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2393 - Androiden-Sinfonie

Titel: 2393 - Androiden-Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ohne Gefühl. Sie war in die Station eingedrungen und hatte nach den Galaktikern gesucht. Sie wollte nicht funken, um sich nicht zu verraten. Denn sie war ohne Erlaubnis hier. Sie würden ihr Fragen stellen, sie verhören, sie quälen ... und schließlich wieder zur HALLEY hinaufschicken.
    Und das wollte sie nicht. Das durften sie nicht. Sie musste zu ihrem Baby. Ama brauchte sie jetzt. Immentri natürlich auch, aber Ama ganz besonders. Timor...
    Ihr Baby ...
    Shyla Kowalsky schwitzte. Sie waren wieder da, ihre Angst und das Gefühl, beobachtet und verfolgt zu werden. Alle waren sie hinter ihr her. Sie wollten sie einfangen und über sie bestimmen. Sie starrten sie an, aus tausend Augen. Sie waren da, auch wenn sie sich noch nicht zeigten.
    Sie brauchte ihre Pillen!
    Aber sie besaß keine mehr. Ihre Tasche war leer. Die kleinen Helfer befanden sich in ihrer Kabine. Sie brauchte nur hinzugehen und ...
    Nein, sie war nicht mehr im Schiff. Sie hatte sie holen wollen, aber dann hatte etwas sie gepackt und auf einen anderen Weg geschickt.
    Gleich war sie da. Sie zitterte wieder. Sie brauchte ... ihren Stoff. Ihre Freunde und ihre Beschützer. Klein und handlich, sodass niemand sie sehen konnte.
    Shyla wurde es heiß und gleich wieder kalt. Sie tastete sich weiter durch einen Ozean aus Frost und aus Not, Elend und den Schreien der Ertrinkenden. Ihre Pillen.
    Sie brauchte nur umzukehren. Was hielt sie hier eigentlich? Wo war sie? Was hatte sie in der Station zu suchen?
    Timor Da waren sie.
    Die Galaktiker standen um etwas herum, und sie wusste, was es war. Es gab sie auch woanders, überall an diesem Ort der blinkenden, flackernden Lichter. Sie waren überall in der Station. Aber hier ... hier lagen Ama und Immentri, weil sie auf sie warteten.
    Noch kann ich zurück!
    Shyla blieb stehen und sah sich um. Sie konnte gehen, sich umdrehen und loslaufen. Sie musste sich das hier nicht antun. Denn wenn sie es tat, hatte sie verloren. Dann war sie verloren.
    Sie zögerte, stand in ihrem kalten, nassen Schweiß und sah den Weg in die Freiheit, nach Hause, in ihre Kabine und zu dem Versteck mit ihren kleinen chemischen Freunden.
    Aber sie hörte sie. Ihre Kinder. Sie riefen sie. Sie brauchten ihre Hilfe. Ama und Immentri Timor.
    Shyla zog die Schultern hoch und verschränkte die Arme fest über der Brust.
    So ließ sich das Rattern ihres Herzens vielleicht besser ertragen. Wenn sie jetzt und hier zusammenklappte...
    Ama schrie nach ihr...
    Shyla Kowalsky schloss die Augen. Sie musste ... würde...
    Sie zuckte. Plötzlich merkte sie, wie sie sich bewegte.
    Als die Terranerin wieder die Augen öffnete, wichen die Galaktiker vor ihr zurück. Sie öffneten ihr eine Gasse. Augen starrten sie an, verwundert und neugierig.
    Doch es hob sich keine Hand. Die Gestalten, Menschen und Haluter, waren wie in Stein erstarrt, die Zeit gefroren.
    Keiner versuchte, sie aufzuhalten.
    Sie ging weiter. Aus einem Nebel aus Ewigkeit schälten sich zwei Figuren. Sie lagen am Boden und quälten sich. So wie sie. Ihr Herz wummerte in ihrem Leib, ihr Magen drehte und hob sich. Alles tat weh.
    Sie bekam keine Luft mehr, aber sie sah die beiden Augenpaare, die sie jetzt anblickten. Voller Hoffnung und Sehnsucht ... und banger Verzweiflung.
    Niemand sprach sie an, keiner redete. Alles war still - oder hörte sie nur nichts?
    Shyla sah nichts mehr. Für einen Moment gab es nur wohltuende Schwärze, in der sie versank, die Angst wie eine wütende Furie im Nacken, das Herz vor Panik zerspringend.
    Dann kniete sie vor ihrem Baby.
    Ama Zurn sah sie an. Er war plötzlich ganz ruhig, so wie sie selbst.
    Er versuchte zu reden. Seine Lippen bewegten sich, aber sie konnte nichts verstehen. Da kamen Laute, aber sie waren undeutlich und wie verzerrt.
    Aber sie begriff, was er sagte. „Es ist gut, Ama", hörte sie sich flüstern. „Gut, hörst du? Ich bin da. Deine Mami ist hier. Dir kann nichts mehr passieren."
    Er sah sie an. Dann fing er wieder zu sprechen an, diesmal klarer. Er fand nun die Worte, und er bekannte, von Weinen unterbrochen, dass er grauenvolle Angst hatte.
    Die kannte sie auch. Es war schön, nicht allein damit zu sein.
    Angst davor, nach Hause gekommen zu sein, nur um den schlimmsten Albtraum zu erleben, den ein Wesen wie er überhaupt haben konnte.
    Angst davor, wieder in Krieg und Elend zu ersticken, Leid und Gewalt. Und noch viel schlimmer: Dass jene, die diese Gewalt säten, seine eigenen Schöpfer waren, die vergötterten und idealisierten Sphero,

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