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2361 - Traumspuren

Titel: 2361 - Traumspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ es bleiben, der Wille, nichts zu beschädigen, überdeckte alles andere.
    Hier bin ich richtig! Das ist meine Welt!
    Ich brauche nur meine Hände auszustrecken, und schon gehört mir alles hier!
    Erschrocken fuhr er zurück, entfernte sich von den Anlagen. Etwas war mit ihm los, was er nicht verstand. Es schien wie hinter einem Nebel verborgen, unfassbar und dennoch ständig gegenwärtig. Was ist es?
    Abcarine Dar klammerte sich an seinen rechten Arm. „Lass uns von hier verschwinden, Bruder! Ich habe Angst um dich."
    Angst um mich? Ja, ich habe ebenfalls Angst um mich. Laut sagte er: „Du brauchst um mich keine Angst zu haben, Schwester."
    Plötzlich standen sie voreinander, Oberkörper an Oberkörper, Gesicht an Gesicht, und nahmen sich in ihre vier Arme. Abcarine legte ihren Kopf an den seinen. Die Zeit verlor in diesen Augenblick ihre Bedeutung und auch alles, was um sie herum war. Die Transmitterhalle, Quinto-Center, die Welt ... „Du wolltest von mir doch einen Rat, nicht wahr? Ich gebe ihn dir gern. Wir sollten mit den Eltern darüber reden."
    Was hätte er ihnen sagen sollen? Es gab nichts zu reden. Als sich die beiden jungen Algorrian nach einer Weile voneinander lösten, hatte Carzon längst den Entschluss gefasst, mit niemandem darüber zu sprechen. Er fühlte sich nicht krank, weder geistig noch körperlich. Im Gegenteil. Das, was ihn innerlich aufwühlte und durcheinander brachte, hatte er in schwächerer Form im Bahnhof bei Cashibb und später in der Korvette gespürt.
    Vielleicht ist es doch ein psychologisches Phänomen, überlegte er. Die Jahre auf Devolter waren sehr eintönig, und jetzt hat man uns zum ersten Mal in die große weite Welt hinausgelassen.
     
    *
     
    Wie friedlich sie schliefen! Abcarine Dar hatte sich aus dem hohen Gras eine Mulde gebaut, in der sie schlummerte. Lo Tiran und Hargh Dhor hatten sich zwischen ihre Beine gekuschelt. Abcarine schlief Rücken an Rücken mit ihrer Mutter. Le Anyante hielt den Winzling Cur Varlan mit allen vier Armen umfangen. Der Kleine grunzte genüsslich. Die übrigen Geschwister lagen im Kreis, bildeten eine Leiberburg, wobei jeder Körperkontakt zu seinen Nachbarn hielt. Ein Stück abseits lag der große, alte Potenzial-Architekt und streckte alle achte von sich.
    Carzon Felvedir stahl sich davon. Auf zwei Zehen jedes Fußes schlich er weg. Kein Rascheln durfte die anderen erwachen lassen, keine noch so geringe Erschütterung des Bodens ihre uralten Instinkte an eine drohende Gefahr wecken.
    Zum Glück war es dunkel, sonst hätte jede Überwachungskamera die Bewegungen der hohen Grashalme bemerkt.
    Der junge Algorrian verschwand zielsicher in der nahen Schlucht. In einem der künstlichen Felsenrisse steckte der winzige Kodegeber, mit dem er die Positronik des Steuersektors beeinflussen konnte.
    Augenblicke später öffnete sich ein Stück der Schluchtwand, gerade groß genug, dass er hindurchpasste. Er betrat den Steuersektor, fand sich zwischen hohen Maschinen und Energiespeichern wieder.
    Hinter ihm glitt die Tür automatisch zu.
    Carzon stellte eilig das -Zählwerk auf null zurück, denn in wenigen Augenblicken fand die routinemäßige Abfrage statt. Hätte das Zählwerk eine Eins, Zwei oder mehr angezeigt, wäre sofort Alarm ausgelöst worden.
    Sie waren schlau, diese USO-Leute, aber sie vertrauten zu sehr auf die Perfektion ihrer eigenen Systeme. Und sie ahnten nicht, welche Möglichkeiten den Algorrian zur Verfügung standen. Die unauffälligen Bestecke, die sie vom Bahnhof erhalten hatten, genügten, um in jene Sektoren vorzustoßen, in denen gefährliche Werkzeuge und Maschinen lagerten.
    Carzon verließ den Steuersektor durch den erstbesten Antigravschacht. Er schwebte nach oben, ohne das Transportsystem zu aktivieren. Gleichzeitig fragte er sich nach dem Ziel seines nächtlichen Ausflugs.
    Er wusste es nicht. An einen Ort, wo es viele und spannende Maschinen gab.
    Maschinen, zu denen er so etwas wie eine Beziehung herstellen konnte.
    Ich denke irr so etwas ist doch gar nicht möglich.
    Er ertappte sich dabei, dass er sich den Zufall herbeisehnte, der es möglich machte. Und ein paar Gänge und Schächte weiter glaubte er zu wissen, wie es funktionierte. Ein Zufall gehörte nicht dazu.
    Wenn ich es mir wünsche, wird es eintreten!
    Trotz seines jugendlichen Überschwangs merkte Carzon Felvedir sehr wohl, dass er sich einer gefährlichen Illusion hingab. Er drängte sie zurück, hielt sie auf Abstand, behielt sie aber in seinen

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