2389 - Die Opal-Station
Aber es. konnte nicht schaden, wenn die Untersuchungen erst einmal in diese Richtung verliefen. Und die Zahl der Opfer hielt sich durchaus im Rahmen. Nicht zu wenige, als dass Ysenil die Sache auf die leichte Schulter nehmen konnte, und nicht so viele, dass er vielleicht in Panik geriet. „Die Ursache der Explosion?" Eine andere Stimme - die des Stellvertretenden Kommandeurs. Kurz entstand ein Bild, das ihn vor einem Ganschkaren zeigte, der sich gerade verrußte, blutige Hände an seiner Uniform abwischte, dann brach es wieder zusammen. „Leider haben wir noch keine genauen Informationen ..."
Das genügte Kintradim. Ysenil hielt sich nicht mehr in der Zentrale auf und würde nur mit Verzögerung reagieren können, falls ihn bei einer Manipulation von Armalschus Kabinentür ein gesonderter Alarm erreichte.
Er unterbrach die Verbindung und machte sich auf den Weg genau dorthin.
*
Erneut hielt er sich nicht zurück. Er tötete den ersten Wachtposten mit einem Tritt, der erstaunlich hart ausfiel, obwohl seine Beine knochenlos waren. Sie bestanden allein aus Muskulatur und Knorpeln. Die beiden anderen unterschätzten die Kraft seiner langen, dünnen Arme. Aber auch andernfalls hätten sie nicht die geringste Chance gegen ihn gehabt.
Genau wie die Tür; die Schutz- und Alarmmechanismen behinderten ihn nicht länger als erwartet. Ab sofort musste er sich beeilen; Ysenil würde auf jeden Fall Mor'Daer hierher schicken und früher oder später die richtigen Schlüsse über den Zusammenhang zwischen der Explosion in dem Labortrakt und dem. Einbruch in Armalschus Kabine ziehen.
Das Quartier des Kommandeurs war geschmackvoll und zweckmäßig, aber keineswegs luxuriös eingerichtet. In einem zweiten Raum befanden sich Einrichtungen, die für einen Humanoiden von einem halben Meter Größe geschaffen waren; hier hielt Armalschu sich offenbar auf, wenn er sein Gestell ablegte. Einen Moment lang war Kintradim Crux versucht, an eine Puppenstube zu denken, ein Kinderspielzeug, von dem der kleine Felokee Royan ihm einmal an der Akademie erzählt hatte, doch dann fiel ihm wieder ein, wie verschlagen und hinterhältig der Preaggor gehandelt hatte.
Nein, an ihm war bestimmt nichts Kindliches.
Crux entdeckte den Datenspeicher im Hauptraum. Er entsprach der üblichen Standardgröße, wie auch die Mor'Daer sie benutzten, und hätte in dem Privatzimmer gar nicht an ein Lesegerät angeschlossen werden können.
Eine flüchtige Durchsuchung des Quartiers ergab keine weiteren nützlichen Funde.
Crux steckte den Speicher ein und verließ die Kabine wieder. Die Tür ließ er offen stehen.
Als er durch den Gang davoneilte, hörte er hinter sich rhythmische Schritte schwerer Stiefel und laute Rufe.
Die Mor'Daer-Soldaten kamen.
Es war knapp gewesen, aber ein erster Schritt war nun gemacht.
*
Der Datenspeicher war gelöscht.
Crux las ihn an einem Gerät in der Kabine eines höheren Offiziers aus, in die er eingebrochen war. Hier musste er im Augenblick keine Entdeckung befürchten.
Aber die Daten waren nicht gründlich genug entfernt worden. Offenbar hatte Armalschu unter Zeitdruck gehandelt oder war einfach nachlässig gewesen, in der Erwartung, dass ZEUDIR sowieso zerstört werden würde und dann niemand mehr hinter seine Machenschaften käme.
Vielleicht hatte er sich wegen der Schutzvorrichtungen an seiner Kabinentür einfach auch nur zu sicher gewähnt.
Crux rief aus ZEUDIRS Speicherbänken Programme auf, die Kryptographen benutzten, um beschädigte oder manipulierte Datenträger wiederherzustellen, und hatte bereits mit dem zweiten Erfolg. Er stellte fest, dass er Armalschus persönliches Log sichergestellt hatte.
Und dieses Log gab tatsächlich Aufschluss über die Motive, die den Preaggor getrieben hatten.
Den Daten zufolge wurde in der Negasphäre der Bau eines neuen Chaotenders geplant - des 37. ZENTAPHER.
Das entsprach seinen Informationen. Du wirst schon bald abgeholt und in die Negasphäre gebracht werden, hatte der Richter der Akademie zu ihm gesagt, nachdem er als einziger Überlebender aller Schüler den Seelensee verlassen hatte und damit zum Crux geworden war. Dort wirst du für lange Zeit bleiben und deine Erhöhung erfahren. Es ist durchaus möglich, dass du in der Negasphäre dem mächtigen Chaotarchen Xpomul begegnest. Aber was immer dir dort widerfährt, du wirst danach keine Erinnerung mehr daran haben.
Neu für ihn war jedoch, dass sich zahlreiche Chaotarchendiener um das Kommando des
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