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237 - Die Welt in der Tiefe

237 - Die Welt in der Tiefe

Titel: 237 - Die Welt in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Metern Entfernung erhob, war wie das Capitol eine exakte, wenn auch kleinere Kopie des Vorbildes, das heute in einer Ruinenstadt stand. Ein halbrunder Vorbau mit Säulen bildete den Blickfang des zweistöckigen, lang gezogenen Flachbaus. In den herrschenden Lichtverhältnissen war nicht zu erkennen, ob das Weiße Haus seinen Namen tatsächlich verdiente. Wahrscheinlich aber schon, denn es leuchtete etwas heller als die anderen Gebäude hier.
    Schwer bewaffnete Soldaten salutierten, als Unter-Clark Darnell mit seinen Gästen am mächtigen Eingangstor des Regierungssitzes anlangte. Überall wehten Sternenbanner, Stars and Stripes, wie die Clarkisten sie nannten. Das Tor öffnete sich und Matt und Aruula traten in eine mit Porträtbildern geschmückte Vorhalle. Geradeaus führte eine Tür in das Innere des Gebäudes, während sich links und rechts davon eine breite Treppe im Halbrund in den ersten Stock empor zog. Am Treppenfuß standen je zwei eher grob gehauene Statuen, in denen Matt Weißkopfseeadler zu erkennen glaubte.
    Viel mehr an Prunk gab es nicht. Das setzte sich auch im ersten Stock fort, in den Darnell sie führte: Bilder, einige Statuen in den Gängen, mehr nicht. Immerhin fanden sie in dem Zimmer, das Darnell ihnen zuwies, ein großes behagliches Bett mit Baldachin, flauschige Teppiche, eine Duschgelegenheit und ein mit alten Blueray-DVDs gefülltes Regal nebst einem Fernseher auf einem Standbein vor.
    »Dieses Zimmer ist für bevorzugte Gäste des Clarks reserviert. Machen Sie also bitte nichts kaputt«, sagte Darnell grinsend.
    Matt ging nicht darauf ein. »Sie müssen ein sehr einflussreicher Mann sein«, sagte er stattdessen, während sich Aruula auf das Bett fallen ließ. »Dass Ihr Präsident uns nur auf Ihren Bericht hin in dieses – wie nannten Sie es noch… Sanktuarium? – einlädt, lässt mich das vermuten. Zudem können Sie sich ungehindert im Regierungssitz bewegen. Der Clark muss großes Vertrauen in Sie haben.«
    Der Unter-Clark nickte. »Das ist korrekt. Clark Manuel vertraut mir vorbehaltlos. Wissen Sie, wir Darnells stammen in direkter Linie von den Kenners ab, und die sind neben den Clarks die zweite Urvater-Familie mit entsprechender Macht und Einfluss…« Fast erschrocken hielt er inne. »Das allein ist aber nicht entscheidend, um voranzukommen«, fuhr er hastiger als zuvor fort. »Wichtig ist die entsprechende Qualifikation. Mit ihr kann es auch jemand aus geringsten Verhältnissen bis an die Spitze schaffen. Nur das Amt des Clarks ist selbstverständlich erblich.«
    Der American Dream, dachte Matt. Vom Tellerwäscher zum Millionär. Er beobachtete Aruula, die gerade die Bettfederung ausprobierte. »Ich verstehe. Trotzdem wird der Clark nicht auf jeden hören, der es irgendwie an die Spitze geschafft hat.«
    Darnell nickte. »Der Clark kennt mich schon von klein auf. Ich bin mit seinem Sohn Kenneth aufgewachsen und wir waren sehr lange die besten Freunde.«
    »Dann hat Sie Kenneth’ Tod sicher sehr getroffen.«
    Der Unter-Clark zögerte einen Moment. »Ja, sicher.« Er lächelte hart. »Ich lasse Sie jetzt allein, Commander Drax, Miss Aruula. Schlafen Sie sich aus oder gehen Sie shoppen, was immer Sie wollen. Ich lasse Ihnen meine Tauschkarte hier, da sind noch genügend Punkte drauf. Nützen Sie sie bis zum Anschlag, ich habe nichts dagegen.«
    Er legte eine goldene Plastikscheibe auf den Tisch, die Matt an eine alte Kreditkarte erinnerte. Ein Magnetstreifen zog sich darüber.
    »Wie funktioniert das?«, erkundigte sich Aruula interessiert.
    »Mit den Tauschkarten, meinen Sie? Nun, jeder hat irgendein Talent, das er in die Gemeinschaft einbringen muss, und sei’s nur Arbeitskraft. Für das, was jemand tut, erhält er entsprechende Punkte auf seiner Tauschkarte gutgeschrieben. Damit kann er dann shoppen gehen. Alle Waren sind je nach ihrer Wertigkeit mit Punkten ausgezeichnet. Er kann aber auch Handwerker damit bezahlen oder Nannys oder was er eben gerade braucht. Das kostet ihn dann Punkte, während sie der Handwerker gutgeschrieben bekommt. Ein System, das allen nützt.«
    »Und was ist, wenn jemand keine Punkte mehr auf der Tauschkarte hat?«, hakte Aruula nach.
    Darnell zuckte mit den Schultern. »Das ist dann dessen Problem. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Wer willens ist, für die Gemeinschaft zu arbeiten, hat immer die nötigen Punkte auf der Karte. Ausnahmen gibt es nur für schwer versehrte Soldaten, die sich ihr Handicap im Kampf mit den Terroristen oder bei

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