2390 - Der Raum-Zeit-Router

HochenergieÜberschlagschirms. Die Mor'Daer konnten jetzt gern wieder vorbeischauen, sie würden sich blutige Nasen holen.
    Polm Ombar saß oben auf einer der Inseln zwischen mehreren Stützpolstern und aß mit der Erschöpfung um die Wette. Der Kampf mit den Mor'Daer und die folgenden Stunden hatten ihn viel Kraft gekostet. Die elektrischen Entladungen hatten ihn an die Grenzen seiner Belastbarkeit getrieben. Wahllos öffnete er ein Nahrungspaket nach dem anderen und stopfte sich die hochwertigen Inhalte in den Mund. Kauleisten und Muskelstränge zermanschten die Nahrung zu Brei, den er genüsslich hin und her wendete und dann halbpfundweise hinunterschluckte. Nur eine ausgiebige und zeitraubende Mahlzeit bewahrte ihn jetzt vor einem Schwächeanfall.
    Um die Insel herum hatte er in einigem Abstand zehn Androiden postiert, die jede Störung von ihm fernhielten.
    Zwei Stunden sah der Revisor dem geschäftigen Treiben in der Halle und den angrenzenden Räumen zu. Am hinteren Ausgang, wo der Boden eingestürzt war, zogen die Androiden eine Stahlplatte ein.
    Noch wussten die Soldaten der Terminalen Kolonne nicht, mit wem sie es zu tun hatten - zumindest galt das theoretisch. Der Unsicherheitsfaktor hieß nach wie vor Mondra Diamond. Geriet sie in Gefangenschaft oder war sie in Wirklichkeit Kintradim Crux, erfuhren die Mor'Daer alles über die Aktivitäten der Friedensfahrer im Halo von Hangay. „Tut mir leid", hörte Polm die Stimme eines Androiden, der freundlich, aber bestimmt auf Cosmuel Kain einredete. „Du kannst alles verlangen, aber nicht das. Der Revisor darf die nächsten drei Stunden nicht gestört werden."
    „Es ist gut", sagte der Friedensfahrer von oben herab. „Ich bin wieder ansprechbar."
    „Wir haben den Peak lokalisiert", teilte Cosmuel ihm mit. „Kantiran will so schnell wie möglich aufbrechen."
    „Welchen Peak?"
    „Du hast die Daten in deinem Mikrorechner nicht durchgesehen?"
    Sie meinte wohl die Daten, die Kantiran aus der Steuerzentrale mitgebracht hatte! „Wann denn?"
    „Egal. Wir brauchen ein Team aus fähigen Kybernetikern, Hyperphysikern und mindestens einen Telekineten. Deine Fähigkeit, durch elektrische Überladung Kurzschlüsse zu erzeugen, könnte ebenfalls hilfreich sein."
    „Ich habe verstanden." Polm Ombar schob die Reste seines Mahls zur Seite, stieß sich mit den Händen ab und rutschte zwischen den Kissen hervor bis zur Kante der Insel.
    Es krachte, als seine Stiefel den Boden berührten. Der Revisor rief Namen auf, beorderte die Genannten ins Zentrum der Halle und checkte nebenbei seinen Anzug durch. Anschließend baute er sich vor Cosmuel Kain auf. „Ich bin einsatzbereit."
    Ein Dutzend Friedensfahrer fanden sich ein, flankiert von ebenso vielen Androiden.
    Inzwischen wusste Polm von den Gefährten aus Cala Impex, dass neben 92 OREON-Kapseln auch drei Transporter mit weiteren Androiden im Irrläufer eingetroffen waren.
    Nach langer Vorbereitungszeit und viel Überzeugungsarbeit griffen die Friedensfahrer also aktiv in den Kampf gegen die Chaosmächte ein.
    Schon allein deswegen konnten sie es sich nicht leisten, dass die Position des Irrläufers den Mitgliedern der Terminalen Kolonne bekannt wurde.
    Wir müssen Mondra Diamond aus dem Verkehr ziehen! Am besten erledige ich das selbst.
    Als Revisor war Polm Ombar es gewohnt, notfalls sogar langjährige Bekannte - Freunde gab es keine für einen seines Amtes - im Namen des Bundes zu strafen.
    Mondra Diamond war nicht einmal eine Friedensfahrerin, das machte es leichter und zugleich schwieriger.
    Cosmuel kam zu ihm herüber. „Wir sind so weit."
    Sie brachen auf. Zwei Sonden flogen voraus, um Patrouillen der Mor'Daer rechtzeitig zu entdecken. Cosmuel Kain hielt sich an Ombars Seite. „Du kannst dir die Datendurchsicht sparen, Polm. Ich informiere dich mündlich.
    Nachdem Mondra durch die Tür verschwunden war, stellten wir mit unseren Messgeräten immer wieder energetische Ausschläge fest. Sie wiederholten sich meist in unregelmäßigen Abständen, und sie differierten in ihrer Stärke. Ab und zu gab es Peaks, starke Ausschläge. Diese ereigneten sich in regelmäßigen Abständen. Die Qualität der Signale blieb dabei gleich, also Hyperfrequenz und Hyperamplitude."
    „Hört sich nach einem System an, das hochzufahren versucht", überlegte der Revisor. Es konnte ein Funksystem sein, aber auch der Abtrieb der Station. Es lag auf der Hand, dass die Mor'Daer unter dem Kommando dieses Transit-Inspektaten die Station so