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237 - Die Welt in der Tiefe

237 - Die Welt in der Tiefe

Titel: 237 - Die Welt in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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wunderbare, sanfte Licht abstrahlte, das sich ständig zu neuen Farbtönen verband. In den Polarlichtern dominierten Violett, Hellgrün und Gelb und schufen so viel Helligkeit, dass sie mit einem heraufdämmernden Tag konkurrieren konnten. Der Fels leuchtete flächendeckend und gleichmäßig; es gab keine punktuellen Lichtquellen. Ein unterirdisches Phänomen, das Matt völlig fremd war.
    Sie schauten wieder nach unten, wo sich eine völlig fremdartige Welt ausbreitete. Matt schätzte, dass sie noch gut achthundert Meter hoch in der Luft hingen. Als ehemaliger USAF-Pilot hatte er ein Gespür für Höhen entwickelt und wusste, dass er nicht weit daneben lag. Das bedeutete, dass dieser Hohlraum niemals von Menschenhand erschaffen worden sein konnte. Trotzdem musste er künstlich entstanden sein. Die glatten Wände und die perfekte Krümmung ließen keinen anderen Schluss zu.
    Das Fleckchen Erde unter ihnen erstreckte sich über mehrere Kilometer. Es handelte sich um eine hügelige, teils gebirgige Landschaft, die zu großen Teilen von Dschungel überzogen war. Dazwischen gab es weite Flächen, auf denen sich niedrige Pflanzen angesiedelt hatten.
    »Das ist Biotief« , stellte Aruula fest. »Und die Bäume zwischen dem Gewucher sind Spritzbäume. Siehst du all die Pflanzen hier, Maddrax? Es sind die gleichen, die auch draußen wachsen und die uns so unbekannt vorkamen. Jetzt wissen wir, wo sie herkommen.«
    »Du hast Recht«, flüsterte Matt. Gleichzeitig versuchte er den logischen Schluss daraus zu ziehen. Wenn die fremden Gewächse zuvor nur in dieser Hohlkugel existiert hatten, war sie eine Art Biosphäre – so wie die Citysphere 01 von Claude de Broglie, auf die Aruula und er einst im Yukon-Territorium gestoßen waren. [1]
    Eine völlig autarke Welt, in der sich eine eigene Flora und Fauna entwickelt hatte – denn er zweifelte nicht daran, dass auch Kreaturen wie die Barschbeißer von hier stammten!
    Scharen von Vögeln flogen durch die Lüfte, und die Schreie einer fremden Tierwelt hallten durch die Kugel. Sanfter, warmer Wind umwehte die Ankömmlinge. Wind – in einer abgeschlossenen Hohlkugel? Wie groß war dieses Ding?
    Matts Aufmerksamkeit wurde nun auf die vier Forts direkt unter ihnen gelenkt. Sie standen in relativer Nähe zueinander auf einer gerodeten Fläche. Hohe Palisadenzäune umgaben die Mini-Dörfer, durchbrochen von zahlreichen Wachtürmen und Geschützplattformen.
    Während in drei der Forts Holzhäuser dominierten, sahen die Gebäude im vierten eher wie Fabrikhallen aus. Zumal es aus einigen Schornsteinen kräftig rauchte. Allen vier Forts war jedoch eines gemein: Starke Scheinwerfer streiften über den nahen Dschungel, aus dem es urwelthaft röhrte. Es klang seltsam dumpf in dieser unwirklich anmutenden Welt.
    Zwischen den dicht stehenden Häusern herrschte reges Leben. Außerhalb der Befestigungen konnte Matt dagegen niemanden ausmachen. Vermutlich war es nicht ungefährlich dort.
    Der Korb senkte sich auf das größte der Forts nieder. Matt erkannte eine Plattform mit einem Zielkreuz darauf. Menschen standen daneben und winkten.
    Mit einem Ruck setzte der Korb auf. Ein vollbärtiger Mann, der nach Matts Empfinden mit Leidenschaft einen Kaugummi bearbeitete, hängte die Tür des Korbes aus. »Willkommen im Sanktuarium von Clarktown«, begrüßte er sie.
    ***
    Kurze Zeit nach ihnen traf Adolfo Darnell ein. Der Unter-Clark führte sie durch Fort Washington, das nach seinen Worten mit dreihundert Metern im Durchmesser das größte im Sanktuarium war. Erst dachte Matt, die Forts wären nach US-amerikanischen Städten benannt, doch dann erfuhr er, dass die drei anderen Fort Lincoln, und Fort Truman und Fort Kennedy hießen, wie die bekannten Präsidenten. In Fort Washington residierte der Clark mit seiner Familie im Weißen Haus. Matt wunderte sich nicht wirklich über die Namensgebung.
    Sie gingen durch ein Gewirr von Holzhäusern, die zum Teil auf mächtigen Pfählen standen und wie bei einem Pueblo ineinander verschachtelt gebaut waren. An die hundert Menschen waren unterwegs und kauften in den Stores ein, die entlang eines breiten, kerzengeraden Korridors lagen, der vom Eingangstor direkt zu einem mächtigen Gebäude führte. Einige kleinere Hovies fuhren auf dem Sunset Boulevard, wie ein Straßenschild verkündete. Hupend versuchten sie sich einen Weg durch das Menschengetümmel zu bahnen, denn hier schien niemand die Vorfahrt zu beachten.
    Das mächtige Gebäude, das sich in zweihundert

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