2393 - Androiden-Sinfonie
seinen nächsten Worten hervor: „Ich habe bereits reagiert, Freunde. Ich habe mit sechs Einheiten meiner Garde versucht, an Ort und Stelle, im System Jiapho, einzugreifen." Seine bei aller Hässlichkeit bisher beherrschte Stimme wurde heller, zerfetzt von Hustenanfällen, die noch niemand in dieser Schärfe bei ihm erlebt hatte. „Ich habe denen, die in unsere Inselstaaten eingedrungen sind, sechs Amaranthe geschickt - doch meine Garde wurde zurückgeschlagen!"
Einige der Wesen stöhnten laut auf.
Andere starrten ihn ungläubig an.
Amaranthe ihrer Garde zurückgeschlagen, ja vielleicht zerstört. Das war ein Vorgang ohne Beispiel. Das hatte es noch niemals zuvor gegeben.
Es war schier unvorstellbar! „Doch, Freunde", sagte der Kontrex. „Es ist so. Jene, die mit den Aktivierungswächtern in den Hyperkokon gekommen sind, waren in der Lage, uns Widerstand zu leisten. Es geht nun darum, wie wir uns weiter verhalten sollen. Ihr habt mir zu verstehen gegeben, dass ich die Initiative behalten soll. Ich bin bereit, doch um das wirksam zu tun, benötige ich euren ganzen Rückhalt. Um der unglaublichen Bedrohung durch die Wächter und ihre Helfer zu begegnen, muss ich Mittel einsetzen, die es nie vorher gegeben hat.
Konkret habe ich vor, mit einem viel größeren Aufgebot der Garde Jiapho noch einmal anzufliegen. Dabei sind weitere Verluste nicht auszuschließen, wenngleich die Rechneranalyse des gegnerischen Verhaltens läuft, um jetzt schon unser offensives Verhalten zu optimieren. Ich beabsichtige, ein viel größeres Aufgebot nach Jiapho zu entsenden, so stark, wie es dies noch nie in der Geschichte gegeben hat. Aber dazu brauche ich euer Mandat.
Ich bitte euch darüber hinaus um Handlungsfreiheit, im Fall des erneuten Scheiterns bis ans Ende meiner Möglichkeiten zu gehen und ein drittes Aufgebot zu entsenden, wie es sich die meisten von euch wahrscheinlich nicht einmal vorstellen können. Wollt ihr das, so sagt es mir jetzt. Wollt ihr es nicht, dann führt euch die Konsequenzen vor Augen.
Die Aktivierungswächter und ihre Verbündeten werden den Spektralen Turm finden -und dann ist alles für uns vorbei.
Dann gibt es keine Hoffnung und keine Rettung mehr für die Ani-Sferzon. Überlegt jetzt und hebt eure Hand, wenn ihr mit meinem Vorgehen einverstanden seid. Dann gebt ihr mir die Vollmacht zu tun, was ich für richtig erachte, im Interesse von uns allen und denen von unserer Art.
Steht auf und geht schweigend, wenn ihr nicht einverstanden seid."
Der Kontrex beendete seinen Appell mit einem Hustenanfall, der noch schlimmer war als alle vorherigen. Er knickte kurz in seinen ungraden Beinen ein, dann stand er wieder aufrecht vor der großen Runde.
Und wartete.
Einige Minuten vergingen. Die anwesenden Wesen waren still, ein jedes offenbar völlig für sich. Keines von ihnen sah seinen Nachbarn an der Tafel an. Nur ihre Bewegungen und die Mienen verrieten, wie es ihnen arbeitete.
Doch dann hoben sich die ersten Hände.
Dann noch mehr, schließlich alle.
Niemand erhob sich und verließ den großen Raum. Die Wesen hatten ihre Wahl getroffen und signalisierten dies durch ihre Einstimmigkeit.
Der Kontrex nickte ihnen in sichtbarem Triumph zu. „Ich danke euch, Freunde. Damit steht das weitere Vorgehen fest. Ich werde die Eindringlinge mit einem zweiten Aufgebot erneut angreifen - und auslöschen. Sollte auch dies wieder scheitern, muss ich sämtliche Mittel gegen sie einsetzen. Es wird dann endgültig an die Substanz des Reichs gehen und möglicherweise viele und große Opfer kosten, aber kein Opfer kann zu viel sein, um gegen die Gefahr zu bestehen, die die Wächter für uns alle darstellt."
Der Kontrex röchelte. Dann ergriff er noch einmal das Wort: „Die Aktivierungswächter müssen weg! Sie müssen aus dem Weg, koste es, was es wolle. Verluste sind in dieser Sache unbedeutend, denn die Alternative wäre ..."
Er brauchte es nicht noch einmal zu sagen.
Sie kannten sie alle.
Die missgebildeten Geschöpfe, klein und fast schon erhaben in ihrer Hässlichkeit, standen auf und verließen den Raum, ohne Blick und ohne Gruß
11.
Shyla
Geh durch die Tür, vor der du am meisten Angst hast...
Sie hörte den Satz, immer wieder. Jemand hatte ihn zu ihr gesagt, einer, der helfen wollte. Sie hatte gelacht. Ihr helfen? Das brauchte sie nicht. Es ging ihr gut.
Gebt mir nur meine Pillen, es geht mir super Und ich hab keine Angst.
Hatte sie doch.
Sie war grausam. Shyla war kalt gewesen, kühl und
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