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2384 - Das Quarantäne-System

Titel: 2384 - Das Quarantäne-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen Sonnenzapfer interessierten uns vorerst nicht.
    Die Nordpyramide war inaktiv, die beiden anderen hingegen pumpten beständig große und gefährliche Mengen an Hyperenergie der Gulver-Sonne in die hiesigen Speicher. In den Katakomben der gewaltigen Bauten lag wohl unser primäres Einsatzziel. 29 weitere Schiffseinheiten - Jagdkreuzer, Space-Jets und Korvetten - folgten der BICK. Deren Befehlshaber, gestandene Offiziere mit viel Erfahrung, waren angehalten, mit größtmöglicher Vorsicht vorzugehen. Die Ruhe, die hier herrschte, erzeugte in uns allen unangenehmes Magenkribbeln.
    Keinerlei Strahlenemissionen ließen sich anmessen, sah man von den Zapfstrahlen ab, deren energetisches Bild breit gestreut war. Unter uns lag ein lebloser Planet.
    Die Uralt-Anlagen des Sonnentransmitters allerdings präsentierten sich, wie von lemurischen Hinterlassenschaften gewohnt, in optisch hervorragendem Zustand. Sechs riesige Maschinenstädte verteilten sich über ebenso viele Kontinente. Die gewaltigen Gebäudekomplexe erreichten Durchmesser von mehr als 300 Kilometern. 1500 Meter hohe Quadergebäude und Subetagen, die bis zu 5000 Metern ins Planeteninnere reichten, verdeutlichten einmal mehr, zu welchen technischen Großtaten unsere lemurischen Vorfahren fähig gewesen waren.
    Die BICK setzte auf. Syn-Tiau nickte mir zu. Er betrachtete seine Arbeit vorerst als erledigt. „Beide Shifts werden ausgeschleust", ordnete ich über Systemfunk an. „Alarmbereitschaft bleibt für alle Einheiten aufrecht; egal, ob im Orbit befindlich oder bereits auf Neu-Lemur gelandet. Trim, Startac, Immentri Luz und Icho Tolot kommen bitte mit mir. Der andere Shift fliegt zur Absicherung in einem Abstand von hundert Metern neben uns."
    In der zweiten Einheit befanden sich Elitesoldaten des Landetrupps. Ihre Anwesenheit stellte im Grunde nichts anderes als einen psychologischen Schutzschild für uns dar. Sollten sich in den Pyramidenanlagen wahnsinnig gewordene Neu-Lemurer verbergen, die wussten, wie man die offensiven Waffen gegen uns nutzte, halfen weder die Bodentruppen noch die Unterstützung der Mutterschiffe aus dem Orbit, Ein derartiger Schlag wäre längst erfolgt!, widersprach der Extrasinn meinen Gedanken. Dort drin gibt es kein Leben.
    Zumindest keines in der Form, wie wir es kannten, mutmaßte ich.
    Ich stieg hinab in den Shift-Hangar, begutachtete die vorbereitete Ausrüstung samt meinem Schwebebeutel und überprüfte trotz der positronischen Permanentüberwachung die Funktionsbereitschaft des kleinen Allzweckfahrzeugs. Icho Tolot nahm auf dem Boden Platz. Der Shift maß drei Höhenmeter; viel zu wenig, um den Haluter aufrecht stehen zu lassen.
    Ich setzte mich an das Kontrollpult und initiierte die Ausschleusung. Es tat gut, nach den vergangenen Stunden, da ich großteils auf das Funktionieren der Schiffspositroniken angewiesen gewesen war, wieder selbstständig handeln zu können. Ein Steuerknüppel, der mit seinen Vorgängern aus der präastronautischen Zeit bloß noch die Bezeichnung gemein hatte, schmiegte sich in meine Rechte. Ich wartete nicht ab, bis das Hangartor zur Gänze geöffnet war, ignorierte die Warnhinweise zum Frühstart und ließ den Shift auf den fremden Planeten hinabrollen.
    Startac Schroeder und Trim Marath grinsten mich an. Die beiden Mutanten verstand sehr wohl, wie ich mich fühlte, während Immentri Luz Und Icho Tolot keinerlei Reaktion zeigten.
    Ein fremder Planet wartete darauf, erobert zu werden.
     
    *
     
    Die üblichen Überprüfungen der Atmosphärenzusammensetzung, die Suche nach gesundheitsschädlichen Viren und Bakterien und die Bodentests waren, allesamt positiv ausgefallen. Gulver stand hoch über uns. Ich öffnete die schmalen Seitenfenster des Shifts und ließ die Hitze des Hochsommers in die enge Kabine, während wir auf die Justierungsstation zuratterten.
    Der Extrasinn verfluchte in regelmäßigen Abständen meine Unvorsichtigkeit. Wäre es nach ihm gegangen, hätte ich die HALLEY niemals verlassen dürfen, hätte ein Kommando, das die Sicherheitsaspekte auf Neu-Lemur abklärte, vorneweg schicken müssen.
    Ich ignorierte die gedankliche Stimme und genoss die beschauliche Fahrt. Das Licht und die Wärme der fremden Sonne brachten Lebenslust in die Herzen meiner Kameraden. Gelber Sand staubte auf. Im Hintergrund des ebenen Geländes wuchsen palmenähnliche Bäume in den wolkenfreien Himmel.
    Trim Marath unterhielt sich leise mit Icho Tolot, während Startac Schroeder mit sichtlicher

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