2379 - ESCHERS Liste
bestehen.
Es veränderte sich nicht, als sie eines der Gebäude betraten und eine der mittleren Etagen aufsuchten. Eine der Wohnungen stand leer, sie musste von ihren Bewohnern nicht erst geräumt werden. TLD-Agenten installierten soeben Schirmfeldprojektoren, um das Basislager entsprechend gegen Übergriffe aus dem ESCHER-Gebäude zu schützen. „Ich spüre eine starke mentale Macht", sagte Gucky. „Sie verströmt Abwehrhaltung, als wolle sie ihre Bereitschaft zum Widerstand signalisieren."
ESCHER besaß Augen, auch wenn es Kameraaugen waren. Er wusste, dass Perry Rhodan, Gucky und Marc London eingetroffen waren. Und er hatte mitbekommen, wie Captain Barucka sie über den Vorfall mit dem Unsichtbaren informiert hatte. „Potenzierte Bewusstseinsleistung", nickte Rhodan. „Perry, sie ist viel stärker, als ich erwartet habe!"
„Wundert es dich, Kleiner? Wir wissen noch immer nicht genau, wie viele Bewusstseine inzwischen in der Hyperdim-Matrix leben."
„Es sind nicht allein sie. Diese Kraft, die ich spüre, stammt von den Splittern des Nukleus."
Gucky erinnerte sich an die Worte des Projektleiters. Dr. Savoire hatte von der Genese der Hyperdim-Matrix wie von einer Geburt gesprochen. Er hatte die Entstehung eines eigenständigen Lebewesens gemeint. ESCHER war kein Projekt terranischer Wissenschaftler oder der LFT-Regierung mehr. ESCHER war eine eigenständige Wesenheit mit eigenen Interessen, ein neuer Machtfaktor auf der Erde, dessen Ziele nicht mit denen der Menschheit übereinstimm- ,ten. Sein Umgang mit Menschen als Ware für seinen Bewusstseinspool sprach eine deutliche Sprache.
Der Ilt besaß genug Fantasie, um sich auszumalen, was diese Erkenntnis im schlimmsten Fall bedeuten konnte. Wenn ESCHER die positronische Kontrolle über das Solsystem erlangte und zudem noch mit paranormalen Fähigkeiten das organische Leben beeinflusste ... dann war Terra verloren. Terra würde als eines von vielen Kabinetten im Chaotender VULTAPHER verwendet werden. „Was ist mit dir, Marc?", fragte Rhodan.
London schüttelte stumm den Kopf. „Ich spüre nichts. Mein Gehirn reagiert überhaupt nicht."
Es stimmte mit den Erfahrungen überein, die er schon in der Vergangenheit mit ESCHER gemacht hatte. Und es passte zum Nukleus, dessen mentale Fähigkeiten in ihm ebenfalls keine Reaktion auslösten.
Unter anderen Umständen wäre das ein gutes Zeichen gewesen. In diesem Fall stellte es ein Alarmsignal dar. Wenn Marc Londons Gabe der Psi-Korrespondenz nicht ansprach, lag die vorhandene Psi-Präsenz in einem anderen Bereich des Hyperfrequenzbands als herkömmliche Psi-Fähigkeiten.
Gucky trat zum Fenster und starrte in die fahle Helligkeit hinaus. Ein Teil der Scheinwerfer war inzwischen abgeschaltet worden, das Licht blendete nicht mehr so stark. Hundertschaften der Einsatzkräfte besetzten strategisch wichtige Positionen entlang der Thora Road und vermutlich auch im „Hinterland". Es deutete darauf hin, dass Barucka etwas im Schilde führte.
Nach Guckys Einschätzung lenkte das ESCHER weit genug ab, um ihn auf andere Weise überraschen zu können. Er warf Perry einen fragenden Blick zu. Der schüttelte den Kopf. „Nein, das wirst du nicht tun, Kleiner.
Niemand kann sagen, wann ESCHER seinen HÜ-Schirm zuschaltet. Wir sollten tunlichst vermeiden, ihm Geiseln frei Haus ..."
Mehr hörte Gucky nicht. Er hatte blitzschnell Marc Londons Hand gefasst und war teleportiert.
*
Etwas war anders als sonst. Gucky spürte es mitten in der Teleportation. Es war kein Hindernis - das Gefühl, gegen eine unsichtbare Mauer zu prallen, blieb aus.
Nichts schleuderte ihn an den Ausgangsort zurück.
Er versuchte mit seinen paramentalen Sinnen zu erfassen, was es war. Die Intensität des Eindrucks in seinem Bewusstsein hatte sich um ein Vielfaches erhöht.
Eine Falle!, durchzuckte es ihn. Instinktiv suchte er nach der Hand seines Begleiters, aber er spürte keinen Gegendruck. Marcs Hand fehlte, sie hatten einander verloren.
Gucky hielt still. Er wartete auf das Ende der Teleportation und darauf, dass sein Körper irgendwo in einem Raum materialisierte. Sämtliche Baupläne des ESCHER-Gebäudes hatte er mehrfach studiert und hätte sich problemlos zurechtgefunden.
Die Rematerialisation fand nicht statt.
Aber er konnte klar denken. Sein Bewusstsein funktionierte normal, es blieb unbehelligt.
Wie viel Zeit verging, vermochte Gucky nicht abzuschätzen. Er hatte das Gefühl, als hinge er irgendwo auf halbem Weg fest. Dann
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