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24 - Ardistan und Dschinnistan I

24 - Ardistan und Dschinnistan I

Titel: 24 - Ardistan und Dschinnistan I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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einigen unartikulierten Lauten und fiel dann wieder nieder. Seine Verwundung schien also doch gefährlicher zu sein, als ich angenommen hatte. Die Ussul um ihn sprachen auf ihn ein. Diese Leute gehörten, wie sich ganz von selbst versteht, zu seinen nächsten Freunden und Anhängern. Der eine von ihnen kam jetzt zu uns heran und teilte uns mit:
    „Ihr seid Fremde, und Fremden ist es verboten, sich in unsere Angelegenheiten zu mischen. Selbst wenn ihr schon unter die Ussul aufgenommen wäret, hättet ihr kein Recht, euch mit diesem Gefangenen zu beschäftigen. Nur der Sahahr allein hat über ihn zu verfügen. Nicht einmal der Scheik besitzt nach den Gesetzen unseres Volkes ein Recht, in dieser Angelegenheit eine Änderung eintreten zu lassen. Aber weil ihr den Ussul einen großen Dienst erwiesen habt, weil ihr gewillt seid, uns auch fernerhin mit eurer Hilfe beizustehen, und endlich weil der Sahahr euch liebgewonnen hat und dies euch zeigen und beweisen will, aus all diesen Gründen hat er beschlossen, euch zu Willen zu sein und den Dschirbani für immer freizugeben, wenn ihr die einzige Bedingung erfüllt, die er daran knüpft.“
    „Welche Bedingung?“ fragte Halef.
    „Ihr müßt die Wächter bezwingen, ohne sie zu beschädigen.“
    „Die Bestien? Die Hunde?“
    „Ja, die Hunde. Sie dürfen weder verwundet noch getötet werden. Es ist euch streng verboten, ihnen Schaden zu tun. Ihr habt also, bevor ihr mit ihnen kämpfet, alle Waffen abzulegen und euch ganz allein nur auf eure Hände zu verlassen. Auch dürft ihr nicht zu zweien zu ihnen hinein, sondern der Emir aus Dschermanistan wird beginnen, und erst dann, wenn er von den Hunden zerrissen worden ist, darf der Scheik der Haddedihn ihm folgen!“
    „Das ist allerliebst!“ rief Halef aus. „Warum ist es denn nicht umgekehrt? Nämlich so, daß die Hunde nicht miteinander auf uns los dürfen, sondern daß der zweite sich erst dann mit uns befassen darf, wenn wir den ersten aufgefressen haben!“
    Er hätte in dieser Weise wohl weitergesprochen, wurde aber von anderen Zurufen übertönt. Auch der Ussul hatte nämlich laut reden müssen, und zwar so laut, daß er auf der einen Seite von dem Dschirbani und auf der anderen auch von den auf der Straße befindlichen Ussul gehört wurde. Von dort aus rief die Frau des Scheiks uns warnend zu:
    „Ich bitte euch, bei Allah, das nicht zu tun! Wenn ihr es wagtet, wäret ihr verloren!“
    Und der Gefangene selbst, so sehr er seine Befreiung wünschte, warf uns die gewiß selbstlose Mahnung herüber:
    „Ich weiß nicht, wer ihr seid; aber hütet euch, auf den Vorschlag des Sahahr einzugehen. Er kann bloß beabsichtigen, euch zu verderben! Ich bin doch wohl stärker als ihr, aber ich bleibe doch lieber gefangen, als daß ich es wage, ohne Waffen mit diesen Ungetümen zu kämpfen!“
    „Hörst du es?“ fragte der Ussul, der anstelle des Sahahr sprach. „Nun ist es wohl mit eurem Mut zu Ende.“
    Ohne diese Verhöhnung zu beachten, fragte ich ihn:
    „Würdet ihr Wort halten und den Sohn des Dschinnistani für immer freigeben, wenn es mir gelänge, die Hunde waffenlos zu besiegen, ohne sie zu verletzen?“
    „Ja“, antwortete der Gefragte.
    „Ja“, antworteten seine Gefährten.
    „Ja“, antwortete sogar auch der Zauberer, den der Gedanke, daß ich mich von den Hunden zerreißen lassen werde, für den Augenblick alle Schmerzen vergessen ließ.
    Da wandte ich mich an den Dschirbani:
    „Ich brauche Zeugen hierzu. Hast du gehört, was mir versprochen worden ist?“
    „Ja“, versicherte er. „Aber du wirst doch nicht etwas so tollkühn sein und –“
    Ich ließ ihn nicht ausreden, sondern richtete an unsere Reitgefährten und an die anwesende Menge die Frage:
    „Habt auch ihr es gehört, und wollt ihr es mir bezeugen?“
    „Ja, ja, ja, ja –!“ ertönte es wie aus einem Mund, doch sofort erhoben sich auch Stimmen, um mich zu warnen, auf einen ebenso ungewöhnlichen wie ungleichen Kampf einzugehen.
    Ich achtete nicht darauf, sondern stieg vom Pferd und gab die Zügel desselben Halef in die Hand. Der sah mich mit weit aufgerissenen Augen an und rief:
    „Allah sei uns gnädig! Willst du es wagen, wirklich wagen, Sihdi?“
    „Ja“, antwortete ich.
    „Trotz der entsetzlichen Gefahr, in Stücke gerissen und dann aufgefressen zu werden?“
    „Trotzdem! Aber diese Gefahr ist bei weitem nicht so groß, wie du denkst.“
    „Hättest du doch recht!“ seufzte er unter einem tiefen, lauten Atemzuge auf.
    „Ich

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