2388 - Objekt Ultra
Außer Kareis hielt sich niemand in dem kleinen Raum auf, der bis in den letzten Winkel von technischen Aggregaten und Bedienpulten überquoll.
Unter ihren Füßen knirschte der allgegenwärtige Sand.
Der Echsenartige senkte die Waffe. „Etwas ist an dir, was mir zeigt, dass du nicht an unserer Misere schuld bist."
Cosmuel hätte beinahe laut gelacht. Das ging noch einfacher, als sie für möglich gehalten hätte. Sie konnte es kaum fassen, wie leicht sie einen durchschlagenden Erfolg erlangt hatte. Der aggressive Forejam Kareis war offenbar leicht zu beeinflussen.
Ihm schien nicht einmal aufzufallen, dass er sich völlig widersinnig verhielt. Er glaubte, seine Schlussfolgerungen aus eigenen Überlegungen zu ziehen.
Cosmuel streckte die Hand aus. „Ich bin dein Freund und suche nur das Beste für die Armadur der Choi. Gib mir deinen Strahler."
Kareis gehorchte widerspruchslos. Er war völlig wehrlos gegen ihre sanfte Stimmkraft. Gerade angesichts seines selbstsicheren Auftretens hätte Cosmuel damit nicht gerechnet.
Mit einem Mal freute sie sich darüber; dass sie gerade an Kareis geraten war. Was sie vor wenigen Minuten noch als fatal empfunden hatte, erwies sich nun als Glücksfall. Er nahm offensichtlich einen hohen Rang innerhalb der Armadur ein.
Mit ihm an ihrer Seite konnte ihr alles gelingen. „Nimm Kontakt zu Kantiran auf. Er ist zu Unrecht gefangen. Bring ihn per Transmitter zu uns."
*
Kantiran konnte es kaum fassen, als er Cosmuel gegenüberstand.
Sie lächelte ihn an. „Forejam Kareis ist ein kluger Mann. Er hat erkannt, dass wir keine Feinde der Armadur sind. Er wird uns zur THEREME bringen, damit wir unsere Mission fortsetzen können. Nicht wahr?"
Der Choi öffnete die Schnauze wenige Zentimeter weit. Die Zunge flatterte zwischen den Zähnen. „Ich werde Noreed darüber in Kenntnis setzen, dass ich eure wahre Gesinnung entdeckt habe."
Kantiran verstand sofort, was sich vor seinen Augen abspielte. Er hatte nie zuvor erlebt, dass Cosmuel derartige geistige Kontrolle über einen anderen ausübte. Er wandte sich an den Echsenartigen. „Wenn wir schon als Freunde miteinander reden, dann kannst du uns vielleicht mehr über eure Mission am Frostrubin sagen."
Forejam Kareis schwieg einige Sekunden, ehe er antwortete. „Schon deine Begleiterin erwähnte diese Bezeichnung.
Ich kenne sie nicht."
„TRIICLE-9. Du kennst seine Geschichte nicht? Wie das Kosmonukleotid mutierte?"
„Ich kenne die Historie, aber ich weiß nicht, wovon du redest."
„Mich wundert der massive Einsatz von Transmittertechnologie in euren Schiffen.
Zeigt die Hyperimpedanz keine negativen Auswirkungen auf eure Technik?"
„Hyperimpedanz?"
„Die Änderung in den Naturkonstanten.
Der gestiegene Hyperphysikalische Widerstand."
„Wovon redest du? Zwar gab es erstaunlich viele Transmitterausfälle, seit wir hier gestrandet sind, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, was es ..."
Schlagartig verstummte der Choi.
Aber er schwieg nicht etwa, sondern er verschwand. Von einem Augenblick auf den anderen.
Kantiran verlor den Boden unter den Füßen. Der Helm seines Anzugs schloss sich blitzartig. Das Schiff löste sich auf.
Kantiran und Cosmuel Kain trieben im All.
7.
27. Januar 1346 NGZ
» Bluff «
Fassungslos verfolgte Kantiran, wie sich vor seinen Augen in rasender Geschwindigkeit ein Schiff nach dem anderen auflöste, als sei es nicht mehr als eine Projektion oder eine Illusion gewesen.
Binnen weniger Herzschläge war die gesamte Armadur der Choi verschwunden, soweit Kantiran es beurteilen konnte. Aber warum sollten ausgerechnet die Schiffe übrig geblieben sein, die außerhalb seines Sichtbereichs lagen?
Er war völlig überwältigt. Was war in den letzten Sekunden geschehen? Einen Augenblick lang fragte sich Kantiran, ob alle Choi-Schiffe gleichzeitig in den Hyperraum gesprungen waren - doch dann wurde ihm klar, wie lächerlich dieser Gedanke war. Cosmuel und er wären in diesem Fall nicht zurückgeblieben.
Cosmuel!
Er war so verwirrt gewesen, dass er an sie nicht gedacht hatte. Sie trieb dicht neben ihm. Auf den ersten Blick war mit ihr alles in Ordnung, aber sie musste nun schon zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit Schwerelosigkeit ertragen, diesmal noch verstärkt durch die Tatsache, dass sie als zwei winzige Lebewesen irgendwo in den unendlichen Weiten des Alls trieben. War es vor Stunden in der THEREME noch verhältnismäßig sicher gewesen, so befanden sie sich nun in
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