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2370 - Die Milliardenstadt

Titel: 2370 - Die Milliardenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er mit der Haltestange. „Du musst verzeihen - aber meine Funktionstüchtigkeit lässt mit zunehmender Entfernung zu meinem Basisstützpunkt nach."
    Aheun verstand das Prinzip. Die meisten Robtrix unterlagen einer regionalen Bindung. Je weiter sie sich von ihrer Auftragszentrale entfernten, desto dünner und schmäler wurde jenes Energieband, das sie fütterte. Eine Art „Selbsterhaltungstrieb" sorgte dafür, dass sie gewisse räumliche Grenzen nicht überschreiten konnten. Mutter. Aheun hatte, ohne sein Dazutun, eine deutliche Spur zu seinen Wurzeln gefunden. Der Zufall führte Regie - oder war es das Schicksal?
    Nein, schalt er sich. Es gibt wahrscheinlich nur dieses eine Tor an dem neue Bürger des Quartier Lemurica in Empfang genommen werden. Die Helferlein-Roboter sind zweifelsohne miteinander vernetzt. Sie verfügen über Hinweise über jeden einzelnen Priester. Warum der Robtrix in seiner Begleitung allerdings die Eigenregie übernommen und ihm von seiner Mutter erzählt hatte, blieb ihm ein Rätsel. Vorerst.
    Die siebte Station war erreicht. Helferlein zeigte zunehmende Zeichen robotischer „Nervosität". Die silbrige Metalloberfläche begann stumpf zu werden; immer wieder löste er sich von seinem Platz und glitt in Richtung der Zugtür, um gleich darauf zurückzukehren. „Ich entlasse dich", sagte Aheun schließlich müde. „Danke." Helferlein-Einsacht verneigte seinen flachen Körper und flüchtete in Richtung des Ausstiegs. Grußlos verließ er den Hochgeschwindigkeitszug an der nächsten Station.
    Die letzte Verbindung zu seiner Vergangenheit war somit abgebrochen, kam es Aheun zum Bewusstsein.
    Sinnend fuhr er mit den Fingernägeln über die Kante der ID-Karte, die ihn als Obersten Ordinal legitimierte. Sie hatte Calazi Matmu gehört, der obersten Ordin-Priesterin - und jetzt war er tatsächlich der Oberste Ordinal, und wenn es nur deshalb war, weil er als Einziger überlebt hatte.
    Hier waren also alle verfügbaren Informationen über seine Mutter und seine Familie abgespeichert. Es fühlte sich seltsam an, über eine Vergangenheit zu verfügen, von der er bis vor Kurzem nichts gewusst hatte. Wer war diese ihm fremde Frau, was war aus ihr geworden? Gab es einen Vater, gab es.. Geschwister?
    Seine Gedanken fügten sich zu einem falschfarbenen Kunterbunt zusammen.
    Dinge vermengten sich, die - nichts miteinander zu tun hatten.
    Warum jagte er dem Wissen um seine Familienhistorie hinterher, die ihm bislang kaum etwas bedeutet hatte? Warum, verdammt noch mal, hatte ihm der Robtrix unverlangt Informationen aufgedrängt?
    Was war dieses schreckliche Bild, von dem er lediglich Erinnerungsfetzen besaß, die nicht und nicht zusammenfinden wollten? „Mach Platz, Fetter!", herrschte ihn ein schäbig angezogener Mann an und drückte ihn mitsamt seiner Magnethalterung stückchenweise beiseite. Das Abteil des Hochgeschwindigkeitszuges war mittlerweile so gefüllt, dass es keine Sitzplätze mehr gab. Die Raphanen, die aus- und zustiegen, wirkten anders. Nichts war mehr von jener Erhabenheit zu spüren, die Aheun von den Bewohnern Adur Bravunas erwartet hatte. Die Raphanen, erschienen ihm krank und widerwärtig, wie ... wie...
    Plötzlich war alles wieder da.
    Calazi Matmu. Die unverständlichen Durchsagen einer mechanischen Stimme des Sekundären Schaltsaals. Die Hologrammbilder der drei Nagigal-Sonnen, die über Energiestrahlen miteinander verbunden waren. Die kopflosen Leichen.
    Das Blut, der Schrecken, die Flucht, die Panik ...
    Alles hatte er verdrängt, sich über Stunden hinweg eine Gedächtnislücke aufgebaut; ein fragiles Gebäude, das nun, von einem Moment zum nächsten, in sich zusammenbrach.
    Aheun Arcalotz schrie und tobte. Er richtete sich gegen den Widerstand der Magnetfassung auf, wälzte seinen schweren Körper durch das Abteil, rempelte die Raphanen rings um sich nieder.
    Der Zug hielt, der Ordin-Priester stürzte hinaus, stolperte irgendwohin, während das Herz in seinem Leib immer lauter, immer fester schlug. Die Luft wurde ihm knapp, während sich rings um ihn alles in weißen und roten Pünktchen auflöste.
    Er schrie, solange er die Kraft dazu besaß.
    Leer und todmüde fiel er zu Boden, kroch zwischen teilnahmslos dreinblickenden Raphanen über den Bahnsteig. „Schau dir den Fetten an!", hörte er eine krächzende Stimme, die hinter dem Nebel seiner Betäubung hervorkroch. „Ist das ein Priester?"
    „Kann nich' sein, die haben hier nix zu suchen", antwortete ein anderer Mann. „Und

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