2374 - Der Trojaner
unheimliche Erschütterung auf seinen Körper übertrug. Diese Vibrationen gingen durch und durch - und sie konnten nur eines bedeuten: Die MASCHINEN der Terminalen Kolonne TRAITOR kommen!
Nach Drorah und Hayok griff das Chaos nun nach Arkon.
Täuschte er sich, oder hing hoch über dem Kontinent schon ein gigantischer Schemen, eine der riesigen MASCHINEN, die den Anfang vom Ende bedeuteten? Der Schatten schien tiefer zu sinken, wie ein Mond. der sich aus seiner Umlaufbahn gelöst hatte und dessen Annäherung allein schon planetare Katastrophen auslösen würde.
Ashtai stand wie erstarrt, unfähig, den Blick aus dem hellen Nachmittagshimmel mit seinen zerrissenen Wolkenbänken zu lösen.
Stürzenden Bruchstücken gleich, jagten jetzt die ersten schwarzen Diskusschiffe über das Firmament.
Traitanks! Die Jagdschiffe der Kolonne, die das Arkon-System längst mit ihrer unüberwindlichen Stärke okkupierten und den Schiffsverkehr nahezu vollständig unterbunden hatten.
Ashtai war nur ein spezialisierter Ortungstechniker, die galaktische Politik hatte ihm bislang wenig bedeutet.
Trotzdem gab er alle Schuld den Terranern. Auch wenn Arkoniden und Terraner in dunkler Vergangenheit denselben Ursprung hatten - und Akonen, Springer, Aras und andere ebenfalls -, hatte doch von Anfang an der ungezügelte Expansionsdrang der Terraner immer nur Probleme heraufbeschworen. Dieses Volk hatte in seinem geradezu besessenen Drang, jedes Rätsel der Schöpfung ergründen zu müssen, die Hohen Mächte aufmerksam gemacht. Ohne Terra, davon war Ashtai überzeugt, und er reimte sich das aus Informationsbruchstücken zusammen, hätten die Chaosmächte niemals nach den Galaxien der Lokalen Gruppe gegriffen.
Längst war es zu spät für ihn, die Kristallwelt zu verlassen. Ohnehin hätte er sich wie ein Verräter gefühlt, wäre er an Bord eines Raumschiffs gegangen, um irgendwo, Tausende Lichtjahre entfernt, Zuflucht zu suchen. Davon abgesehen bezweifelte er, dass es in der Milchstraße noch viele sichere Orte gab, an denen er hätte leben wollen. Er war auf Gos'Ranton geboren, hier, am Rand des Shuluk-Raumhafens, in einem der unproportionierten Gebäude, die terranischer Kultur nachempfunden waren, und er würde auf Gos'Ranton sterben.
Etwas anderes war für ihn nie relevant gewesen.
Vor knapp zwei Standardjahren, vor dem ersten offenen Angriff der Kolonne, hatte er den Tod noch gefürchtet. Heute setzte er seine Prioritäten anders.
Eine gleißende Lichtflut jagte jenseits des Ringwalls in den Himmel hinauf, gefolgt von dröhnendem Donner, als sei ein Raumschiff explodiert. Ashtai sah, wie mehrere Gleiter in großer Höhe von der Druckwelle erfasst wurden und davontrieben, ihre Antigravs kamen nicht gegen die Gewalt an, konnten das Unvermeidliche nur verlangsamen, hinauszögern.
Wenige Straßenzüge entfernt senkte sich ein Traitank auf den Gor'Ranton-Platz herab.
Vergeblich wartete Ashtai auf den Raumalarm. Aber was hätte das tatsächlich bewirkt? Nichts. Arkon war verloren und die sturmgepeitschte Atmosphäre ein fader Vorgeschmack dessen, was die Bewohner der Kristallwelt erwartete.
Seine Hand schloss sich um den Griff des schweren Kombinadlers, der an seiner Hüfte hing. Er hatte ein Magazin mit hochbrisanten Sprengladungen eingesetzt, drei weitere Hunderter-Magazine trug er bei sich.
Dass die Waffe illegal war, störte ihn nicht.
Gesetze und Verordnungen verloren angesichts des überall ausbrechenden Chaos ohnehin ihren Sinn.
Ashtai lief los.
Die Stadt schreckte jetzt aus ihrer Agonie auf. Schwärme von Gleitern hoben von den Landeplattformen ab oder verließen die Gebäude und jagten mit aberwitziger Beschleunigung davon, fort aus der Nähe des Raumhafens. Die meisten gingen auf Südkurs. Offensichtlich versprachen sich die Piloten in den hohen Küstengebirgen Schutz.
Ashtai zog den schnellen Tod einem zweifellos qualvollen Ende vor. Sobald er starb, würde er die Terraner und ihre verdammte Neugierde verfluchen. Wo steckten sie jetzt? Warum kam kein Perry Rhodan, kein Reginald Bull nach Arkon?
Sogar Atlan hielt sich fern.
Er lief schneller.
Wenn er sich umblickte, sah er einige Dutzend Männer und Frauen in seiner Nähe, die ebenfalls im Begriff waren, sich den Angreifern entgegen zu werfen.
Wie Sand auf der Kuppe einer Düne waren sie, der, einmal in Bewegung geraten, bald den ganzen Hang abrutschen ließ. Und sosehr die Terminale Kolonne sich auch wie ein tosender Fluss ihren Weg bahnte, jede Handvoll Sand
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