2379 - ESCHERS Liste
Augenblicken meinte, wahnsinnig zu werden. Hastig wich er zurück. Es lag an ihm. Ordnung in die Datenströme zu bringen war allein seine Sache. Kein Knoten und keine Positronik konnte ihm da helfen. Es existierte für ihn kein Aktionsbild und kein Existenzraum.
Niemand wusste von seiner Anwesenheit in der Hyperdim-Matrix.
Möglicherweise bedeutete es Gefahr für ESCHER. Der Ilt überlegte, wie er es einordnen sollte. Konnte er allein kraft seines Willens Veränderungen hervorrufen, die Hyperdim-Matrix gar zerstören?
Wieder näherte er sich einem Knoten, dieses Mal in einem weit entfernten Teil dieses Universums. Er ging noch vorsichtiger zu Werke, suchte nach bekannten Impulsfolgen und Affinitäten.
Irgendwann gelang es ihm, und er stellte gleichzeitig fest, dass ihm inzwischen sein Zeitgefühl abhandengekommen war Was da an Daten auf ihn eindrang, schien aus einer völlig anderen Zeit zu stammen.
Gucky erschrak. Er erhielt Informationen über eine Flucht von Dr. Savoire und einen Angriff des TLD auf das ESCHER-Gebäude, aber er verstand es so, als läge es Tausende oder Millionen von Jahren zurück.
Der Zeitablauf in der Hyperdim-Matrix ist rasend schnell! Ich verliere den Bezug zur Wirklichkeit!
Die Erkenntnis half ihm. Er suchte weiter; begann mit dem Knoten zu kommunizieren. Ja, Marc London. Wo finde ich ihn? Hält er sich in der Hyperdim-Matrix auf oder in der Gedankenkammer?
Etwas sog seine Gedanken auf und transportierte sie als fünfdimensionale Informationen weiter.
Gucky wurde klar, dass er damit einen Schritt vollzogen hatte, den er nicht mehr rückgängig machen konnte. Seine Gedanken befanden sich jetzt im System.
Jeder konnte sie abrufen. Jeder würde erkennen, dass sie zu einem Fremden gehörten.
ESCHER wusste vermutlich von diesem Augenblick an über die Anwesenheit eines Spions Bescheid. Und Gucky war sicher, dass er reagieren würde, reagieren musste.
Gedanken drangen auf ihn ein, fremde Gedanken. Sie klangen verwundert, aber auch freundlich und voller Energie.
Hallo! Ich bin Marlinda, sagte die Gedankenstimme. Marlinda Cais-Zumba.
Und wie heißt du?
*
Bei einer Teleportation durch ein übergeordnetes Kontinuum zu reisen war für Gucky seit Jahrtausenden nichts Ungewöhnliches. Immer wieder hatte er sich Gedanken darüber gemacht, wie es dort wohl aussehen mochte und welche Art von Lebensformen es dort gab. Bewohner von Welten im Hyperraum hatten sie unter anderem im Arphonie-Haufen kennen gelernt. Es war ... faszinierend.
In diesem übergeordneten Kontinuum, in dem nach den Erkenntnissen der Moderne die einzelnen Universen eingebettet lagen, existierten etliche Gefahren. Raumschiffe konnten im Hyperraum stranden und durch die fremdartigen Kräfte zerstört werden.
Hyperraumstürme konnten ganze Regionen einer Galaxis vernichten.
Die Hyperdim-Matrix im ESCHER-Gebäude unterschied sich glücklicherweise davon. Als künstlich geschaffener Kosmos blieb der übergeordneten Instanz immer eine gewisse Kontrollmöglichkeit. Die Positronik konnte die Matrix abschalten, und wenn man dem gesamten Gebäude die Energie entzog, löste sie sich auf.
Wenn es nach den Militärs gegangen wäre, hätte Gucky diese wunderbare Reise nicht unternehmen können.
Ich bin Branco Weizmann, dachte er hastig eine Ausrede. Hallo, Marlinda!
Du bist neu hier; nicht wahr?
Sozusagen eben erst angekommen.
Wir hatten dich zuerst für eine Prüfsumme der Positronik gehalten.
Etwas rauschte an ihm vorbei. Er vernahm ein leises mentales Raunen, empfing bruchstückhaft Gedanken voller mathematischer Formeln. Und wieder rauschte es in seinem Bewusstsein. Dieses Mal nahm er es anders wahr, weil ein anderer Richtungsvektor vorlag.
Wie orientiere ich mich in diesem psionischen Raum?
Du brauchst mehr Input von den Kontaktknoten. Sie sind die Wegweiser in dieser Welt.
Gucky spürte die Annäherung eines weiteren Bewusstseins. Es zog vorbei, suchte aber keinen Kontakt.
Sag mir deinen Namen, Freund!
Dara Minster. Störe mich nicht. Ich berechne diese fantastische Welt.
Gucky erinnerte sich, dass LAOTSE den Namen vorgelesen hatte. Jetzt fiel Gucky ein, woher er ihn kannte. Dara Minster zählte zu den führenden Mathematikern des vierzehnten Jahrhunderts. Sie hatte an Formeln mitgewirkt, die eines fernen Tages das Zusammenwirken der unterschiedlichen Zwiebelschalen mit den auf ihnen angesiedelten Erscheinungsformen erklären sollten.
Alle, die hier sind, leisten Unglaubliches für ESCHER, nahm er die
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