nowgorod verliert und mit allem, was er hat, angreift. Vielleicht sind das auch nur Gerüchte, die gestreut werden, um die Clarkisten schlecht zu machen. Wenn der Clark aber tatsächlich ernst macht, dann gibt’s einen ausgewachsenen Krieg im Innenland…«
    ***
    Februar 2012, in antarktischen Gewässern
    Als Bob Kenner im Halbdunkel unter Moriartys Astralotron lag, rezitierte er in Gedanken aus der Beschreibung des Experiments: Das Medium ist der Mittler zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. In Trance befindet es sich in einem Zustand, der es befähigt, in die geistige Welt einzudringen – wodurch wiederum übersinnliche Wesen, so sie denn existieren, in unsere Welt eingreifen können.
    Übersinnliche Wesen waren Kenner in der »geistigen Welt« bisher noch nicht begegnet. Er glaubte auch nicht unbedingt an ihre Existenz.

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