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2371 - Der Sternenfindling

Titel: 2371 - Der Sternenfindling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Leben ... und seine Angst. Was hatte es damit auf sich? Wann würden sich die Blockaden lösen, die in ihm wirkten?
    Wäre es nicht vielleicht besser, die Furcht nicht zu bekämpfen, sondern zuzulassen?
    Auf sie zu hören? Würde sie ihm sagen können, was er möglicherweise wissen musste?
    Er wollte es nicht, hatte Angst davor - Angst vor der Angst. Stattdessen konzentrierte er sich auf die rothäutigen Raphanen.
    Sie lebten seit, wie sie sagten, 50.000 Jahren in ihrer Isolation zwischen den Galaxien. Ihre Informationen über die Vergangenheit waren sehr lückenhaft, als litten auch sie unter blockierten Erinnerungen. Sie seien immer hier gewesen, kannten nichts anderes als ihr vergleichsweise kleines System, in dem nicht weniger als 42 Milliarden von ihnen eingepfercht waren. Über 32 Milliarden davon lebten auf ihrem Planeten, über acht Milliarden auf den vier Monden und rund 1,3 Milliarden auf den 66 „Fragmentwelten", jenen Weltenkörpern, die aus den größten Brocken in den beiden Trümmerwolken geformt worden waren.
    Die Raphanen hatten diese großen Asteroiden aus den Wolken „extrahiert", künstlich stabilisiert und ausgebaut. In der Regel lag unter einer Prallfeldhülle eine Atmosphäre, in der die Bewohner ohne weiteren Schutz leben und atmen konnten.
    Prospektoren wie Telson Krane und seine 17-köpfige Besatzung waren auf diesen Fragmentwelten zu Hause und begaben sich von dort in die Trümmerwolken, um nach Rohstoffen zu schürfen, in erster Linie Hyperkristallen, die seit geraumer Zeit traumhafte Preise erzielten: Eine gnädige Macht hatte dafür gesorgt, dass diese für viele fünfdimensionale Gerätschaften essenziellen Bestandteile sich rascher verbrauchten als zuvor, und eine stark erhöhte Nachfrage entstehen lassen.
    Die Arbeit der Prospektoren war gefährlich und hart. Nur die Mutigsten beschritten diesen Weg, und von diesen überlebten nur die Besten. Die Wolken waren gefährliche Mahlströme aus Partikeln und Asteroiden unterschiedlichster Größe und Masse. Die Männer und Frauen, die in sie hineinflogen, lebten mit dem Tod als ständigem und oftmals letztem Begleiter Telson Krane und seine Leute waren rau in ihren Umgangsformen und ihrer Sprache, aber Immentri Luz sah tiefer. Sie waren von ihrem Leben geprägt und nicht schlecht. Er bewunderte sie sogar für ihren Mut.
    Alles Leben war für den Sternenfindling gut.
    So sollte es jedenfalls sein. Den Prospektoren ging dies anders: Oft flochten sie Floskeln oder Mahnungen ein, die schreckliche Wesen zum Thema hatten: die „Schwarzen Bestien", die irgendwo lauerten, um eines Tages über das Nagigal-System herzufallen und alle Raphanen zu töten...
    Immentri Luz musste nicht, was er davon halten sollte, und beschloss, vorerst zufrieden mit dem zu sein, was er erfahren hatte. Es würde fürs Erste reichen, um sich zu orientieren.
    Und außerdem ... wusste er nicht, ob er überhaupt so viel mehr wissen wollte.
    Jetzt waren sie mit der QUAELE auf dem Weg zu ihrer Basis, der Fragmentwelt Intaph-Derin. Dort würde er mit etwas Glück mehr erfahren. Die Prospektoren hatten ihn eingekleidet. Er trug die bunten Gewänder der Raumfahrer und würde keine großen Schwierigkeiten haben, sich unter sie zu mischen. Die Hautfarbe dürfte kein Problem sein, und außerdem besaß er seine suggestive Gabe, mit der er Krane auch endgültig „ausgeredet" hatte, seinen „Fund" zu melden. Er setzte sie- sanft ein, denn er wollte niemandem schaden. Es genügte, sie ihre Meinung und Absichten „milde" ändern zu lassen - oder besser noch: zu vergessen.
    Die Prospektoren hatten die Reste des gesprengten Konservierungsbehälters auf Luz' Ersuchen hin ins Asteroidenfeld zurückgestoßen. Auf diese Weise würde niemand sie zu Gesicht bekommen oder gar untersuchen. Nicht, solange er selbst nicht wusste, was es damit auf sich hatte.
    Der Sternenfindling musste zufrieden sein.
    Die Raumfahrer nahmen ihn gerne mit zu ihrer Basis. Was hätten sie auch sonst tun sollen? Er durfte sie begleiten, und einmal dort, wollte er den geheimnisvollen Schock-Wahrnehmungen auf den Grund gehen, die ihn geweckt hatten.
    Etwas war. Er war. Er war zu sich gekommen - wenn die Raphanen recht hatten, möglicherweise nach über 50.000 Jahren. Er lebte wieder und würde nicht ruhen, bis er wusste, wozu und warum.
    Es konnte kein Zufall sein, dass er jetzt aus seiner Totenstarre erwacht war. Es gab keinen Zufall. In einem Universum der Ordnung hatte alles seinen Platz und seinen Sinn.
    Auch die

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