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2395 - Die Gen-Sammler

Titel: 2395 - Die Gen-Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie sprach nicht, und ihre Augen blickten ins Leere.
    Morian Kinnaird setzte sich auf den Bettrand, wie er es immer tat. „Es regnet.
    Die Lüft ist kühl und frisch. Hast du Lust, mit mir auf den Dachgarten zu kommen?"
    Er strengte sein Gehör an, aber es kam kein Hauch aus ihrem Mund. Sie starrte an ihm vorbei in die Ferne, irgendwohin. Ihr Blick ging nicht nach Westen, zur untergehenden Sonne.
    Vielleicht sollte ich ausfindig machen, wohin sie schaut, überlegte er. Manchmal hilft es, wenn man den Patienten dann dorthin bringt.
    Er fasste sie unter den Schultern und drehte sie zur Seite. Anschließend zog er ihre Beine von den Polstern. Wie ein Roboter beugte sie sich nach vorn, reichte ihm die Hände, und er zog sie hoch. Vom Wandhaken nahm er den Wollmantel und zog ihn ihr über. „Die frische Luft wird dir gut tun."
    Morian führte seine geliebte Frau zum Antigrav, und wenig später standen sie draußen im Nieselregen. Im Westen klarte der Himmel auf. die Sonne zauberte einen Regenbogen über das Lebensmeer.
    Der Ozean war ihnen so etwas wie ein Wegweiser. Das Leben ging immer weiter, und es erneuerte sich. wenn der Tod einmal Ernte gehalten hatte.
    Gemeinsam betrachteten sie den Spektralen Bogen am Himmel. der erst erlosch, als die Sonne unterging. Erilyn Shirde fuhr unvermittelt herum, starrte auf das blutrote Meer Und dann schoss ihr das Wasser aus der Nase, wild und ungestüm.
    Sie weinte lange und herzzerreißend und hörte erst auf, als die Dämmerung einsetzte und es langsam dunkel wurde. „Ich denke, die Station auf Valianess hat ihren Zweck erfüllt", sagte Morian, als Erilyn sich beruhigt hatte. „Ich habe Gala Faer auf den Reserveplaneten Ani bringen lassen. Ist dir das recht?"
    Sie riss den Kopf herum und starrte ihn an.
    Ihr Mund bewegte sich, er sah, wie sie herumdruckste. Ein Krächzen kam aus ihrem Hals. „Ani!" brachte sie dann hervor „Die Station steht auf Ani!"
    Morian drückte sie an sich, glücklich und erleichtert darüber, dass sie wieder sprechen konnte. Die unheimliche Blockade hatte alle Ärzte des „Inneren Kreises" zur Verzweiflung gebracht. „Das - ist - gut", fuhr Erilyn Shirde fort. „So weit weg wie möglich!"
    „Sobald es dir besser geht, solltest du die öffentliche Meinung zur Kenntnis nehmen", versuchte Morian sie aufzumuntern. „Kein einziger Sphero ist deiner Meinung. Sie wollen alle, dass du weitermachst."
    „Weitermachen? Nein!"
    Er konnte sie nur zu gut verstehen. Die Missgeburt hatte ihr einen Schock versetzt, der zusätzlich all das wieder hervorgeholt hatte, was sie damals bei der Geburt ihres toten Kindes verdrängt hatte. Niemand hatte sie von diesem Schock heilen können. Nur die Liebe eines Sphero hatte das vermocht. „Ich habe alles falsch gemacht", fuhr sie fort. „Das darf nie wieder vorkommen."
    „Du hast nichts falsch gemacht. Es war uns von Anfang an klar, dass wir nur durch Ausprobieren ans Ziel gelangen. Die erste Stufe haben wir absolviert. Keiner kann sagen, wie viele folgen werden."
    „Nicht eine einzige."
    „Dann sind die Spektralen Inselstaaten schon in wenigen Jahrtausenden ein Ort der Leere und des Vergessens. Wir werden sterben und keinen Erben hinterlassen.
    Eines schönen Tages werden die Lemurer auf Valianess die Raumfahrt neu erfinden und über unsere Welten herfallen."
    Glowein Parder meldete sich über das Funkgerät. „Die Amaranthe sind von der Transmitterstrecke zurückgekehrt."
    „Ich komme gleich."
    Morian brachte Erilyn in die Krankenstation zurück. Anschließend blinzelte ihn ein Auge in die Steuerzentrale.
     
    *
     
    Überall, wo gekämpft wurde, gab es auch einen Verlierer. In diesem Fall hieß er Lan-Asfahan. Er hatte gleichzeitig mit dem Überfall auf Gala Faer auch die Justierungswelten angegriffen und Anschläge versucht. Alle waren fehlgeschlagen. In der Zeit danach hatten die Lemurerverbände bei Gulver und Nagigal begonnen, sich untereinander einen Vernichtungskrieg zu liefern.
    Aktivierungswächter Immentri Luz hatte darauf unter dem Einfluss der Schlacht die Spektralen Aggregate der Sphero stillgelegt, den Transmitter blockiert und war spurlos verschwunden. Die Erkunder der Sphero hatten versucht, ihn ausfindig zu machen, doch ohne Erfolg.
    Bei Gulver hatte Ama Zurn dieselben Konsequenzen gezogen. Auch dort waren die Zivilisationen schlagartig isoliert. Die Passage nach Jiapho war blockiert.
    Morian Kinnaird ging davon aus, dass die Lemurer einen Teil des Transmitterbetriebs wieder aufnehmen würden.

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