Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2384 - Das Quarantäne-System

Titel: 2384 - Das Quarantäne-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Begeisterung den Kopf aus einem anderen Fenster in den Fahrtwind hängte. Immentri Luz zeigte keinerlei Regung.
    Der Transmittersprung über diese riesige Distanz hatte unser aller Nervenkostüm strapaziert. Wie schön wäre es doch, einfach auszusteigen, sich im Schatten des Shifts auszuruhen und die Seele baumeln zu lassen ...
    Die Lethargie-Strahlung beginnt zu wirken!, alarmierte mich der Extrasinn.
    Ich zuckte zusammen, konzentrierte mich wieder auf die Strecke.
    Gab es diese seltsame Emissionsform tatsächlich noch? Oder redete ich mir lediglich etwas ein? „Die fremden Einheiten werden aufgefordert anzuhalten!", dröhnte plötzlich eine blecherne Stimme in Altlemurisch aus dem Funkempfänger. „Eine Legitimation ist für die weitere Annäherung erforderlich."
    Ich stoppte den Shift und hieß unser Begleitfahrzeug dasselbe tun, während ich mir meine Worte zurechtlegte. Stimme und Sprache klangen eindeutig nach Rechengehirn. Was den Schluss zuließ, dass in der Justierungsstation keine Neu-Lemurer auf uns warteten. Sollte ich darüber trauern - oder erleichtert sein? „Ich bin Atlan", sagte ich in das Sendegerät. „Ich verlange, als neuer Befehlshaber der Station anerkannt zu werden."
    „Mit welchem Recht?"
    „Ich übermittle dir soeben eine Reihe von Identifikationsimpulsen, die mich legitimieren."
    Während ich tippte, zog Trim Marath das einzige Kleidungsstück aus dem mitgebrachten Schwebebeutel und legte es mir um die Schultern. Der Krish'un-Umhang, dieses schillernde, uralte Relikt der Lemurer, schmiegte sich um meinen Körper. Er wies mich als Tamrat aus, wärmte und schützte mich und zeigte darüber hinaus weitere Wirkungen, über die sich Generationen terranischer und arkonidischer Wissenschaftler des 14.
    Jahrhunderts NGZ nicht klar geworden waren.
    Nachdem ich alle Kennungen abgestrahlt hatte, die uns auf Nagigal und Kharag Tür und Tor öffneten, schaltete ich die Bildleitung zu. Ich ließ die Aufnahmen auf der gesamten Bandbreite abstrahlen und posierte vor den Kameras wie ein stolzer Pfau. „Du erkennst dieses Zeichen der Macht?", fragte ich nach wenigen Sekunden. „Du weißt, dass du mir zu gehorchen hast?" Ich bemühte mich um eine ruhige, regelmäßige Atmung. Wer wusste schon, .ob das Zentralgehirn nicht auch mein Auftreten interpretierte? „Erlaubnis zum Betreten der Anlage erteilt, Tamrat", sagte die künstliche Stimme. „Ich stehe dir zur Verfügung."
    Ich beendete Bild- und TonÜbertragung. „Kaum zu glauben", sagte der sonst so wortkarge Startac Schroeder mit Verwunderung in der Stimme. „Es scheint alles ganz nach Plan zu verlaufen."
     
    *
     
    Die Station der Nordpyramide, die wir als Erstes betraten, war ein Ebenbild des Bauwerks auf Arkan-Raphan, dem Planeten der Raphanen im Nagigal-System. Derselbe Zugang, dieselbe Nebenzentrale, der Schacht hinab zur Hauptzentrale, die Anordnung der Schaltelemente. „Selbst der Geruch ist ähnlich", sagte Trim Marath, der über eine wesentlich feinere Nase als ich verfügte. „Die Gebäudeteile sind meiner Meinung nach bis auf den Zehntelmillimeter baugleich." Er drehte sich um, marschierte von einer Schaltwand zur anderen, ohne etwas anzufassen.
    Icho Tolot hätte diese Vermutungen mit einem Blick bestätigen können. Ich hatte ihn dennoch gebeten, vorerst im Shift zurückzubleiben. Ich wollte die Funktionalität der Stations-Positronik bis ins Detail überprüfen. Erst wenn ich wusste, dass ich über vollständige Befehlsgewalt verfügte, konnte ich das Zentralgehirn damit konfrontieren, dass sich ein Haluter, ein Nachfolger der Schwarzen Bestien, in meiner Begleitung befand. „Die Anlagen zapfen aus der Gulver-Sonne seit geraumer Zeit Energie in die Speicherplätze der Station?", fragte ich schließlich. „Korrekt."
    „Warum?"
    „Keine Antwort möglich."
    „Ich möchte, dass der Zapfvorgang augenblicklich beendet wird."
    „Dazu bin ich nicht legitimiert."
    „Was bedeutet das?"
    Die Stimme des Stationsgehirns zögerte, wenn auch nur für ein paar Zehntelsekunden. In den Welten einer Positronik stand diese Zeitspanne allerdings für eine kleine Ewigkeit. „Der Zapfvorgang wurde von einem externen Befugten initiiert."
    „Von einem, der so wie ich über dich befehlen kann?"
    „So ist es."
    Ich dachte nach. Jedes unbedachte Vorgehen konnte eine Katastrophe auslösen. Wer auch immer dieses mysteriöse Wesen gewesen war: Wenn die Station über einander widersprechende Befehle urteilen musste, konnte es durchaus passieren, dass

Weitere Kostenlose Bücher