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2374 - Der Trojaner

Titel: 2374 - Der Trojaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einmal auch zu Ablehnung -, sahen ihn mittlerweile in einem anderen Licht. Keineswegs verklärt, sondern eher menschlich und vor allem von einem grausamen Schicksal gezeichnet.
    Hearn schulterte die Schaltkonsole, die Lezlie Haign ihm auflud, und schaute noch einmal hinüber zu Lapache und dessen Leuten, die den Strukturbrenner überprüften. Mit dem Einsatz mussten sie warten, bis der Transmitter sendebereit war.
    Eine zweite Chance würde ohnehin niemand erhalten.
    Lasandra war mit von der Partie, Darrin Field und Len Curry ebenfalls. Die beiden hatten auf Handelsschiffen Dienst getan und sich in den Wirren nach dem Hyperimpedanz-Schock mehr schlecht als recht durchgeschlagen. Sie redeten nicht über jene Zeit, und Hearn drängte sie auch nicht dazu. Er war sicher, dass beide eines Tages berichten würden, was sie erlebt hatten.
    Spontan korrigierte er sich. Mittlerweile wusste er nicht mehr, ob es überhaupt noch einen neuen Tag für ihn geben würde.
    Sie hatten die schweren Kampfanzüge angelegt, die ihr Überleben nach dem Transmitterdurchgang sichern sollten.
    Momentan beeinträchtigten die Strangeness-Effekte aber einige Funktionen.
    Der Hangar war mit atembarer Atmosphäre geflutet. Die Luft schmeckte schal und nach einer Vielzahl von Beimischungen, die Hearn nicht identifizieren konnte.
    Metalllegierungen, vermutete er, vielleicht sogar Ausdünstungen des Ricodins.
    Während die anderen ihm folgten, die Bauteile des Transmitters auf den Rücken gepackt, schaute er von der Ladebucht aus zu dem Schwesterschiff hinüber. Für wenige Sekunden hatte er geglaubt, dumpfe Geräusche zu vernehmen. Aber nichts bewegte sich dort.
    Weiter! Keinesfalls irgendwelchen eingebildeten Effekten nachgeben.
    Vorerst keine Sprechverbindung mit Lapache. Aus demselben Grund, um keine Ortung zu provozieren, der Antigrav nicht aktiviert. Obwohl die Last, die sie mit sich schleppten, bedeutend leichter geworden wäre.
    Die Hangaranlage war riesig. Und verschachtelt obendrein. Der Bereich, in dem die beiden TRAI-Versorger standen, maß allein gut vier Quadratkilometer. Das Areal setzte sich in der anderen Richtung noch ein beachtliches Stück weit fort, bevor es sich in Düsternis verlor.
    Fast den halben Weg hatte die Gruppe zurückgelegt, als Major Hearn zum ersten Mal stehen blieb und sich umschaute.
    Warum er einfach losgelaufen war, konnte er sich nicht mehr erklären. Das war keinesfalls die Umsicht, die von ihm erwartet wurde. Er fühlte sich unsicher und nahm den langläufigen Strahlkarabiner in die Armbeuge.
    Gut einen halben Kilometer über ihm spannte sich die zerklüftete Decke. Falls dort oben Überwachungsanlagen installiert waren ... Hearn schob den Gedanken ärgerlich beiseite. Es war zu spät, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Lezlie blickte ihn verwirrt an. Sie wollte etwas sagen, brachte in dem Moment aber kein Wort hervor. „Wir müssen weiter!" Der Major zog die Transmitterspezialistin mit sich.
    Die Hangarwand zeigte sich zerklüftet wie der Deckenbereich. Was aus der Distanz noch einigermaßen gleichmäßig erschienen war, erwies sich von nahem als ein Arsenal technischer Großgeräte. Sonderlich viel Fantasie gehörte nicht zu der Vorstellung, dass diese Aggregate und Maschinen für Werftarbeiten bereitstanden, zumindest für den Austausch einzelner Blackbox-Systeme. Möglich, dass die Maschinen eingesetzt wurden, sobald die Strangeness der TRAI-Versorger weit genug abgeklungen sein würde.
    Auch hier waren die Scouts allein. Hearn schob seine Zweifel beiseite. Der Hangar war ein Idealfall; sie hätten es wesentlich schlechter treffen können. „Zehn Minuten brauchen wir für den Aufbau", hatte Lezlie Haign noch auf dem Trojaner verlauten lassen. Jetzt stand sie nur da und verfolgte irritiert, wie Darrin und Len den Käfigsockel zusammensteckten. „Du musst uns helfen, Lezlie!"
    Sie reagierte nicht. Nur ihre Hände zuckten, als entwickelten sie ein Eigenleben.
    Die Nische, die Hearn für den Aufbau ausgewählt hatte, war aus einiger Distanz kaum einzusehen. Zwei mit Magnetgreifern ausgerüstete Schwebeplattformen waren halb in die Wand eingeklinkt. Hearn gewann den Eindruck, dass auf diese Weise eine permanente Daten- oder Energieverbindung hergestellt wurde, aber es war müßig, sich darüber Gedanken zu machen.
    Lezlie Haign reagierte stark auf den Abfall der Strangeness, nachdem sie den Nahbereich des Trojaners verlassen hatten.
    Da sich dieser Effekt auf die anderen Wissenschaftler und sogar auf

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