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2388 - Objekt Ultra

Titel: 2388 - Objekt Ultra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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forscher auftrat. Sie stand auf, stemmte die Hände in die Seiten und suchte zum ungezählten Mal mit Blicken die Wände ab, ob sie irgendwo eine Kameralinse entdeckte. Doch wieder fand sie nur die winzigen Lüftungsschlitze unter der Decke.
    „Ich dachte, es gäbe keine Zeit zu verlieren. Hat Bronwyn Noreed es nicht eilig, sein Ziel zu erreichen, TRIICLE-9?"
    Sie versuchte ihren Bewachern zu imponieren. „TRIICLE-9, das man lange Zeit auch als Frostrubin kannte?"
    Als sich noch immer nichts tat, suchte sie tief in ihren Kenntnissen der Vergangenheit. Mit einem Mal war sie froh darüber, dass sie während ihrer Ausbildungszeit auch das Fach Historische Kosmologie hatte belegen müssen, obwohl sie sich damals tödlich gelangweilt und es als verlorene Zeit beurteilt hatte. „Die Porleyter nannten TRIICLE-9 das rotierende Nichts. Ich kenne seinen Standort." Über ihr summte es, und plötzlich stand für Sekunden ein irisierender Funkenregen im Raum. Aus diesen Leuchteffekten formte sich ein Gesicht; die holografische Wiedergabe Forejam Kareis'. „Du bist also gewillt zu sprechen."
    Cosmuel verfluchte die Tatsache, dass ausgerechnet Kareis sich meldete. „Ich würde dir gerne persönlich gegenübertreten." Sie glaubte nur dann eine Chance zu haben, ihr Gegenüber zu beeinflussen. Oder machte es keinen Unterschied, ob Cosmuels Stimme technisch an einen anderen Ort übertragen wurde? Sie wusste es nicht, hatte sich nie genauer um ihre Fähigkeit gekümmert, nie die Grenzen und Möglichkeiten ausgelotet.
    Die gelbe Schnauze öffnete sich weit. Ein durchdringendes Fauchen ertönte. „Du hast keine Ansprüche zu stellen, Rote. Wenn es nach mir ginge, wärst du bereits tot, um deinen Begleiter zum Sprechen zu animieren."
    „Wenn ich tot bin, kann ich nicht mehr reden." Cosmuel hoffte, dass diese Worte wesentlich selbstsicherer klangen, als sie sich fühlte. Nur mit Mühe verhinderte sie ein Zittern der Knie.
    Der Echsenartige stieß eine Abfolge von Zischlauten aus, die wohl ein Lachen darstellten. „Gut gesprochen, Rote. So, du glaubst also, so viel über TRIICLE-9 zu wissen? Mir erscheinen die Bezeichnungen, die du benutzt hast, als reiner Irrsinn. Lustig vielleicht, ganz sicher phantasievoll, aber ich weiß nicht, was du damit erreichen willst."
    Konnte es tatsächlich sein, dass Forejam Kareis nie zuvor von den Porleytern, dem rotierenden Nichts oder dem Frostrubin gehört hatte? So lange lagen diese Eckpunkte in der Geschichte von TRIICLE-9 nicht zurück. Wenn die Armadur eine Aufgabe im Zusammenhang mit dem Kosmonukleotid zu erfüllen hatte, mussten die Verantwortlichen davon wissen. „Was ich damit erreichen will?", fragte Cosmuel. „Ganz einfach: Ich will mit dir reden." In das letzte Wort legte sie alle suggestive Kraft, zu der sie fähig war. „Persönlich."
    „Du bist verrückt", lautete die niederschmetternde Antwort. „Du solltest froh sein, dass du nicht vor mir stehst, sonst würdest du jetzt wieder Bekanntschaft mit meinem Messer schließen, aber diesmal würdest du mehr opfern müssen als nur die Spitzen deiner Haare. Also rede hur dann, wenn du die Fragen des Armadurführers beantworten willst. Wieso sind wir hier? Was hat uns an diesen von den Kosmokraten verlassenen Ort geführt?"
    Offenbar war Kareis gegen ihre Beeinflussungsversuche immun. „Ehe ich dir darauf eine Antwort geben kann, muss ich dir Auge in Auge gegenüberstehen", beharrte sie auf ihrer Forderung. Wenn es sonst nichts brachte, so gewann sie zumindest etwas Zeit. „Du hast es nicht anders gewollt. Du bist aufmüpfig, Rote. Dafür haben wir keine Zeit. Ich dulde es nicht. Komm und stirb!"
    Von den drei Stäben schossen plötzlich Lichtspeere gegen die Decke, weiteten sich aus, berührten sich, und das Abstrahlfeld baute sich sirrend auf.
    Cosmuels Magen revoltierte. Offenbar war sie einen Schritt zu weit gegangen. „Aber ..."
    „Schweig! Komm und stirb!"
    So einfach würde sie nicht zu ihrer Hinrichtung spazieren. Es musste einen Ausweg aus dieser vertrackten Situation geben. „Hast du Angst vor deiner eigenen Courage bekommen? Ich habe Mittel, dich zu zwingen."
    Die wirst du schon anwenden müssen, dachte Cosmuel trotzig.
    Forejam Kareis ließ ihr nicht einmal Zeit, etwas zu erwidern. Er erstickte jeden Widerstand im Keim.
    Boden und Wände erhitzten sich. Zunächst strahlte sanfte Wärme von ihnen aus, doch die Temperatur stieg rasant. Die Wände begannen zu glühen, und die Hitze des Bodens drang durch Cosmuels Schuhe.

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