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236 - Gestrandet

236 - Gestrandet

Titel: 236 - Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn und Christian Schwarz
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zwei Frauen, die sich vor Li Wans Braterei aufhielten und Robbensteaks auf Fladenbrot aßen.
    Matt erkannte den Bleichen wieder, der vor Mad Mary gekniffen hatte. Er stand neben einem gut zwei Meter zehn großen Hünen mit hüftlangen blonden Haaren, die nach hinten gekämmt waren und von einem breiten Stirnband gehalten wurden. Der kurz geschnittene blonde Vollbart gab ihm das Aussehen eines germanischen Gottes. Der weite, knöchellange Pelzmantel, den er wie seine Begleiter geschlossen trug, verstärkte den Eindruck des Erhabenen noch.
    Aruula war seinem Blick gefolgt. »Der Blonde sieht aus wie einer aus Wudans Götterheer«, sagte sie, als hätte sie Matts Gedanken gelesen.
    Plötzlich war ein lautes Klicken zu vernehmen. Die Plane um den Aufbau auf der Clarkisten-Plattform rauschte gleichzeitig an allen Seiten herunter.
    »Scheiße«, murmelte Matt.
    ***
    Februar 2012, in antarktischen Gewässern
    Warum hat Stabsarzt Guilfoyle sterben müssen? Ich bin doch der Maulwurf, den sie suchen… Kenners Gedanken rasten. Ist etwa ein geheimer Helfer an Bord, der den Erstbesten getötet hat, um den Verdacht von mir abzulenken?
    Den Erstbesten? Nein. Das war… teuflisch raffiniert. Denn Guilfoyle war der Einzige an Bord, der einen Schädel öffnen konnte, um einen Parasiten herauszuholen.
    Angeblich hatte sich Guilfoyle in seinem Quartier vergiftet. Die Beule an seinem Schädel war vermutlich beim Sturz aus der Koje entstanden, vor der man ihn gefunden hatte. Hatte ihn jemand niedergeschlagen und ihm dann die tödliche Dosis verabreicht?
    Laut Rear Admiral Clark würde nun wieder Ruhe an Bord einkehren. Sie konnten die Fahrt fortsetzen und ihren Auftrag erledigen.
    Nicht zum ersten Mal war Bob Kenner fasziniert von der Disziplin an Bord. Dass sich »da draußen« ein Komet der Erde näherte und in wenigen Tagen einschlagen würde, war nur unter der Hand ein Thema. In den Einsatzplänen kam »Christopher-Floyd« nicht vor, also versuchte man ihn zu ignorieren.
    Ein einziges Mal war es zu einem Streitgespräch unter Matrosen gekommen, das Clark schnell und nachhaltig unterbunden hatte. Danach konzentrierte man sich wieder auf den Auftrag, getreu dem Motto »Der Soldat denkt nicht, sondern gehorcht«. Dies fiel in einem Atom-U-Boot zugegebenermaßen auch leichter als an Land. Wo sonst war man sicherer als in der Tiefsee, wenn es zum großen Crash kam?
    Moriarty wirkte dennoch alles andere als beruhigt. Raynas Verschwinden machte ihm große Sorgen. Er hatte Clark noch immer nicht in die Angelegenheit eingeweiht. Seine Schritte hallten über den Boden des Labors, in dem er nervös auf und ab ging. »Keine Spur von ihr?«
    »Leider nein, Sir.« Kenner zuckte die Achseln. Er dachte kurz an die Begegnung mit der weiblichen Hälfte von Fähnrich Leinsters gespaltenem Id, doch er hielt es für zu früh, darüber zu reden. Im Moment wusste er nicht mal, ob das Id eine Halluzination gewesen war.
    Moriarty zog die Nase hoch. »Es fällt mir schwer zu glauben, dass Raynas Verschwinden ein Zufall ist. Offen gesagt vermute ich, dass Guilfoyle nicht der einzige Agent hier an Bord ist.«
    »Was?« Kenner riss die Augen auf. »Im Ernst, Sir?«
    Moriarty spitzte die Lippen. »Wenn ich ehrlich sein soll: Ich glaube nicht mal, dass Guilfoyle der Mann ist, den wir gesucht haben. Er war ein echter Heide! Er hat über Menschen, die beten, nur Witze gerissen. Typen wie er schließen sich doch keinen Fundamentalisten an. Ich glaube, Guilfoyle war ein Bauernopfer: Der Agent hat ihn umgebracht, damit wir uns in Sicherheit wähnen und nicht mehr nach ihm suchen.«
    Kenner nickte. »Sehe ich auch so.«
    Moriarty klopfte ihm auf die Schulter. »Sie sind einer von zwei Menschen, die meine Gedanken kennen. Ich bitte Sie, die Sache vertraulich zu behandeln.«
    »Natürlich, Sir.«
    »Wir dürfen kein Risiko eingehen, Lieutenant.« Moriarty schaute Kenner an. »Ich muss Sie außerdem bitten, schon in vier Stunden die nächste Schicht anzutreten. Tun Sie mir den Gefallen und suchen Sie ausschließlich nach Raynas Id. Erst wenn wir wissen, dass es nicht desertiert ist, können wir sie als Agenten ausschließen.«
    Später, im Quartier, lag Bob Kenner auf der Koje, schaute an die Decke und wünschte sich, Luana hätte ihm nie den Laufpass gegeben. Sein Leben wäre anders verlaufen.
    Aber kam nicht alles so, wie es kommen musste? Nach der Begegnung mit Mandys Freunden war er in einer dreckigen Gasse erwacht.
    »Warum ausgerechnet ich?«, hatte er kurz vor der

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