2362 - Chaos fÃŒr Hayok
waren, doch als er dann hörte, was ihm die Anatomen zu sagen hatten, wusste er, dass sich seine Ausdauer gelohnt hatte.
Gleichzeitig verschlug es ihm den Atem.
Denn unter allem Feinstaub, den die Geräte isoliert hatten, befanden sich tatsächlich einige tausend Nanopartikel - keineswegs Körperausdünstungen oder Ähnliches, sondern kunstvoll designte Nanomaschinen.
Und zwar „Nanokristallspalter", künstlich gepolt auf die Zerlegung von Kristallstrukturen - und derzeit noch inaktiv.
Eine Inaktivität,. die sich sofort änderte, als die Anatomen einen energiereichen Lichtimpuls im Ultraviolett-Bereich aussandten. Die Nanospalter begannen umgehend damit, aus ihrer Umgebungstemperatur Energie abzuziehen und mit dieser gestohlenen Energie alles in mikrofeinen Staub zu zerlegen, was innerhalb ihrer Reichweite in den Laborkolben kristallin war.
Das war es also.
Ein Mordanschlag ...
14.
27. August 1345 NGZ
Hayok
Als Ethan Endoza in der Klinik aufgewacht war, hatte er gar nichts gespürt. Alles war ruhig gewesen, ruhig und leicht. Er hatte Gesichter gesehen, wie durch Wolken, und gehört, was die Stimmen, die zu den Gesichtern gehörten, zu ihm sagten. Auch wenn er nichts verstehen konnte.
Als er zum zweiten Mal aufgewacht war, hatte er seinen Körper wieder gefühlt. Er war irgendwie taub, aber er war da. Wie seine Erinnerung. Sie kehrte ganz langsam zurück - Vhalaum, die Panik, seine Flucht, die Kolonne, die Explosionen...
Und die Gesichter, die ihm fast schon vertraut waren. Junge Frauen in Schwesterntracht; ein Mann mit Bärtchen und altmodischer Brille, der immer wieder auf ihn einredete. „Alles wird gut", hatte er gesagt. Und dann leise: „Armer Teufel."
Ethan konnte gut hören...
Andere Männer und andere Frauen. Eine Frau, rote Haare, wacher Blick, ein freches Grinsen im Gesicht. „Du kommst schon wieder hoch, Alter. Du siehst mies aus, aber mach dir mal keinen Kopf deswegen.
Ich hab noch aus jeder Aschentonne eine Kristallvase gemacht. Darin bin ich Weltmeister."
Dann wieder der Arzt mit dem Bart. Ja, er war Arzt und hier der Chef. Sie alle taten Dinge mit ihm, die er nicht gleich verstand.
Aber am Abend halfen sie ihm aufzustehen und die ersten Schritte zu gehen. Seine Hand fühlte sich seltsam an. Ihm wurde schwindlig, sie steckten ihn wieder ins Bett.
Am dritten Tag stand er allein auf und fühlte jeden einzelnen Knochen. Er war hellwach, es ging ihm besser: Die Schwestern und der Arzt sprachen mit ihm und berichteten, wie er hier hergekommen war und wo er sich befand. Er konnte selbst essen und trinken. Er war kräftig und stand sicher auf seinen Beinen. Er wusste wieder, wer er war, und dankte den Göttern dafür, dass er lebte.
Nein, tat er nicht, jedenfalls nicht lange.
Denn nach dem Mittag holten sie ihn und machten mit ihm die ersten Übungen.
Immer wenn er nicht mehr konnte, bekam er etwas, das ihn wieder auf die Beine brachte. Bald schon hasste er die Götter dafür, ihm das angetan zu haben. Es sollte so weitergehen wie vorher? War es das, was sie wollten? Dann zum Teufel mit ihnen. Er hatte keine Lust mehr.
Am späten Nachmittag war er fix und fertig. Sie ließen ihn ein paar Stunden schlafen, aber nur, um ihn danach noch mehr zu quälen. Sie schleiften ihn, ließen ihn verschnaufen, schleiften ihn...
Er fragte sich, was sie von ihm wollten.
War das hier wirklich eine Klinik, wie sie sagten, oder ein Kasernenhof?
Der Arzt - er nannte sich Oberarzt - kam immer wieder und sah ihn sich an. Sehr zufrieden sah er nicht aus. Den Grund dafür verriet ihm die Rothaarige, als sie ihn wieder besuchte. „Du musst ihn verstehen", sagte sie. „Er ist nur sauer, weil er eine Wette verloren hat. Aber denk dir nichts dabei. Morgen bist du wieder voll auf dem Damm. Und dann ... dann mache ich aus dir die Kristallvase, wie versprochen."
„Aber ...", stammelte er, „vielleicht ist ..."
Sie legte ihm ihren Finger auf die Lippen. „Morgen ist der erste Tag deines neuen Lebens, und den solltest du ausgeruht begrüßen."
*
Als Zentz E. Graffel, Marot Psaltar, Abogaill Trodat, Pepe Bergmann und zwei weitere Arkoniden spät an diesem Abend wieder im Büro des Oberarztes zusammensaßen, waren sie hundemüde, aber zufrieden. „Was wir erreichen konnten, haben wir erreicht", zog Graffel ein Resümee der ersten beiden „richtigen" Arbeitstage. „Die Ausbesserungsarbeiten an der GESUNDHEIT VII machen bessere Fortschritte als gedacht. Die meisten kleineren Reparaturen
Weitere Kostenlose Bücher