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2361 - Traumspuren

Titel: 2361 - Traumspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Varantir sich um und rannte davon.
     
    *
     
    Die kreisförmig angeordneten Spindeln zogen ihn an wie ein Magnet das Eisen.
    Zann Voran und Jola Nyan bemerkten seine Erregung glücklicherweise nicht. Sie begutachteten fasziniert die Steuersysteme der Aufbereitungsanlagen. Abwasser floss durch ionisierte Röhren, die Moleküle spalteten sich in die Elemente Wasserstoff und Sauerstoff auf, die abgepumpt wurden, und in andere Bestandteile, die eine Prallfeldzentrifuge entsprechend ihrem molekularen Gewicht trennte und sortierte.
    Eine solche Anlage hatten die jungen Algorrian noch nie gesehen. Jetzt, da sie offiziell alles besichtigen durften, kamen sie fast nicht mehr davon los.
    Wenn jetzt noch einer dieser USO-Leute auftaucht, ist mir der Tag versaut, dachte Carzon. Ungeduldig wartete er darauf, dass die Geschwister endlich das Feld räumten und sich der nächsten Anlage zuwandten.
    Sie dachten nicht im Traum daran, und Carzon Felvedir musste sich schwer beherrschen, sie nicht lautstark dazu aufzufordern.
    In seiner Verzweiflung wandte er sich einer der Positroniken zu. Ich muss sie irgendwie bedienen, ohne dass es auffällt.
    Es darf kein Zusammenhang zwischen mir und dem Automaten zu erkennen sein.
    Carzon dachte es einfach nur, er legte keinerlei ernsthafte Absicht in seine Gedanken. Aber da tauchte wieder diese Empfindung in ihm auf, die ihm sagte, wie leicht es doch ging. Aber was war es, das ging? Wenn er diese Gedanken hegte, musste sein Bewusstsein doch die Antwort kennen oder zumindest den Ort, an dem er die Antwort fand.
    Er blickte zum Eingang, weil er sich einbildete, es habe jemand an die Tür geklopft. Erst dann merkte er, woher es eigentlich kam. Etwas zupfte in seinem Bewusstsein. Carzon öffnete seinen Geist, sein Bewusstsein, lud den Besucher zum Eintreten ein.
    Ein Sog entstand, in seinen Ohren fing die Luft an zu rauschen. Sie beschädigen die Anlage!
    Wieder stellte er fest, dass es nicht von außen kam, sondern das Phänomen sich in seinem Innern abspielte. Er vertraute sich dem Sog an, stürzte kopfüber in einen reißenden Bach. Er ruderte mit den Armen, um sich an der Oberfläche zu halten. Es brachte nicht viel. Die Wasser stürzten über ihm zusammen, aber er bekam dennoch Luft. Die Strömung zerrte ihn mit sich, an Katarakten entlang, ohne dass er sich verletzte. Der Druck auf ihn ließ nach, als er sich umsah, trieb er in einem ruhigen See unterhalb der Wasserfälle, die bis hinauf in den Himmel reichten.
    Ich bin nicht da heruntergefallen. Nein, das kann nicht sein!
    Etwas trieb an ihm vorbei, ein heißer Strahl wie von einer Schusswaffe. Hastig sah Carzon Felvedir sich um. Es war niemand in der Nähe. Der Strahl war auch nicht allein. Überall, wo er hinsah, pflügten die heißen Stränge durch das Wasser.
    Seltsamerweise entstanden keine Wellen dabei.
    Ich will hier weg!, dachte er intensiv. Mir ist das nicht geheuer. Hört mich jemand?
    Er warf sich herum, strampelte mit allen acht Gliedmaßen und pflügte durch das Wasser in Richtung Ufer. Aber da war wieder die Strömung. Sie zog ihn in die entgegengesetzte Richtung. Wie an einer unsichtbaren Schnur raste er auf den Wasserfall zu und in ihm empor bis in den Himmel und weiter ins All. In seinem Kopf entstand ein schmatzendes Geräusch.
    Er spürte Schmerz, als er seitlich gegen die kantige Verkleidung der Anlage kippte. Er wandte den Kopf und sah die Geschwister, wie sie erschrocken das Weite suchten.
    Eigentlich hatte er allein sein wollen. Aber jetzt stand ihm der Sinn überhaupt nicht mehr danach. „Wartet auf mich!" So schnell seine Beine ihn trugen, rannte er hinter ihnen her.
    Besser gesagt, er wollte es. Sein Gleichgewicht spielte nicht mit. Er fiel einfach um und lag eine Weile da, bis sich das Karussell in seinem Kopf verabschiedete. Mühsam erhob er sich und wankte hinaus, während hinter ihm die Positronik eine Notabschaltung durchführte.
     
    *
     
    In den darauf folgenden Tagen und Nächten dachte Carzon Felvedir beinahe ununterbrochen über die Worte des Alten nach. Und er fragte sich jedes Mal, wo seine Neigungen lagen, wenn nicht im technischen Bereich. Er ertappte sich dabei, wie er immer öfter allein durch die weitläufigen Anlagen Quinto-Centers streifte und sich bei der Rückkehr so manch abschätzendem Blick seiner Schwester und auch des Alten aussetzte.
    Heimlich sah er sich Aufzeichnungen an, wie die Geschwister sich angesichts der technischen Wunderwerke verhielten.
    Irgendwann, mitten in der Nacht,

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