2379 - ESCHERS Liste
folgte ein Sog, den er als Richtungsänderung erlebte, sofern man im psionischen Spektrum so etwas überhaupt definieren konnte.
Marc? Marc London!
Er erhielt keinen Antwortimpuls. Marc London war nicht dazu fähig. Der Psi-Korresponder verfügte über keine eigenen Parafähigkeiten. Sein Bewusstsein korrespondierte lediglich mit den Fähigkeiten von anderen Mutanten.
Damals auf dem Mond, als sie in HWG-01 nach Saboteuren gesucht hatten, war es Gucky zum ersten Mal richtig klar geworden, was es bedeutete. Marc reagierte auf jede Art von Psi-Fähigkeit, und Gucky konnte an seinen Reaktionen ablesen, welche Art Mutant sich in der Nähe aufhielt.
Dieses Mal fand eine solche Korrespondenz nicht statt, weil jemand sie mitten in der Teleportation getrennt hatte.
ESCHERS Werk oder das seiner Prozessoren ...
Vielleicht hatte ein Abwehrmechanismus den passiven Psi-Korresponder zurückgeschleudert und nur den psionisch hochbegabten Ilt durchgelassen. Der Gedanke, dass ESCHER vielleicht sogar auf einen solchen Besuch gewartet hatte, hob Guckys Stimmung nicht gerade.
Argwöhnisch beobachtete er sich selbst, wartete auf ein leises, heimliches Zupfen in seinem Bewusstsein, das ihm einen Angriff signalisierte.
Nichts geschah. ESCHER unternahm keinen Versuch einer hypnosuggestiven Beeinflussung.
Dafür veränderte sich das Nichts, in dem Gucky wie ein Gefangener hing, unfähig, auch nur die geringste Änderung seiner Lage zu bewirken.
Gucky entdeckte winzige Lichter, die Funken sprühten. Sie erinnerten an Wunderkerzen, wie sie in der Frühzeit des Solaren Imperiums noch Mode gewesen waren. Erst tauchten sie nur vor ihm auf, bildeten ein fünfdimensionales Spalier, als wollten sie ihm den Weg weisen. Da er keine Alternative sah, folgte er dem Hinweis .und hielt auf sie zu. Übergangslos fand er sich mitten unter ihnen. Die Lichter entpuppten sich als Knotenpunkte, die Funken bildeten die Schnittstellen eines labyrinthartigen Gitternetzes. Guckys Bewusstsein zuckte zusammen. Der Ilt schreckte vor dem parapsychischen Gebilde zurück. Es gelang ihm nur unzureichend, das fremdartige Sein zu begreifen, in das er geraten war.
Ein Teil davon entzog sich seinem Verstand, und er ordnete ihn automatisch einer höheren Ebene zu, wie der sechsdimensionale Bereich des Hyperspektrums sie darstellte.
Das hier muss die Matrix sein, erkannte er.
Ich befinde mich in der Hyperdim-Matrix.
An jenem Ort, an dem die Bewusstseine der menschlichen Prozessoren gefangen blieben, während ihre Körper in den kreuzförmigen Behältern lagen und nach relativ kurzer Zeit abstarben. Ob es in jedem Fall so war oder ob es Ausnahmen gab, das hatten sie Dr. Savoires Berichten nicht entnehmen können.
Gucky fing an, sich durch das Labyrinth aus Gängen und Wegen zu tasten. Dünne Fäden verbanden leuchtende Knoten und sprühende Funken. Sein Bewusstsein eilte zwischen ihnen hin und her, es versuchte die energetischen Unterschiede zu ergründen, die sich im psionischen Bereich bewegten und sich lediglich als eine Art Hilfe oder Krücke als optische Phänomene in seinem entmaterialisierten Gehirn abbildeten.
Seltsamerweise dachte der Ilt die ganze Zeit kein einziges Mal an seinen Körper.
Nach einer Weile kam es ihm jedoch vor, als bewege er sich in einem Raumanzug durch einen materiellen Kosmos. Seine paramentalen Sinne gewöhnten sich immer mehr an die Umgebung. Die Verbindungen zwischen Knoten und Funken lösten sich plötzlich auf und setzten sich ebenso lichtschnell auf andere Weise wieder zusammen.
Guckys psionischer Horizont erweiterte sich. Die Fäden wurden zu dicken Strängen, die Knoten wurden zu Lichtbällen, und dazwischen lag eine Welt aus dunklen Farben, die sich mit jedem seiner Gedanken stärker aufhellten. Er sah endlose Weiten mit vielfältigen Strukturen, lernte mit Lichtgeschwindigkeit unterschiedliche Regionen kennen.
Lichtbögen rasten heran, er sauste mit ihnen um die Wette. Der Kosmos, in dem er sich befand, schien endlos groß und nach Belieben oder vielleicht sogar nach eigenen Wünschen formbar.
Was daran war Gefängnis?
Gucky entdeckte eine Kugel in den Farben des Regenbogens – eine ausgesprochen subjektive Wahrnehmung, aber das störte ihn nicht. Die Kugel bewegte sich. Sie veränderte ihre Gestalt, mutierte zu einem schlauchartigen Zylinder, danach zu einer flachen Scheibe, auf deren Oberfläche die verschiedenen Farben unterschiedliche Energiezustände zu markieren schienen.
Gucky brauchte eine Weile, um die
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