24 Stunden
»Wie kommt's?... O mein Gott... Okay. Sekunde.« Sie reichte Will das Handy.
»Hickey?«, sagte Will.
»Sie müssen wohl unbedingt den Helden spielen, was?«
»Hören Sie, ich mache genau das, was Sie sagen. Ich will nur... «
»Jetzt erzählen Sie mir doch nichts vom Pferd. Sie haben das FBI angerufen.«
»Die haben in der Bank auf mich gewartet. Ich hab sie nicht gerufen. Das ist Ihre eigene Schuld.«
»Was reden Sie denn da?«
»Ein Herzchirurg namens James McDill hat das FBI gerufen. Sagt Ihnen der Name was?«
Hickey antwortete nicht.
»McDill hat sich Sorgen gemacht, dass Sie einer anderen Familie das Gleiche antun könnten wie seiner vor einem Jahr. Er hat letzte Nacht das FBI angerufen. Damit fing alles an. Die Hubschrauber und die Überwachung der Banken wegen der Überweisung und alles.«
»Scheiße. McDill? Seine Frau war auch ein echter Kotzbrocken.«
»Hickey, ich habe das Geld. Ich bin bereit zur Übergabe. Der FBI-Agent in der Bank wollte mich verwanzen, aber ich habe ihm gesagt, es soll sich die Wanze an den Hut stecken. Ich hab Cheryls Waffe auf ihn gerichtet und bin abgehauen. Außerdem hat er mir noch ein GPS-Gerät in die Hand gedrückt, und das hab ich auch weggeworfen. Fragen Sie Cheryl. Ich möchte, dass Sie Costa Rica erreichen, okay? Ich will nur meine Tochter zurück. Das ist alles, was ich will.«
Es herrschte eine Weile Schweigen, während Hickey über seine Möglichkeiten nachdachte. »Okay. Hören Sie zu. Sagen Sie Cheryl, Sie soll mit Ihnen zurück ins Beau Rivage fahren. Geben Sie ihr das Geld und das Handy, und dann gehen Sie zurück in Ihre Suite. Sie warten, bis das Telefon klingelt. Das werde ich sein. Das Telefon wird in den nächsten Stunden oft klingeln, aber Sie wissen nicht, wann. Sie bleiben einfach da sitzen, und wenn es klingelt, heben Sie ab. Sehen Sie sich einen Film an. Wenn ich nämlich anrufe und Sie nicht da sind, ist Ihr Kind tot. Ist der Apparat besetzt, ist es auch tot. Kapiert?«
Will beobachtete sprachlos die Wagen, die an ihm vorbeirasten. Wieder einmal reagierte Hickey ganz unerwartet. Anstatt den Übergabeort für das Lösegeld festzulegen oder Cheryl einfach zu sagen, dass sie ihn irgendwo abhängen und sich an den Plan B halten sollte, hatte er einen Weg gefunden, Will festzunageln, während er flüchtete.
»Darauf kann ich nicht eingehen. Wann bekomme ich Abby zurück? Woher soll ich wissen, dass alles so läuft, wie Sie sagen?«
»Sie müssen mir einfach vertrauen, Doktor. Wenn ich das Geld habe, werde ich Ihre Frau und Ihr Kind an einem öffentlichen Platz absetzen. Beide am gleichen Ort.«
»Das geht so nicht. Ich weiß, dass Sie nicht nur das Geld wollen, klar? Sie wollen sich an mir rächen, indem Sie meiner Familie was antun. Ich habe hier dreihundertfünfzigtausend Dollar. Sie gehören Ihnen. Aber ich muss bei der Übergabe dabei sein. Wenn ich sehe, dass Karen und Abby in einem Wagen davonfahren, gebe ich Ihnen das Geld. Dann können Sie machen, was Sie wollen. Sie können mich töten, aber lassen Sie Karen und Abby leben. Mehr verlange ich nicht.«
»Sie wollen noch immer den Helden spielen? Den großen Märtyrer? Vergessen Sie es. Entweder wir machen es so, wie ich sage, oder Sie fahren zur Hölle. Geben Sie Cheryl das Geld und sagen Sie Ihr, sie soll Sie am Beau Rivage absetzen.«
»Ich gebe das Geld nicht aus der Hand, bis ich Abby gesehen habe.«
»Sie haben keine andere Wahl.«
Die Leitung war tot. Will war wie gelähmt. Der Stress der letzten 24 Stunden machte sich massiv bemerkbar und brodelte wie Gift in seinen Gedärmen.
»Was ist?«, fragte Cheryl. »Was hat er gesagt?«
Will hämmerte mit den Fäusten aufs Lenkrad. Cheryl versuchte, seinen Arm zu packen, doch er schlug so lange gegen das Lenkrad, bis der Deckel von der Hupe sprang und gegen das Fenster prallte.
»Hören Sie auf!«, schrie Cheryl. »Was ist los? Was ist passiert?«
Will erklärte ihr, was Hickey verlangt hatte.
»Das hab ich doch gesagt«, jammerte sie und sank zurück in ihren Sitz. »Joey ist immer drei Schritte voraus. Er macht keine Fehler.«
»Er vertraut darauf, dass Sie ihm das Geld bringen. Das ist sein Fehler.«
»Nein«, sagte sie verzweifelt. »Er weiß, dass ich mit dem Gedanken spielen könnte wegzulaufen. Wenn ich mich aber entscheiden müsste, hätte ich nicht den Mut dazu.«
Will ergriff ihren Arm und drückte so fest zu, dass er ihr weh tat. »Ist das alles, was Sie können? Sind Sie so fertig?«
Sie riss ihren Arm weg. »Und
Weitere Kostenlose Bücher