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2389 - Die Opal-Station

Titel: 2389 - Die Opal-Station Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem mechanischen Gestell verbunden. Auf den ersten Blick wirkte das Konglomerat wie ein gestürzter Roboter ohne Energie. Das Ding war insgesamt so groß wie ein Mensch, verfügte auch über zwei Arme und zwei Beine. Anstelle des Kopfs war jedoch eine Halterung angebracht, eine Art...
    Hochsitz?, dachte sie.
    Darin lag festgeschnallt und leblos ein kleines, organisches Wesen.
    Sie tat einen weiteren Schritt. Irgendetwas an dem winzigen Körper zog sie wie magisch an.
    Das Geschöpf wirkte auf sie wie die stark dehydrierte Mumie eines Humanoiden. Es war allerdings nicht größer als vielleicht 40 Zentimeter. Die Haut war von hellgrauledriger Konsistenz, die offen stehenden Augen wirkten erloschen und waren hellblau. Der haarlose Schädel war von einer Art Drahtgeflecht in. Form einer Haube überzogen. „Mondra?", hörte sie Alaskas Stimme, achtete aber nicht darauf.
    Sie kniff die Augen zusammen, und als sie in das seltsame fremde Gesicht blickte, blitzte in ihrem Bewusstsein etwas auf, was sie sich nicht erklären, was sie nicht erkennen konnte.
    Der Gedanke war da und viel zu schnell wieder weg, und sie hörte, wie sie rief: „Preaggor!"
    So als spräche jemand Fremdes durch ihren Mund.
     
    *
     
    Und dann glaubte sie, eine genauso fremde Stimme in ihren Gedanken zu hören. Du hast mich in deinem Körper aufgenommen, Torr Samaho, und darüber bin ich froh.
    Denn es ist ein gesunder und kräftiger Körper - ein meiner würdiges Zuhause.
    Aber glaube nicht, dass ich mich dafür dankbar zeigen werde. Ich bin nur ein vergleichsweise winziger Bewusstseinssplitter, aber in diesem ist alles gespeichert, was ich einmal war: Ich habe eine Lebenserfahrung von einigen Millionen Jahren, ähnlich wie du selbst.
    Du hast mich in dich aufgenommen und mich gebändigt, aber gezähmt hast du mich nicht. Solange etwas von meinem Bewusstsein existiert, werde ich gegen dich ankämpfen und versuchen, deinen Körper zu dem meinen zu machen.
    Das verrate ich dir nicht aus Gründen der Fairness, sondern um dich wissen zu lassen, dass wir trotz aller Verbundenheit Feinde bleiben. Wir beide sind die natürlichsten Feinde, die das Universum kennt! Und so etwas wie Ehrlichkeit und Redlichkeit kann es zwischen uns nicht geben.
    Ich werde bei der ersten sich bietenden Gelegenheit deinen Körper an mich reißen.
    Im Moment bist du noch der Stärkere, und du kannst mich zu tun zwingen, was dir beliebt...
    Sie schüttelte sich. Der Stress, dachte sie und lauschte in sich hinein, konnte jedoch nichts mehr hören. „Nein", flüsterte sie so leise, dass Alaska es nicht hören konnte. Nein, das ist nicht Kintradim Crux' Stimme gewesen. Torr Samaho hat mir davon erzählt, wie es war, einen Bewusstseinssplitter des Architekten in sich zu tragen. Damals, als ich seine Geisel war. So war es. So muss es gewesen sein.
    Noch während sie den Gedanken verdrängte, wurde ihr klar, dass sie sich etwas vormachte.
    Sie kniete neben der Leiche nieder.
    Irgendwie bekam sie mit, dass Alaska ihr folgte, neben ihr stehen blieb. „Was hast du gesagt?"
    „Preaggor", wiederholte sie zögernd. „Was ist das für ein Name? Wie kommst du darauf?"
    „Das ... kann ich nicht erklären."
    „Woher kennst du den Namen?"
    „In dem Moment, da ich das Geschöpf in seinem Gestell am Boden liegen sah, habe ich gewusst, dass es sich um einen Preaggor handelt."
    „Aber woher? Und warum?"
    Es gab nur eine einzige Erklärung dafür, doch Mondra war nicht bereit, tatsächlich daran zu glauben. Zu lange hatte sie gewartet, zu irrwitzig war ihr die Hoffnung erschienen, die sie hierher getrieben hatte. „Ich habe keinerlei bewusstes Wissen darüber, doch ich ... ich hoffe ..."
    „Kintradim Crux", sprach der Maskenträger das aus, was sie nicht zu sagen wagte. „Hat sich bei dir tatsächlich der eingeschlossene Bewusstseinssplitter von Kintradim Crux gemeldet? Zum ersten Mal, in diesem Moment?"
    „Wenn das stimmt ...", sagte sie zögernd. „... befinden wir uns wirklich auf der richtigen Spur", fuhr Alaska fort. „Irgendetwas an der Leiche muss für Crux oder für das, was von ihm übrig ist, eine Bedeutung haben. Welche, Mondra?"
    Hilflos zuckte sie mit den Schultern. Je länger sie in das seltsame Gesicht starrte, desto vertrauter kam das Geschöpf ihr vor. Vertraut.
    Vertraut und so verhasst, dass es sie buchstäblich würgen ließ.
    Im nächsten Moment drängte es in ihr empor. Aus den Tiefen ihres Unterbewusstseins, aus einem Geist neben ihrem eigenen, woher auch

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