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2384 - Das Quarantäne-System

Titel: 2384 - Das Quarantäne-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„die Sicherungen rausflogen". Die Anlage war weit mehr als 50.000 Jahre alt und unter gänzlich anderen Sicherheitsaspekten in Betrieb genommen worden, als sie heute galten. „Ich bin ein lemurischer Tamrat", sagte ich leise. „Ich trage den Krish'un-Umhang.
    Gibt es andere, die über eine weiter reichende Legitimation verfügen?"
    „Negativ."
    „Das bedeutet, dass ich die höchste Instanz bin, der du unbedingten Gehorsam leisten musst?"
    „So ist es."
    „Dann fordere ich dich auf, die Zapfanlagen augenblicklich stillzulegen."
    „Negativ. Die notwendigen Schaltungen müssen per Hand getätigt werden."
    Ich drehte mich im Kreis, begutachtete blinkende Lichter, Schalter, Wärmefelder, farbige Kodegeber, Anzeigetafeln. Ich konnte erahnen, an welchen der Gerätschaften ich mich zu schaffen machen musste. Den Zapfstationen waren nur wenige Arbeitskreise zugeordnet, die fein voneinander getrennt ihren Funktionsstatus zeigten. Aber würde ich auch die richtige Befehlsfolge erwischen?
    Durfte ich Unsicherheiten zeigen, oder würde mir dies die Positronik als Versagen auslegen? Würde sie dann mein Urteilsvermögen anzweifeln oder gar meine Legitimation zurücknehmen?
    Immentri Luz trat an meine Seite. Er blickte mich an, sagte kein Wort. Er verstand, worauf es hier und jetzt ankam.
    Seine Augen, dunkelbraun und melancholisch wirkend, sprachen. Luz sah links und rechts an mir vorbei auf die Schaltwände, zwinkerte mit einem Auge, nickte kurz, tat dies in durchaus arkonidischer Manier.
    Er musste über unglaubliches Einfühlungsvermögen verfügen - und gleichzeitig über großes Geschick. Die stumme Zwiesprache würde selbst von den Aufzeichnungsmechanismen des Zentralgehirns unmöglich gedeutet werden können.
    Auch mein Extrasinn mischte sich nicht ein. Er teilte meine Ansichten, höchste Vorsicht walten zu lassen. Mein Verhalten hätte gewiss auf manchen Außenstehenden paranoid gewirkt. Aber wir durften uns in Bezug auf die hiesigen lemurischen Hinterlassenschaften keinen Fehler erlauben. „Mein Gehilfe wird die Abschaltung vornehmen", sagte ich schließlich und hoffte, Immentri Luz' Blicke richtig gedeutet zu haben. „Ich erteile ihm die Erlaubnis dazu."
    „Der Gehilfe ist akzeptiert."
    Mein Begleiter nickte und atmete kurz durch. Ich hatte das erfasst, was er mir per Augenkontakt mitzuteilen versucht hatte.
    Das Maschinengehirn blieb nun stumm.
    Dennoch fühlte ich mich von allen Seiten beobachtet. Als würden mich Hunderte Kameras ausmachen, als würde die Positronik darauf warten, dass wir einen Fehler begingen - um uns schließlich ebenso wie die armen Ordin-Priester auf Arkan-Raphan hinzurichten.
    Immentri Luz arbeitete mit traumwandlerischer Sicherheit. Er streichelte da und dort über Drehregler, veränderte mit einem Sensorball mehrere Parameter an einer Schalttafel, korrigierte kurz nach, betätigte eine Kombination mehrerer farbig markierter Felder. Das Rot einer Balkenskala fiel ins Bodenlose, verschwand schließlich, während ein anderer Wert um ein Stückchen in die Höhe wanderte.
    Schließlich beendete Immentri Luz sein Werk und trat wieder hinter mich zurück.
    Nichts geschah.
    Hatte der Androide einen Fehler gemacht, oder warum zögerte das Gehirn der Anlage so lange? Ich zog den Krish'un-Umhang fester um mich, während meine beiden terranischen Begleiter näher rückten.
    Startac Schroeder streckte die Rechte aus, bereit, mich und Trim Marath augenblicklich von hier wegzuteleportieren.
    Ein auf- und abklingender Signalton wurde laut, ließ uns zusammenzucken. Ich drehte mich um, blickte auf jenen Antigravschacht, durch den wir hier herabgekommen waren. „Zapfvorgang abgebrochen", sagte die mechanische Stimme des Anlagengehirns endlich. Der durch Mark und Bein dringende Ton endete abrupt. „Ausgezeichnete Arbeit, Immentri", sagte ich möglichst unverfänglich und atmete tief durch.
    Frag weiter nach demjenigen, der den Zapfstrahl aktiviert hat, hielt mich der Extrasinn auf Kurs. Wir müssen wissen, was diese Schaltung bezwecken sollte.
    Vielleicht sind bereits Agenten TRAITORS im Netz der Sonnentransmitter unterwegs und zerstören das breit angelegte System allmählich?
    Diese Spekulation erschien mir als zu „groß". Bislang hatten wir noch keinerlei Hinweis erhalten, dass die Hinterlassenschaften der Lemurer von Mitarbeitern der Terminalen Kolonne entdeckt und sabotiert worden waren.
    Die Sonnentransmitter waren Relikte einer untergegangenen Epoche. Überbleibsel, von denen unser

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