Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2396 - Traitanks zwischen 20 Sonnen

Titel: 2396 - Traitanks zwischen 20 Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seiner Uniform hervor; und als er mit der Hand höher tastete, spürte er einen seltsam dürren Hals. Ein kräftiger Schnabel hackte nach ihm; Zerbone stieß ihn weg, jedoch war seine instinktiv abwehrende Bewegung viel zu schwach.
    Ein heiseres Krächzen beantwortete die Aktion, eine derbe Verwünschung, wie er sie schon lange nicht mehr vernommen hatte.
    Aber das war in dem Moment egal.
    Knisternd bauten sich etliche Bildfelder auf. Von Störungen überlagert, zeigten sie eine gleißende Lichtfülle, ein undurchdringlich anmutendes Sternenmeer. Die Sterne zogen in einer Spiralbahn schnell vorüber.
    Immer noch fiel es Zerbone schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Er hörte ein Geräusch von irgendwoher, das er als Alarm interpretierte, dann Stimmen. Sie schrien wild durcheinander.
    Er wollte herumfahren, sich umsehen, aber etwas hielt ihn fest. Als sei sein linkes Bein am Boden festgewachsen. Wieder versuchte er es, hartnäckig wie Mor'Daer nun eben waren. Der Erfolg war ein wütender Schnabelhieb des Ganschkaren, der die Schuppenhaut seiner linken Gesichtshälfte aufriss.
    Herumfahren und dem Gegner die Zähne in den Nacken schlagen Doch schon im Ansatz dieser Bewegung erstarrte Zerbone.
    Seine bebende Erregung wich einem gequälten Atemholen, denn die Erinnerung war mit einem Mal wieder da. Zerbone, der Mor'Daer, und Aroff, der Ganschkare, sie gehörten zusammen, untrennbar für alle Zeit. Gemeinsam waren sie der Duale Kapitän Zerberoff, und sie hatten eine Aufgabe zu erfüllen.
    Vertreibe die Terraner aus dem Kugelsternhaufen, den sie Omega Centauri nennen! Überführe ihre Ressourcen in den Besitz der Kolonne. Welchen Weg du beschreitest, Kapitän Zerberoff, ist deiner Wahl überlassen, aber scheitere nicht an diesem Vorhaben.
    Ungefähr so verlangte es der Progress-Wahrer Antakur von Bitvelt von ihm. Aber auch von Dantyren. Nur einer würde schließlich gewinnen im unausgesprochenen Wettstreit. Und das würde er sein, Zerberoff.
    Die Bewegung der Sterne wurde langsamer, Traitank 19.121.367 reagierte wieder auf die Schaltungen.
    Nicht mehr lange!, dachte Zerbone zuversichtlich. Wir werden unser Ziel bald erreicht haben.
    Das aufbereitete Ortungsbild zeigte zerfetzte Wracks. RTV-Traitanks, denen die Transition über kurze Distanz zwar gelungen war; deren Rumpfstruktur den Belastungen des Wiedereintauchens in den Normalraum aber nicht mehr standgehalten hatte. Aufgebrochen, von den freigesetzten Energien der eigenen Speicherbänke ausgeglüht, drifteten sie durch die halbwegs ruhig erscheinende Enklave. „Verlustmeldungen!", drängte Zerbone.
    Vergeblich bemühte er sich, mit Aroff wieder im Singulären Intellekt zu verschmelzen. Sie brachten beide nicht die dafür nötige Konzentration auf. „Neunundvierzig Traitanks, Herr", wurde ihm gemeldet. „Elf Schiffe nach dem Wiedereintritt zerstört, zu den übrigen gibt es keinen Kontakt. Zweifellos sind sie im Hyperraum verschollen oder schon während des Sturms explodiert."
    Seit acht Tagen tastete sich die Flotte durch die Gefahrenzone des Kugelsternhaufens vorwärts. Lächerlich langsam, ständig auf der Hut vor unvermittelt hereinbrechenden Überlappungsfronten und Energiewirbeln.
    Dass bislang nicht ein einziges terranisches Schiff geortet worden war, besagte wenig.
    Zerbone wusste, dass die Rebellen da waren, und das genügte ihm.
    Jedes Chaos-Geschwader bestritt den Einflug eigenständig. Er wollte das Risiko damit minimieren. Aber neunundvierzig Traitanks allein in seinem Geschwader, das war der schlimmste Verlust bislang.
    Zerbone musste davon ausgehen, dass die anderen Flottenteile nicht besser abschnitten.
    Zehn Tage hatte er veranschlagt, um in das Zentrum des Sternhaufens vorzudringen.
    Seine Schiffe waren mittlerweile nicht mehr weit davon entfernt.
    Die Zone, in der seine Schiffe materialisiert waren, veränderte sich merklich. Die lang gestreckte, leicht gebogene Blase inmitten des energetischen Tobens schnürte sich an mehreren Stellen ein. Noch lief dieser Vorgang langsam ab, in spätestens sechs bis sieben Stunden würde die Enklave aber schon in mehrere Teilregionen zerfallen sein. Zerbone wagte keine Prognose darüber, ob und gegebenenfalls für wie lange jedes dieser Gebiete dann Bestand haben würde.
    Die RTV-Traitanks beschleunigten und sammelten sich wieder zu kleineren Pulks.
    Ihre Ortungen griffen unterschiedlich weit in das Toben hinaus, die Positroniken suchten mit höchster Kapazität nach einem gangbaren Weg.
    Zwei Stunden später

Weitere Kostenlose Bücher