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2361 - Traumspuren

Titel: 2361 - Traumspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erwachte er und kannte des Rätsels Lösung.
    Dennoch widerstand er der Versuchung und wartete bis am nächsten Morgen.
    Als die Nachbildungen der beiden Sonnen über der Savanne aufgingen, erhob er sich, frühstückte mit den anderen, dann stahl er sich in der Unsichtbarkeit davon - nicht wegen eines schlechten Gewissens, sondern weil er die Geschwister und die Alten nicht beunruhigen wollte. Sein Weg führte ihn in die Triebwerkssektoren mit ihren bis zu zwei Kilometer hohen und langen Hallen. Die Sicherheitskodes zu knacken stellte für ihn längst ein Kinderspiel dar. Riesige Aggregate befanden sich hier, die meisten im Standby, aber jederzeit einsatzbereit. Ab und zu kamen Roboter mit Prüfgeräten vorbei, die nach Fehlern suchten.
    Aus den frei zugänglichen technischen Unterlagen wusste Carzon bereits, dass es sich hier um die Lineartriebwerke handelte, die den Mond innerhalb von wenigen Sekunden in den Linearraum bringen konnten. Die Voraussetzung dafür bildete eine Grundgeschwindigkeit von fünfzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit.
    Solange sie eingehalten wurde, bestand für Quinto-Center keine Gefahr.
    Carzon näherte sich der Energieschranke vor den Steuerbänken. Die Luft flirrte in diesem Bereich, für die Augen eines Algorrian stellte das Erkennen des gefährlichen Vorhangs kein Problem dar.
    Ich darf hier rein, wenn ich einen USO-Typ rufe, überlegte er. Aber was wird der wohl tun, wenn er meine Absicht bemerkt?
    Felvedir entschloss sich, auf eigene Faust zu handeln. Etwas steckte in ihm, was ihn trieb. Es ließ nicht zu, dass er einen Schritt rückwärts machte. Immer nach vorn, auf das Ziel zu, getrieben von einer inneren Gier, dem Bewusstsein, etwas Fantastisches zu erleben.
    Carzon Felvedir war jetzt endgültig überzeugt. Es war richtig gewesen, Devolter II zu verlassen. Hier in Quinto-Center konnte er sich entfalten. Immer nach vorn, nie zurück!
    Seine Finger aktivierten den Signalgeber in seiner Hand. Er schuf keine Strukturlücke in der Energieschranke, aber er machte sie durchlässig und hielt gleichzeitig den Energiefluss stabil. Kein Steuergerät stellte eine Veränderung fest, keine Positronik bemerkte den fremden Einfluss. Und er selbst blieb unsichtbar.
    Vielleicht würde er eines Tages sein Geheimnis lüften und den USO-Leuten erklären, wie es zu den merkwürdigen Sätzen gekommen war, mit denen die Positronik seine Geschwister in die Flucht gejagt hatte. „Ich will hier weg!", hatte sie gesagt. „Mir ist das nicht geheuer. Hört mich jemand?"
    Carzon Felvedir trat neben die Steuerbänke und lehnte sich an die kühle Wand aus Metall. Er spreizte die Beine, um nicht umzufallen. Dann schloss er die Augen und lauschte dem Ruf.
    Erst war es ein leises Raunen, ein winziger Lufthauch, der ihn berührte. Je mehr er die Umgebung um sich herum vergaß, desto intensiver nahm er ihn wahr. Das Raunen verwandelte sich in ein Rauschen, der Lufthauch entwickelte sich zum Sog, der ihn mit sich riss, wie er es schon einmal erlebt hatte.
    Es war wunderbar, aber tief in seinem Innern behielt der junge Algorrian das Gespür für die Gefahr, in die er sich begab.
    Der Sog riss ihn mit, schleuderte ihn in ein Meer aus Farben und Blitzen, warf ihn hoch und über sich hinweg, trieb ihn vor sich her, ließ ihn nach rechts abbiegen, dann nach links, eine virtuelle Savanne mit lauter vorgezeichneten Wegen, denen er nur zu folgen brauchte. Er geriet in einen Strudel, in dem er sich ewig um sich selbst drehte, bis er den richtigen Gedankenimpuls fand, der ihn wieder hinauf auf eine der Bahnen führte.
    Carzon ließ sich treiben. Er entdeckte verschiedene Wogen und Ströme, die in unterschiedliche Richtungen führten. Er konzentrierte sich abwechselnd auf einen von ihnen und stellte fest, dass er sie in beschränktem Maße beeinflussen oder
     
    *
     
    steuern konnte. Nach einer Weile gelang es ihm, sich dem aktuellen Strom besser anzupassen. Die Strudel verschwanden, die Oberfläche des Wassers glättete sich. Wie auf einer Eisfläche glitt er jetzt dahin, entdeckte kleine Würfel hin und wieder, an denen er sich für eine Weile festhalten oder zur Ruhe setzen konnte. Sie erlaubten ihm zu kommunizieren, und mit der Zeit begriff er, dass er Einfluss auf sie ausüben konnte, wenn es ihm gefiel. Er tat es ein paarmal, bis der Impuls in seinem Unterbewusstsein stärker wurde und er es mit der Angst zu tun bekam.
    Mit heftigen Bewegungen kehrte er um, schwamm gegen den Strom, verlor aber die Orientierung und

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