2388 - Objekt Ultra
trostlosen Gefängniszelle. Die Luft war geruchlos, um sie her war es völlig still.
Das Fehlen jeglicher Reize zehrte an ihrer Nervenkraft. Nicht mal ihren Augen wurde Abwechslung geboten; der würfelförmige Raum war bis auf die drei Stäbe, die die Empfangseinheit des Bordtransmitters bildeten, völlig leer. Nur graue, völlig glatte Metallwände umgaben sie.
Cosmuel umschlang mit beiden Armen die Beine, stützte das Kinn auf die Knie.
Sie dachte daran, wie Kantiran vor ihr das Abstrahlfeld durchschritten hatte und sie ihm folgen wollte. „Du noch nicht!", hatte einer der Wächter befohlen und sie gleichzeitig gepackt. Die Krallen hatten sich in das Fleisch ihrer Schulter gebohrt.
Zu ihrem Erstaunen war Bronwyn Noreed noch einmal zurückgekommen. „Wir werden euch in Einzelhaft stecken", hatte er gesagt. „Mögt ihr getrennt voneinander überlegen, wer zuerst aussagt und damit über euren Tod oder eure Rettung entscheidet. Erhalte ich in den nächsten zehn Stunden keine Antwort, wirst du sterben. Ich bin kein Schlächter, aber ich bin bereit, alles zu tun, was sich als notwendig erweist. Vielleicht lockert diese Aussicht ja deine Zunge."
Inzwischen hatte einer der Wächter den Transmitter umprogrammiert und Cosmuel hindurchgeschickt.
In dieser Zelle hatte sie sich wieder gefunden. Die Wände waren ringsum geschlossen, es gab keinen Eingang, keine Fenster, nur winzige Lüftungsschlitze unter der Decke - die Transmittertechnik bot die einzige Möglichkeit, in den Raum zu kommen oder ihn zu verlassen.
Cosmuel besaß nur das technische Grundwissen, das sie während ihrer Ausbildung zur TLD-Agentin erlernt hatte.
Sie traute sich nicht zu, eine ihr völlig fremde Technik in ihrem Sinn umzuprogrammieren.
Aber was konnte sie stattdessen tun?
Stumpfsinnig ihre Zeit absitzen und abwarten, bis sie hingerichtet wurde? Eine Alternative schien nicht zu existieren, denn weder sie noch Kantiran konnten Bronwyn Noreeds Fragen beantworten.
Befand sich Kantiran in einer ähnlichen Zelle wie sie selbst? Und was würde er unternehmen? Die Ungewissheit trieb sie um. Von Sekunde zu Sekunde wurde sie unruhiger und verlor die Souveränität, die sie sich in den letzten Wochen mühsam erarbeitet hatte. Ihre Verwirrung nahm zu.
Zum Vorschein kam die verunsicherte, ängstliche Cosmuel Kain, die sie im Grunde ihres Herzens noch immer war. In ihrer Aufgabe hatte sie Stärke gefunden, und die Beziehung mit Kantiran hatte ihr Sicherheit gegeben - aber nun, isoliert und allein, drohte sie die Kontrolle über sich selbst zu verlieren.
Ihre Hände zitterten.
Sie hasste Noreed für die Psychofolter, mit der er sie quälte. Er wollte Wissen aus ihnen herauspressen, das sie nicht besaßen; dazu ging er mit äußerster Grausamkeit vor, wenn er dem ersten Eindruck nach auch das glatte Gegenstück zu seinem brutalen Untergebenen Forejam Kareis zu sein schien.
Es stellte sich nur die Frage, ob die seelische Brutalität nicht noch schlimmer war als die körperliche Gewaltbereitschaft.
Cosmuel wünschte sich, es gäbe irgendetwas, das für Ablenkung sorgte.
Irgendwelche Geräusche, denen. sie lauschen konnte. Wachen, mit denen sie sich unterhalten konnte, und sei es nur, dass sie sie anschrien und ihr befahlen, still zu sein.
So aber war sie völlig sich selbst überlassen - sich selbst und ihren grüblerischen Gedanken.
Aber hatte Noreed nicht zu Kantiran gesagt; sie würden sofort bemerken, wenn er sich an der Transmittertechnik zu schaffen machte? Also überwachten die Choi ihre Gefangenen.
In ihr reifte ein Plan. Wenn jemand sie beobachtete, konnte sie diesen Wächter womöglich mit der Macht ihrer Stimme überwältigen und auf ihre Seite ziehen.
Darin lag womöglich ihre einzige Chance.
Diese Macht der Stimme war in Wirklichkeit eine suggestive Begabung.
Cosmuel blieb in der kauernden Haltung, um ihren Bewachern weiterhin Verzweiflung und Angst vorzuspielen - zumindest, falls die Choi ihre Körpersprache richtig interpretieren konnten. Innerlich jedoch fasste Cosmuel neuen Mut. „Hört mich jemand? Ich möchte Bronwyn Noreed sprechen. Er hat gewonnen. Es gibt etwas, das ich ihm zu sagen bereit bin. Ich werde kooperieren, um mein Leben zu retten und das meines Begleiters."
Sie wartete ab. Es erfolgte keine Reaktion.
Sie hatte sich ohnehin gefragt, wie jemand Kontakt zu ihr aufnehmen würde. Eine andere Möglichkeit als den Durchgang durch den Transmitter gab es offensichtlich nicht.
Vielleicht kam sie zum Ziel, wenn sie
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