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236 - Gestrandet

236 - Gestrandet

Titel: 236 - Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn und Christian Schwarz
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kamen sie tatsächlich bis auf drei, vier Meter heran.
    Matt, den seinen Colt Python schmerzlich vermisste, sah den Anführer der Clarkisten. Er kauerte hinter einem Baum, holte etwas aus der Tasche am Gürtel und warf es zu dem Terroristen hinüber. Matt zog unwillkürlich den Kopf ein.
    Wummm!
    Die Handgranate detonierte mit lautem Knall und einem grellen Lichtblitz. Das Feuer hinter der Deckung endete abrupt.
    Auch der fünfte Terrorist wurde durch eine Handgranate außer Gefecht gesetzt.
    »Wo ist der Blonde?«, fragte Matt leise.
    »Ich habe ihn nicht mehr gesehen«, antwortete Aruula. »Ich denke aber nicht, dass er geflohen ist. Wahrscheinlich lauert er irgendwo.«
    Kommandorufe ertönten. Die Soldaten sammelten sich um ihren Kommandierenden. Matt erhob sich ebenfalls.
    »Wo willst du hin, Maddrax?«
    »Zu den Clarkisten. Ich muss unbedingt mit ihnen reden.«
    Aruula hielt ihn am Ärmel zurück. »Nicht jetzt. Zu gefährlich.«
    »Es sind Landsleute! Und das ist eine Gelegenheit, mit ihnen Kontakt aufzunehmen!« Matt machte sich frei und ging mit hoch erhobenen Händen ein paar Schritte auf die Clarkisten zu. »Hallo!«, rief er auf Englisch. »Nicht schießen, ich bin ein Freund!«
    Sofort fuhren die Gewehrläufe herum und richteten sich auf ihn. Der Kommandierende winkte ihm, näher zu treten.
    »Ich habe eine Frau dabei!«, rief Matt ruhig. »Kann sie mitkommen?«
    »Ebenfalls mit erhobenen Händen.«
    »Komm hoch, Aruula. Ganz langsam.«
    Beide gingen auf die Clarkisten zu. Finstere, abgekämpfte Gesichter, zum Teil mit Blut und Dreck beschmiert, musterten die Ankömmlinge misstrauisch, aber nicht feindlich. Matt sah, dass der eine oder andere Zeigefinger am Abzug nervös zuckte. Der Kommandierende stand am Rand der Gruppe; neben ihm lag der Bleiche in seinem Blut.
    »Mein Name ist Commander Matthew Drax, US Air Force«, sagte Matt. »Meine Begleiterin heißt Aruula. Ich stamme aus den USA, die man heute Meeraka nennt, bin also Amerikaner. Wir haben hier von den Clarkisten erfahren und wünschen Kontakt mit ihnen aufzunehmen.«
    Der Kommandierende musterte sie misstrauisch und trat einen Schritt vor. Er war so groß wie Matt. »Die Story kann sich jeder aus den Fingern saugen, der irgendwo Clark gelernt hat. Los, Soldat Hickey, durchsuchen Sie die beiden nach Waffen.«
    Eine Frau trat vor. Sie baute sich hinter Matt auf und klopfte seinen Oberkörper ab. Matts Augen wurden groß. Er fasste nach hinten, bekam den Uniformdrillich in Höhe ihrer Hüfte zu fassen, zog sie an sich und drehte sich blitzschnell um sie herum. Bevor die verblüfften Soldaten reagieren konnten, hatte er die Frau bereits als Deckung vor sich. Er riss ihre Pistole, eine Beretta 92, aus dem Holster, entsicherte sie mit einer Fingerbewegung, legte auf den Kommandierenden an und schoss!
    Das Projektil sauste knapp an dessen Hüfte vorbei – und traf den Bleichen in die Stirn. Eine Pistole, die der sterbende Terrorist unbemerkt auf den Kommandeur angelegt hatte, klirrte zu Boden. Der Bleiche sackte zusammen und blieb endgültig liegen.
    Matt schob die Beretta ins Holster der Soldatin zurück und hob erneut die Hände. Der Kommandierende starrte fassungslos auf den Terroristen, der die Situation beinahe ausgenutzt hatte, um ihn mit auf die lange Reise zu nehmen.
    »Danke«, sagte er dann zu Matt und streckte ihm die Hand hin. »Schätze, Sie haben mir das Leben gerettet. Sie schießen so gut wie ein Soldat.«
    »Ich bin Soldat«, erinnerte ihn Matt.
    »Hm, richtig.« Der Kommandierende nickte. »Ihre Geschichte scheint also zu stimmen… Commander Drax. Ich bin Unter-Clark Adolfo Darnell von den Streitkräften der Vereinigten Staaten von Clarkland.«
    Matt drückte die angebotene Hand und lächelte. »Schön, ausgerechnet hier auf Landsleute zu treffen, Sir. Ich schätze, wir haben uns viel zu erzählen…«
    ***
    Februar 2012, in antarktischen Gewässern
    Auf der astralen Ebene roch Fähnrich Leinster nach Balsaholz. Kenner wusste nicht, ob dies einen Luftikus oder ein intellektuelles Fliegengewicht symbolisierte. Leinster war das, was Ledernackentypen verächtlich eine »Memme« nannten: liebenswürdig, hilfsbereit, adrett gekleidet, wie aus dem Ei gepellt. Blass.
    Die »Memme« saß konzentriert an einem Sonar und sondierte die Lage. Leinsters Id – er hatte diesmal nur eins – war deutlich sichtbar, ein blasser Fleck in einem Gehäuse aus bleichen Strahlen.
    Kenner atmete auf. Dass der Mann allein war, beruhigte ihn. Hatte er sich

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