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24 Stunden

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Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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bis Hazelhurst zurücklegen. Doch er musste vorsichtig sein. Wenn er zu viel Druck machte, würden sie ihm das Tor gar nicht öffnen.
    »Verstanden, Tower. Ich habe auf dem Weg hierher ATIS per Telefon kontaktiert und kenne die Windverhältnisse. Ich habe auch genug Treibstoff, um nach Jackson fliegen zu können. Was schlagen Sie vor?«
    »Wenn das Tor geöffnet wird, fahren Sie bis zur weißen Linie vor und halten dort. Ein Flughafenmitarbeiter wird Sie zu Ihrer Maschine begleiten und Ihnen beim Check behilflich sein. Wir bedauern Ihren Notfall und werden alles tun, was wir können, um Ihren Start zu beschleunigen. Wenn Sie Ihr Flugzeug erreicht haben, kontaktieren Sie uns auf eins - zwo - drei Komma sieben.«
    »Danke, Tower. Vielen Dank.«
    Das Tor wurde geöffnet.
    Will fuhr bis zur weißen Linie vor und trat dann auf die Bremse. Er konnte seine Baron sehen. Sie stand etwa 20 Meter entfernt zwischen einer Bonanza und einer KingAir.
    »Jetzt sitzen wir einfach hier herum?«, fragte Cheryl.
    Elf Minuten. Es war nicht zu übersehen, dass hier militärische Flugoperationen stattfanden. Das Dröhnen der startenden F-18-Hornets erschütterte die nahe gelegenen Gebäude wie ein Hurrikan, und zwei weitere schnittige Flieger rollten auf ihrem Weg zur Startbahn Nummer l nur 30 Meter an ihnen vorbei. Die Hornets stiegen alle 30 Sekunden nacheinander in den Himmel auf. Am Airport Gulfport-Biloxi musste es ziemlich viele Jagdbomber geben, wenn bei diesem Manöver elf Minuten verstreichen sollten. Wahrscheinlich hatte der Tower vor, sie so schnell wie möglich wieder zurückzuholen. Will sah auch zwei C-130-Transportmaschinen, die zu seiner Rechten am Himmel schwebten und sich darauf vorbereiteten, auf der kürzeren Start-und Landebahn für den allgemeinen Flugverkehr zu landen.
    Zehn Minuten. Auch wenn Will nicht genau wusste, wohin er fliegen wollte, musste er auf jeden Fall schnell dorthin. Hickey versteckte sich sicherlich nicht am Jackson-Airport, wie Zwick angedeutet hatte. Hickey fuhr garantiert dem Geld entgegen. Es spielte keine Rolle, ob er zur Hütte in Hazelhurst, zum Motel in Brookhaven oder zu dem Haus bei McComb unterwegs war. Alle drei Orte lagen auf einer geraden Linie südlich von Jackson. Hickey fuhr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf der 1-55 Richtung Süden. Aufgrund der Geschwindigkeitsbegrenzung könnte er Hazelhurst erst in 35 Minuten erreichen. Den Jackson-Airport hatte er vermutlich vor etwa 20 Minuten verlassen.
    Wenn Will mit Höchstgeschwindigkeit Richtung Nordwesten flog - und man eine Verzögerung wegen starken Verkehrs in Jackson einkalkulierte -, könnte Will Hazelhurst sicher vor ihm erreichen, doch dabei ging es um Minuten, wenn nicht sogar um Sekunden. Er musste unterwegs darüber nachdenken, wie er Hickey und Karen oder Huey und Abby finden könnte, wenn er vor Ort war. Im Moment war nur wichtig, dass er aufsteigen konnte.
    Er schaute auf das Flughafengebäude zu seiner Rechten, sah jedoch niemanden, der auf dem Weg zu ihm war. »Hören Sie«, sagte er zu Cheryl. »Ich möchte, dass Sie auf mein Kommando aussteigen und mir zu Fuß folgen.«
    »Wohin gehen wir denn?«
    »Zu meinem Flugzeug.« Er zeigte auf die Baron. »Es steht da drüben. Wenn ich ohne Erlaubnis über diese weiße Linie fahre, ist hier der Teufel los. Wenn wir einfach weggehen, werden sie es vielleicht nicht bemerken.«
    »Sie gehen«, sagte Cheryl mit zusammengepressten Lippen. »Und ich bleibe hier.«
    »Was?«
    »Sie brauchen mich doch nicht mehr.«
    Will wollte zuerst die Walther ziehen, aber dann hatte er eine bessere Idee. Cheryl würde sich jetzt nicht mehr von dem Geld trennen. Will nahm die Aktentasche von ihrem Schoß und ging schnellen Schrittes zum Flugzeug. Bevor er die Baron erreicht hatte, hörte er, dass die Tür des Tempos zugeschlagen wurde und jemand hinter ihm herlief.
    »Haben Sie Ihre Meinung geändert?«, fragte er, ohne sich umzudrehen.
    »Mistkerl!«
    Er öffnete das Cockpit der Baron, warf die Aktentasche zwischen die Sitze, drehte sich um und half Cheryl in die Maschine.
    Sie rutschte zwischen den Rücksitzen hindurch und ließ sich auf dem rechten Vordersitz nieder. Will setzte sich auf den Pilotensitz, überprüfte die Instrumente, schaltete die Flugelektronik ein und startete die Triebwerke. Die Continental-Zwillingstriebwerke erwachten dröhnend zum Leben.
    »Was ist das?«, fragte Cheryl.
    Ein Kreischen übertönte den Lärm der Triebwerke. Eine Sirene. Will schaute hoch und

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